Donnersbergkreis Trainerbank prominent besetzt

Der Sportliche Leiter, der neue und der alte Trainer auf dem Schillerhain: Gerhard Schmidt, Gerhard Kotysch und Stephan Ruby (vo
Der Sportliche Leiter, der neue und der alte Trainer auf dem Schillerhain: Gerhard Schmidt, Gerhard Kotysch und Stephan Ruby (von links).

«Kirchheimbolanden.» Er hat einen Namen, er hat Erfahrung, und es habe ihn „wieder gejuckt“: Der Bischheimer Gerhard Kotysch (57) wird zur neuen Saison Trainer bei Bezirksligist SG Kirchheimbolanden/Orbis. Nach zweijähriger Schaffenspause. In der Kreisstadt endet damit gleichzeitig die Ära Stephan Ruby, der aus „privaten Gründen“ abtritt, wie Gerhard Schmidt, Sportlicher Leiter der SG, bekanntgab. Kotysch ist kein Unbekannter in „Kibo“ – von 1971 bis 1984 kickte er selbst für den SVK.

Auf dem Schillerhain, hoch oben über der Altstadt, backt man für gewöhnlich keine kleinen Brötchen. Nicht als Traditionsklub mit Renommee, nicht als einziger Fußballverein der Kreisstadt, der das Knopfloch zu den weit zurückliegenden Glanzzeiten sucht. Wenn die sportliche Führung unter Gerhard Schmidt (61) Entscheidungen trifft, sind das keine aus dem Bauch heraus – nein, sie sollten überlegt sein, Hand und Fuß haben. Da passt es jetzt ins Bild, dass bei der SG Kirchheimbolanden/Orbis in der kommenden Runde Gerhard Kotysch auf der Bank Platz nimmt. Ein Trainer mit Reputation, einer, der viele Jahre professionelle Strukturen genossen hat, einer mit Qualifikationen. „Er ist bei den Jungs bekannt. Gerhard hat uns signalisiert, dass er wieder einsteigen will“, resümiert Schmidt. „Er ist Fußballer durch und durch, er hat das Denken und die Erfahrung. Wer Leute ausgebildet hat, die Profi wurden, muss was auf dem Kasten haben.“ Der Sportliche Leiter ist überzeugt: Mit der Unterschrift des Lizenztrainers (DFB-Elite-Jugend) gelang ihm ein Clou. Wo Kotysch war, war – meistens – der Erfolg. Zehn Jahre trainierte er im Leistungszentrum auf dem Fröhnerhof Jugendmannschaften des 1. FC Kaiserslautern. Zu einer Zeit, als die Talentschmiede der Roten Teufel in ihrer Blüte stand. Sein bislang letzter Streich: Mit der A-Jugend des TuS 07 Steinbach wurde er Dritter der Landesliga. Als Aufsteiger. Bei der SG will er – „mittelfristig“, wie er sagt – Kurs auf die Landesliga nehmen. „Ich hab’ die Mannschaft paar Mal spielen gesehen. Stephan Ruby hat mit den vielen Jungen super Arbeit geleistet, so, wie sie auftreten. Das hat sich in der Tabelle nicht ganz bezahlt gemacht“, erklärt der 57-Jährige, der Anfang der 80er mit Schmidt die ruhmreiche Verbandsliga-Zeit beim SVK erlebte, ehe er in die Oberliga zu Eintracht Bad Kreuznach abwanderte. Davor hatte Kotysch sämtliche SWFV-Auswahlen durchlaufen, diverse Bänderrisse blockierten einen Wechsel zu Eintracht Frankfurt. Zuletzt hatte der Bischheimer ein Zwei-Jahres-Sabbatical eingelegt – gesundheitlich war er angeschlagen. Ein Ende der Trainerkarriere? Nie vorstellbar. „Ich konnte runterfahren, habe meinen Schein wieder verlängert. Ich will nochmal angreifen“, gibt sich der Vater von Belgien-Profi Sascha Kotysch frisch motiviert. „Er wird uns einen Schub geben“, glaubt Schmidt. Kotysch kommt, Ruby geht. Was Schmidt, trotz der prominenten Neuverpflichtung, aber keineswegs suggerieren will: dass die SG ihren Trainer nach über zwei Amtsjahren entmachtet hätte. Ruby habe „auf eigenen Wunsch hin“ angekündigt, abzutreten. Nach der Zitterpartie im Vorjahr rangiert die SG unter ihm aktuell im Mittelfeld, seine zweieinhalb Saisons beschreibt er als „intensiv und nervenaufreibend“. „Es war immer klar: Der Klassenerhalt steht an erster Stelle. Mit Energieleistungen haben wir uns belohnt“, bilanziert Ruby, bekannt gerade für durchdringendes, effektvolles Dirigieren an der Seitenlinie. Warum er auf dem Schillerhain den Schlussstrich zieht: wegen des zeitlichen Aufwands. „Wenn man nicht 100 Prozent erfüllen kann, ist es besser, mal ein, zwei Jahre kürzer zu treten. Auch die Familie ist ein bisschen auf der Strecke geblieben.“ Ruby weiß: Je höher man komme, desto schneller werden Fehler bestraft. Wenn das Team an sich arbeite, könne es die abstellen. Müsse es auch. „Er war als Pädagoge immer gefragt. Als Trainer, der nicht aus dem Umkreis ist, hat er das Team neu geprägt und neue Gesichter hierher gelotst. Er hat es verstanden anzutreiben“, lobt Schmidt Rubys Wirken. Jetzt hat die SG-Elf einen neuen Antreiber. Wieder jemanden aus dem vereinsnahen Dunstkreis.

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