Donnersbergkreis „Spannend und bedrückend“

Im Emmerich-Smola-Saal im Studio Kaiserslautern wurde der Film vorgestern vorab gezeigt.
Im Emmerich-Smola-Saal im Studio Kaiserslautern wurde der Film vorgestern vorab gezeigt.

„Leben auf dem Pulverfass“ heißt eine Dokumentation, in der das Südwestfernsehen (SWR) die Geschichte der Amerikaner in der Pfalz nachzeichnet. Gesendet wird am Sonntag, 30. Juli, um 20.15 Uhr. Zu sehen war das 45-Minuten-Stück bereits in einer Vorpremiere im SWR-Studio Kaiserslautern. Film wie Kommentare der Besucher lassen wenig Zweifel: Aus dem Miteinander von Amerikanern und Deutschen ist ein Nebeneinander geworden.

Gern hätte der Fernsehjournalist Bernd Schmitt, ansässig in Kaiserslautern und mit 59 Jahren selbst Zeitzeuge, wie er sagt, während der „ebenso spannenden wie bedrückenden“ Drehtage auch dort gefilmt, wo heute die Schaltzentralen der amerikanischen Präsenz in der Pfalz liegen. Im Munitionsdepot Miesau etwa, das „derzeit voll bis oben hin mit Munition“ ist. Eine Erlaubnis erhielt er aber nicht. Die US-Wohnsiedlung Vogelweh konnte er, obwohl von der Hauptstraße aus arbeitend, nur in Begleitung der US-Militärpolizei filmen. Und auf der Air Base waren für das Fernsehteam lediglich ausgewählte Bereiche zugänglich. All das berichtete Schmitt am Sonntagabend im Emmerich-Smola-Saal des SWR in Kaiserslautern bei der Vorpremiere von „Leben auf dem Pulverfass. Die Geschichte der Amerikaner in der Pfalz“ – einem Titel, den mehrere Redner in der anschließenden Fragerunde als „sehr aktuell“ bezeichneten. Macher und Protagonisten waren eingeladen und standen für Fragen durch Moderator Jochen Voss und das Publikum bereit: Franz Leidecker aus Kaiserslautern, zuletzt stellvertretender Polizeipräsident des Präsidiums Rheinpfalz in Ludwigshafen, 1988 aber bei der Flugtagkatastrophe in Ramstein verantwortlicher Polizeibeamter auf deutscher Seite. Michael Geib, Leiter des Docu Centers Ramstein und Jürgen Rubeck von der Interessengemeinschaft „Area 1“, die die ehemaligen Atomwaffenbunker im südwestpfälzischen Fischbach zu einem Infozentrum zum Kalten Krieg in der Region machen will. Außerdem der Kaiserslauterer Friedensaktivist Wolfgang Jung und die Vorsitzende des Deutsch-Amerikanischen Frauenclubs, Uta Mayr-Falkenberg. Eingeladen zu dieser Vorpremiere war offenbar auch die Pressesprecherin der Ramstein Air Base. Die habe jedoch keine Erlaubnis ihrer Vorgesetzten erhalten und deshalb abgesagt, so Filmemacher Schmitt. Amerikanische Zeitzeugen hat Schmitt nach eigenen Worten nicht so leicht gefunden. Vor der Kamera reden wollte nur Luis de Andrade, inzwischen im Ruhestand und in Zweibrücken ansässig. In schönstem Pfälzisch erzählt der von seinen Jahren im aktiven Dienst – und nicht nur Schönes: Gewusst habe er es damals nicht, aber die Amerikaner seien im sogenannten Kalten Krieg nicht hier gewesen, um Deutschland vor einem Dritten Weltkrieg zu bewahren. „Wir waren hier, dass der Krieg hierbleibt und nicht in die USA geht.“

x