Donnersbergkreis Strom für mehr als 35 000 Haushalte

Zwar drehen sich auf der Anhöhe zwischen Unkenbach und Lettweiler bereits seit 1999 die Rotoren – seit Mitte 2012 sind aber mit Ausnahme von drei Windrädern auf Unkenbacher und Obermoscheler Gebiet die alten Anlagen abgebaut und 17 leistungsstärkere errichtet worden. Jetzt ist der orts-, verbandsgemeinde- und kreisübergreifende Windpark „Lettweiler Höhe“ mit einem Windparkfest offiziell in Betrieb genommen worden.

Die Fertigstellung haben die Donnersberger Gemeinden Obermoschel und Unkenbach zusammen mit Rehborn, Callbach und Lettweiler (Kreis Bad Kreuznach), dem Projektentwickler Juwi aus Wörrstadt sowie vielen hundert Besuchern gefeiert. Diese haben die Einladung der Juwi-Gruppe genutzt, um sich vor Ort über den Windpark zu informieren – beispielsweise darüber, dass die momentan 20 Anlagen pro Jahr 132 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Das entspricht dem Bedarf von mehr als 35.000 Durchschnittshaushalten. Als Vertreter der Landesregierung betonte Wirtschaftsstaatssekretär Uwe Hüser, die Windkraft sei das stärkste Zugpferd der Energiewende und spiele eine große Rolle bei dem Ziel, den im Land verbrauchten Strom bis 2030 bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien abzudecken. „Dies gelingt umso besser, je mehr Kommunen, Bürger und Investoren davon profitieren. Die Energiewende gelingt nur mit möglichst breiter Akzeptanz“, so Hüser. Er wies darauf hin, dass im Windpark Lettweiler Höhe erstmals sehr effektive Schwachwindanlagen installiert worden seien, die auch bei ungünstigen Windverhältnissen sehr effektiv arbeiteten. Er lobte, Juwi habe beim Bau besonders auf die Belange des Umwelt- und Naturschutzes Rücksicht genommen. Ferner hob er die hervorragende Einbindung aller Beteiligten aus unserer Region in das Projekt hervor. Beispielhaft sei auch die Verteilung der Wertschöpfung: So profitierten alle Betroffenen von den neuen Anlagen, da die Standorteigentümer zugunsten von Angrenzern und Gemeinden auf Entgelte verzichtet hätten. Gemeinschaftsprojekte wie dieses seien „beispielhaft“, so Hüser. Juwi-Regionalleiter Philip Liesenfeld informierte, dass der Windpark auf privaten und kommunalen Flächen errichtet worden sei. Die Pläne zur Umstrukturierung des Windparks reichten bis in die 1990er Jahre zurück. Die ersten Verträge zum Repowering und Ausbau des Windparks seien 2009 und 2010 geschlossen worden, 2011 seien dann die faunistischen Untersuchungen durchgeführt, Gutachten erstellt und parallel dazu Bebauungspläne in Unkenbach und Obermoschel konzipiert worden. Ende 2012 sind die ersten drei Repowering-Anlagen auf der Gemarkung von Unkenbach in Betrieb gegangen, 2013 folgte die Anlage in Obermoschel und bis 2014 dann 14 Anlagen auf der Gemarkung von Rehborn. Weitere Windräder seien noch auf Callbacher und Lettweilerer Gemarkung geplant. Dank sagte Liesenfeld allen an dem Großprojekt beteiligten Behörden sowie den insgesamt rund 500 Vertragspartnern. Dieter Gründonner vom Büro Gutschker & Dongus aus Odernheim betonte, das Büro sei mit dem Bau von Windrädern auf der Lettweiler Höhe Ende der 90er Jahre groß geworden. Mittlerweile habe man für den Projektentwickler etliche Gutachten und Bebauungspläne erstellt sowie unzählige faunistische Untersuchungen durchgeführt. Als Dank für die Unterstützung überreichte der Bürovertreter den Ortsbürgermeistern der fünf Gemeinden jeweils einen Fledermauskasten. Stellvertretend für seine Amtskollegen sagte Ortsbürgermeister Thomas Link aus Rehborn, dass es bis zur Fertigstellung des Parks fast vier Jahre gedauert habe. Das Projekt habe die Region voran gebracht. Man sei damit der „moralischen Verpflichtung“ gegenüber der kommenden Generationen nachgekommen. Für beste Unterhaltung beim Windparkfest haben unter anderem die Gesangvereine aus Lettweiler und Callbach sowie die Tanzgruppen „1. Sunshine-Girls“ und „Toxico Diabolo“ gesorgt. Nervenkitzel bot die spektakuläre Höhenrettungsübung der dafür zuständigen Einheit von der Berufsfeuerwehr Kaiserslautern. Diese haben einen „Verletzten“ aus der 140 Meter hohen Gondel eines Windrades gerettet. Ein Windrad war zur Besichtigung geöffnet, die Jugendfeuerwehr der VG Alsenz-Obermoschel lud zu einem Löschspiel ein. Für die kleinen Besucher standen zudem ein Energie-Parcours sowie eine Hüpfburg bereit. Ferner gab es eine Filmvorführung zum Thema „Leben mit der Energiewende“ mit Einblicken in die Erstellung des Films. Eröffnet wurde das Fest mit einem Frühschoppen, musikalisch begleitet von der Glan-River-Dixie-Band aus Rehborn. Drei Shuttle-Busse brachten die Besuchern von den Parkplätzen bei Unkenbach, Obermoschel und Rehborn zum Festgelände. (bhs)

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