Donnersbergkreis Suche nach fliegender Geldkassette

Beim Umzug per „Bus“ unterwegs: die AH-Kerweborsch.
Beim Umzug per »Bus« unterwegs: die AH-Kerweborsch.

Auf originelle Weise hat die Börrstadter Straußjugend am Sonntag den Kerweumzug angeführt: Einige der Jugendlichen waren als blaue und grüne Trauben verkleidet und schenkten neuen Wein aus dem „Quetschewägelche“ aus. Letzteres deshalb, weil am Wochenende „Quetsche-Kerb“ gefeiert wurde – diese hat gegenüber der im Sommer stattfindenden „Kersche-Kerb“ einen wesentlich höheren Stellenwert. Das wurde auch an dem umfangreichen Programm deutlich.

Die Straußborsch und -mäd haben auch aktuelle Ereignisse auf die Schippe genommen – beispielsweise die jüngste Finanzkrise bei Air Berlin. Auf einem großen Schild stand zu lesen: „Die Flieger von Air Berlin bleiben uffm Bodde, drum trinke mer uf de Kerb de nägschde Schoppe.“ Tatsächlich blieb der Flieger auf dem Asphalt, Pilot und Stewardess spazierten nebenher. Urlauberinnen hatten ihr Gepäck dabei und forderten auf Plakaten: „Ich will mein Geld zurück“. Für zünftige Blasmusik sorgte der Musikverein, mit dabei war auch die rollende Müller-Discothek, die den Besuchern kräftig einheizte. Auf ihrem Umzugswagen präsentierte die Straußjugend den Kerwestrauß, die Kerwerednerinnen Sarah Schappert und Leo Wolsiffer grüßten vor ihrer Premiere die Zuschauer am Straßenrand. Die AH-Straußborsch, seit Jahren fester Bestandteil des Umzugs, rollten in einem VW-Bus-Nachbau durch die Gassen. Umzingelt war das Gefährt von furchterregenden Piraten und einer Menge Federvieh. Mittendrin: Ortsbürgermeister Martin Fattler auf Rollschuhen. Aus Jakobsweiler war die Straußjugend zu Gast, deren fahrbare Sitzgarnitur mit integriertem Grill ein echter Blickfang war. Damit nicht genug: Während der Fahrt bereiteten sie sich auf Holzkohle Würstchen und Steaks zu. Auch aus Dreisen und Breunigweiler waren die Kerwejugenden dabei, während eine Börrstadter Formation, die den Umzug fünf Jahre lang bereichert hatte, nun unter dem markanten Motto „Gestört, aber geil“ ihren Abschied verkündete. Kostproben ihres ungewöhnlichen Hobbys gaben die „Thunderhill-Dancers“, derweil „Batman“ mit seinem „schwarzen Bomber“ vertreten war und sich ein Bier wünschte. Voller Begeisterung waren die mit Schwertern bewaffneten Kerwe-Kids als Piraten bei der Sache. Das „Team Rölle“ präsentierte sich mitsamt dem Rasenmähertraktor und dem Siegerpokal vom „Großen Preis von Sembach“. Eine Augenweide war auch der Wagen des Pfälzerwaldvereins Bolanden, auf dem sich eine fahrende Eisenbahn und drehende Karussells befanden. Sarah Schappert und Lea Wolsiffer erinnerten in der Kerwerede unter anderem an das Jägerfest, nach dessen Ende die Geldkassette mit den Einnahmen auf das Dach eines kurz darauf losfahrenden Autos gestellt wurde – als die Verantwortlichen den Verlust bemerkten, gingen sie gemeinsam auf die Pirsch. Für Erheiterung sorgte auch die Geschichte vom Ortsbürgermeister, der nach der Heimkehr von einer Feier feststellte, dass er seinen Haustürschlüssel vergessen hatte. Erst nach langem Zögern fasste er sich ein Herz und weckte seine Gattin. Und dann war da noch ein Steinbacher, der schweren Herzens einen Börrstadter um Hilfe bat: Der für eine Hochzeit benötigte Wagen sprang nicht mehr an – rasch stellte der Fachmann aus dem ungeliebten „Schdoabacher“ Nachbarort fest, dass der Tank leer war ... Bereits am Donnerstag hatte die Straußjugend das Fest mit einem „Laternchenabend“ eingeläutet. Am Freitag öffneten sich die Tore zum Kerweplatz, DJ Hendrik unterhielt mit Hits aus verschiedenen Epochen. Ein buntes Treiben schloss sich am Samstag auf dem Kerweplatz an, die Straußjugend bot Cocktails an. Alleinunterhalter Dirk Schneider unterhielt die Gäste. Gut besucht war am Sonntag der Frühschoppen, nachmittags öffnete das Kerwe-Café. Nach der Kerwerede sorgten die Spiele der Straußjugend und der Auftritt der „Thunderhill-Dancers“ für Stimmung. Der Frühschoppen am Montag fand in der Gaststätte „Pallas“ in der Gemeindehalle statt, für den Nachwuchs gab es von der Bevölkerung gesponserte Freifahrten. Der Seniorenkerwe am Dienstag schloss sich der Ausklang auf dem Kerweplatz und das Begräbnis durch die Straußjugend an.

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