Steinbach Ukraine-Flüchtlinge: Rotes Kreuz hat die Betreuung übernommen

DRK-Kreisbereitschaftsleiter Björn Becker (vorn) und DRK-Kreisvorsitzender Martin Moser in einem der Zimmer.
DRK-Kreisbereitschaftsleiter Björn Becker (vorn) und DRK-Kreisvorsitzender Martin Moser in einem der Zimmer.

In der Jugendherberge in Steinbach sind am Samstagabend die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine angekommen. Ehrenamtliche vom Roten Kreuz kümmern sich dort um ihre Betreuung. Bei einem Ortstermin am Freitag erläuterten DRK-Vertreter, wie es dort in nächster Zeit zugehen soll.

Ganz wichtig, darauf legen alle Beteiligten von Kreis, Verbandsgemeinde, Ortsgemeinde und DRK Wert: Die Jugendherberge in Steinbach ist kein Flüchtlingsheim. Deshalb bekommt sie auch kein reguläres Kontingent an Flüchtlingen zugewiesen. Vielmehr soll sie als Erstaufnahmestelle für all jene dienen, die in diesen Tagen mehr oder weniger ungeregelt an den Donnersberg kommen.

Landrat Rainer Guth und VG-Bürgermeister Rudolf Jacob betonten daher auch, dass es bereits viele Angebote von privatem Wohnraum gebe – sowohl zur Miete als auch privat mit Familienanschluss. „Daher werden wir schon ab Montag oder Dienstag in der Lage sein, die Menschen auf die verschiedenen Orte zu verteilen, auch um in der Jugendherberge gleich wieder Platz für Neuankömmlinge zu schaffen.“

Eine sechsköpfige Gruppe macht den Anfang

Bei den Flüchtlingen, die am Samstag in Steinbach angekommen sind, handelt es sich laut Ortsbürgermeisterin Susanne Röß um zwei Frauen und vier Kinder. „Wir wussten bis zum Schluss nicht, wie viele kommen würden, die Erwartungen schwankten zeitweise zwischen null und 75“, so Röß. Es habe sich aber herausgestellt, dass viele Geflüchtete so nah an der Heimat wie möglich bleiben wollten, um so schnell wie möglich wieder zurück zu können. Deshalb versuchten sehr viele derzeit, eher in Polen oder wenigstens im Osten Deutschlands unterzukommen. „Wir haben gehört, dass jemand aus Kirchheimbolanden mit Flüchtlingen unterwegs sein soll, aber Näheres wissen wir im Moment nicht“, so Röß. „Wir sind jedenfalls gerüstet und nehmen es, wie es kommt.“

Ehrenamtliche rund um die Uhr im Einsatz

Die Erstaufnahme der Angekommenen hat das Rote Kreuz übernommen. Die Ankömmlinge wurden verpflegt und auf ihre Zimmer verteilt, auch ein Arzt war anwesend. Künftig rechnet DRK-Kreisbereitschaftsleiter Björn Becker damit, dass die freiwilligen Helfer vom DRK, je nach Anzahl der zu betreuenden Personen, tagsüber mit vier bis sechs Personen und nachts zu zweit im Einsatz sein werden. „Wir sind auch auf die psychosoziale Nachsorge vorbereitet“, so Becker.

Obwohl die Jugendherberge rein rechnerisch Platz für mehr als 70 Personen hätte, sollen nicht mehr als 60 aufgenommen werden – aus Brandschutz- und Pandemiegründen, wie Becker erklärt. Außerdem sollen Familien möglichst zusammen untergebracht werden. Darüber hinaus werden im Kreis noch weitere Gebäude vorgehalten und können kurzfristig belegt werden.

Oksana Bauer hilft beim Übersetzen

Wie Eberhard Fuhr, der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Kreises, mitteilte, sollen demnächst auch noch neue Rauchmelder eingebaut und die alten Feuerlöscher durch neue ersetzt werden. Wie Rudolf Jacob erläuterte, sollen im Falle eines Brandes die Feuerwehren aller umliegenden Orte alarmiert werden, darunter auch Winnweiler und Göllheim.

Auch für die Verständigung ist gesorgt: Bereits seit mehr als 20 Jahren lebt die gebürtige Ukrainerin Oksana Bauer in Steinbach. Sie hat sofort ihre Dienste als Dolmetscherin angeboten – nicht zuletzt, weil sie selbst sehr erschüttert ist. Ihre gesamte Familie lebt in der Ukraine, und sie steht mit allen in engem Kontakt. „Meine Eltern und Geschwister leben in Angst“, erzählt sie. „Meine Schwester und Schwägerin halten mich auf dem Laufenden. Überall ist Chaos, es wird geschossen, ständig geht die Sirene, nachts wird verdunkelt, und die Lebensmittel sind rationiert“, schildert sie. „Wenn meine Schwester am Telefon ist und ich sie frage, wie es ihr geht, kann sie nicht antworten, weil sie sofort anfängt zu weinen.“ Deshalb kann sie sich gut in die Situation der Flüchtlinge hineinversetzen. „Es ist überhaupt keine Frage, dass ich hier helfe“, sagt sie.

Kurze Inspektion des Speisesaals.
Kurze Inspektion des Speisesaals.
Ein Fahrzeug des Katastrophenschutzes des Kreises parkt vor der Jugendherberge.
Ein Fahrzeug des Katastrophenschutzes des Kreises parkt vor der Jugendherberge.
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