Donnersbergkreis „Tanja vun de Gass“ und ihre Auflagen

Begeisterte die Obermoscheler Narrenschar: die Gruppe „Inbetween“.
Begeisterte die Obermoscheler Narrenschar: die Gruppe »Inbetween«.

Mit fast 100 Akteuren vor und hinter den Kulissen zelebrierte der Obermoscheler Karnevalverein (OKV) ein Feuerwerk der guten Laune vor fast ausverkauftem Haus in der Grundschulturnhalle. Aber es gab nicht nur vordergründigen Humor, sondern auch kritische Kommentare zur aktuellen Lokal- und Kommunalpolitik.

Gleich fünf Tanzgruppen buhlten um die Gunst der Narrenschar, die die jeweiligen Auftritte mit frenetischem Beifall quittierte und Zugabe um Zugabe forderte. Sitzungspräsident Peter Kluge, der vor der Pause durchs Programm führte, kündigte mit unverhohlenem Stolz an, dass es in diesem Bereich sogar eine Premiere zu feiern gibt, denn Wibke Bumb eroberte mit der zehnköpfigen Formation „Butterfly“ und dem mit ihr einstudierten Matrosentanz vom Fleck weg die Herzen der Besucher. Als der Bajazzo – in diesem Jahr verkörpert durch Helena Kluge anstelle der erkrankten Katharina Kluge – das Wort hatte, gab es das erste Störfeuer, als die Begrüßung der Gäste durch eine Dame in gelber Warnweste unterbrochen wurde. Sie trug Brandschutz- und Sicherheitsbestimmungen, natürlich in launig-ironischer Form, vor, damit der „Tanja vun de Gass“ (gemeint war die VG-Beauftragte Tanja Gass) und ihren bürokratischen Auflagen bewiesen wurde, dass diese auch erfüllt wurden. Nachdem die siebenköpfige Garde den in Eigenregie erarbeiteten Tanz im klassischen blau-weißen Kostüm zu Discoklängen aufs närrische Parkett gebracht hatte, griff Michael Rößel, der später auch den zweiten Teil des Programms nach der Pause moderierte, das Thema auf und glossierte die neuen Bestimmungen, die unter anderem eine Brandwache und die Überprüfung der Flucht- und Rettungswege fordern. Im Wechsel zwischen Engel und Teufel karikierte er beispielsweise auch die Tatsache, dass die örtliche Sparkassenfiliale sich nicht mehr in der Lage sah, den Vorverkauf zu übernehmen. Seien die armen Banker während der geschrumpften Öffnungszeiten doch hoffnungslos überfordert durch die wählerische Kundschaft, die nur ganz bestimmte Plätze wünscht und dann auch noch wissen will, wer denn den Platz in unmittelbarer Nachbarschaft ergattert habe. Ein weiterer Seitenhieb betraf das Hickhack um die jüngst angeordneten und ausgeschilderten innerörtlichen Parkverbote, bei deren Anblick man durchaus auf die Idee kommen könne, dass doch genügend finanzieller Spielraum bestehe, um die Turn- zu einer Stadthalle auszubauen. Da kam der anschließende Auftritt der 15-köpfigen Kindertanzgarde „Giggelcher“ gerade recht, der die Besucher in die Welt des Paris der 20er Jahre entführte. Stefanie Klemenz und Maike Schweitzer hatten die Mädchen in schwarze Glitzerkostüme mit Stirnband und Feder sowie die beiden Jungs mit Feinripp-Unterhemden und breiten Hosenträgern sowie Strohhüten ausstaffiert und dazu angeleitet, die Atmosphäre eines Moulin Rouge zu kreieren. Seit Jahren gehören Stefan Rahm und Horst Wiesen mit ihren Büttenreden sozusagen zum festen Bestandteil des OKV-Programms. Rahm parlierte diesmal über seinen Freund Egon, einen zwar nicht gerade mit überfliegender Intelligenz ausgestatteten, dafür aber umso durchtriebeneren und gewieften Zeitgenossen, während Wiesen berichtete, wie es sich anfühlt, wenn man(n) zum Opa wird. Fast schon zu den alten Hasen gehört die neunköpfige, ebenfalls von Wibke Bumb trainierte Tanzgruppe „Inbetween“, die in klassischer rot-weißer Gardeuniform über die Bühne wirbelte und im zweiten Teil des Programms mit ihrem Showtanz als Vampire verkleidet die Narrenschar begeisterte. Zuvor jedoch unterhielt das Bänkelsängerduo Peter Kluge und Fritz Volles mit musikalisch vorgetragenen Kalauern und Zoten das Publikum, das nach der Pause durch Stephan Pfurtscheller und Hansi Neubrech, bekannt als Duo „Factotum“, wieder auf Betriebstemperatur gebracht worden war. Zu Filmmusiken wie „Men in black“ oder „Pirates of the Caribbean“ und „Grease“ wirbelte im Anschluss das aus sieben Männern bestehende Katastrophenballett über die Bühne. Trainerin Cornelia Beisiegel hatte ihren Mannen durch die vielen Kostümwechsel nicht nur choreographisch alles abverlangt. Auch Manuela Schmitt, die im Anschluss die Bütt betrat, gehört zu den altgedienten Fasnachtern, die regelmäßig mit ihren Reden die Stimmung im Saal anheizen. Den zweiten Teil ihres Auftritts bestritt die Garde als Showtanz im Outfit amerikanischer Police-Officer, ehe, wie üblich, die Moscheler Fasnachtsband eine gesungene Ballermannparty inszenierte. Info —Ehrungen: Lara Maucerie, Maren Bernhard und Julia Westenburger für elf Jahre Mitwirkung. Bereits seit 33 Jahren aktiv sind Timo Ruppert und Steffi Klemenz. —Karten: Karten für die zweite Sitzung am kommenden Samstag, ebenfalls ab 19.11 in der Turnhalle der Landsbergschule, sind an der Abendkasse und im Vorverkauf bei der Allianz-Agentur Hensler in der Landsberg-Straße erhältlich.

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