Donnersbergkreis Singen auf ansteckende Art

Präsentierte sich in stimmungsvoller Atmosphäre: der Börrstadter Chor „Good News“ in der protestantischen Kirche Rockenhausen.
Präsentierte sich in stimmungsvoller Atmosphäre: der Börrstadter Chor »Good News« in der protestantischen Kirche Rockenhausen.

«ROCKENHAUSEN.» Das Konzert des Börrstadter Chors „Good News“ in der dicht besetzten protestantischen Kirche Rockenhausen war am Sonntag ein Riesenerfolg. Der Name des mit alternativem Repertoire aus Spiritual, Pop-Balladen, Filmmusik („Sister Act“) oder Broadway-Musical (wie „König der Löwen“) in der Chorszene Akzente setzenden Klangkörpers ist allein schon Programm: „Good News“ – das verrät schon einen Erfolgstitel aus dem inzwischen klassischen Genre der Negro Spirituals, deutet aber auch die Botschaft an, die der Chor mitbringt: Singen in dieser ansteckenden Art bedeutet Lebensfreude und soziale, harmonische Gemeinschaft.

Der 1993 ins Leben gerufene Alternativchor – zu Kirchenchören und örtlichen Gesangvereinen – hat sich ein großes Repertoire an afrikanischen Gesängen (aus Nigeria, Simbabwe und weitere aus Südafrika) erarbeitet und versucht diese ebenso wie die Spirituals und stilistischen Ausflüge in Musical und Pop-Ballade (etwa von Elton John oder Michael Jackson) authentisch, lebendig und in stimmlicher Reinkultur zu vermitteln. Treffende Stilistik, gute Mischung und sichere Stimmführung sind dabei die wesentlichen Voraussetzungen, die für eine solide Probenarbeit der rund 20 begeisterten Vokalisten sprechen. Mit dem Einzug durch die Kirche bei einem afrikanischen Klangbeispiel als Einstieg in die vielbeachtete Vortragsfolge zeigt schon der Chor, dass er sich selbst inszenieren und werbe- sowie publikumswirksam präsentieren kann. Auch sonst fällt die nie statisch wirkende, von lockeren Bewegungen unterstützte Vortragsweise auf, und es gelingt zunehmend, das Publikum aus der Reserve zu locken: Bei dem Kultsong aus dem Erfolgsmusical „Sister Act“ klatschen schließlich alle restlos begeistert mit. Wesentlichen Anteil am großen Erfolg hat einmal der gefeierte Solist, der Tenor und Moderator Michael Schmidt. Der führte rhetorisch gekonnt in die Programmpunkte und ihren textlichen Bezug ein und sang einige Soli im sogenannten „Call-and-Response-Prinzip“ (Wechselspiel aus Vorsänger und Chorkollektiv) mit sicherer, klarer Stimmgebung. Ebenso bewies auch die Sopranistin Manuela Ayachi mit ihrer klaren und melodisch dem Text angepassten Stimme, dass viele bei Bedarf „Primus inter pares“ sein können. „Kum ba yah“ wurde so zu einem weiteren herausragenden Höhepunkt. Während das Kollektiv sich durch einen durchweg gepflegten, homogenen, dynamisch wie agogisch flexiblen Chorsound auszeichnete und sich bei allen Vorträgen nachdrücklich für weitere Auftritte dieser Art empfehlen konnte, war aber auch der Chorleiter ein sicherer Garant für diesen vokalistischen Höhenflug „auf den Flügeln des Gesangs“. Jürgen Gündner hat die auch im professionellen Bereich seltene Fähigkeit, mit Übersicht vom Piano aus dirigieren und inspirieren zu können. Er gibt Tempi und Stilistik sowie Rhythmus vor, umspielt dann die drei- bis vierstimmigen Chor-Arrangements und stützt sie auch mal mit perkussiven Akkorden, bringt dazu eine ostinate Basslinie; und er gibt klare Einsätze, koordiniert alles souverän und balanciert zudem klanglich geschickt. Kurz: Hier laufen die Fäden zusammen, hier ist der Schlüssel zum eigentlichen Konzerterfolg, denn auf diesen universellen Motor ist Verlass.

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