Donnersbergkreis Vom Pink Panther bis zum kleinen Drachen

Gelungene Symbiose: Für das Lied „Ich wollte nie erwachsen sein“ haben sich die „Friends of Music“ mit dem Jugendchor „Phonation
Gelungene Symbiose: Für das Lied »Ich wollte nie erwachsen sein« haben sich die »Friends of Music« mit dem Jugendchor »Phonations« vereint.

Plakate, die auf künftige Filme aufmerksam machen, jede Menge Knabberzeug und Eis – am Samstagabend hat sich die Bubenheimer Dorfgemeinschaftshalle in einen Kinosaal verwandelt. „Schuld“ daran waren die „Friends of Music“ des ortsansässigen Gesangvereins: Sie hatten zu einem Konzert rund ums Thema Film und Musical eingeladen. Das Publikum im voll besetzten Saal hat jede Menge geboten bekommen – für die Augen, vor allem aber für die Ohren.

Ein Konzert in Kinoatmosphäre, das klingt zunächst ungewöhnlich. Dem Chor gelang es aber, die Besucher mit einer vielseitigen Liedauswahl zu verzaubern. Parallel liefen auf einer Leinwand Film- und Musicalausschnitte, passend zum jeweiligen Stück. Das Lied „Avir Harim“ aus dem Film „Schindlers Liste“ von Steven Spielberg begann mit melancholischen Tönen der Pianistin Sofie Bender und einem Solo von Aureliano Loureiro. Der Solist sang auf Hebräisch mit viel Gefühl in seiner sicheren Stimme. Zum Refrain stimmte der komplette Chor mit ein, die zweite Strophe wurde in Englisch gesungen. Trotz des bedrückenden Themas – dem Holocaust – gelang es dem Ensemble mit seinem emotionalem Gesang, dass die Zuhörer den Vortrag genießen konnten. Dazu wurden nicht Szenen aus dem sehr berührenden Film, sondern Bilder aus Jerusalem gezeigt – es war einer der Gänsehautmomente des Abends. „Ein Pfälzer Portugiese, der hebräisch singt“, kommentierte der Moderator des Abends, Klaus Riebe, die besondere Vorstellung. Völlig anders, aber nicht minder überzeugend brachten die Sängerinnen und Sänger das berühmte „Mein kleiner grüner Kaktus“ dar. Den Stakkato-Stil hat der Chor mit viel Rhythmusgefühl umgesetzt. Die Stimmen harmonierten gut, im Publikum sah man viele Füße mitwippen. Das Lied „Ordinary Miracle“ erzählt von alltäglichen Wundern. Bevor das Lied angestimmt wurde, las Katharina Reigle die deutsche Übersetzung der Liedzeilen vor. Ein ganz zarter Einstieg des Gesangs sorgte dafür, dass sich der Zuhörer auf die langsame und dennoch sehr schöne Melodie fokussierte. Diese wurde abwechselnd und mit viel Gefühl von den verschiedenen Stimmen getragen, was die Vielseitigkeit des Chors widerspiegelte. Apropos: Vielseitig war auch die Liedauswahl. Bei „Hinterm Horizont“ aus dem gleichnamigen Musical von Udo Lindenberg zeigten die Interpreten, dass sie auch deutsche Lieder überzeugend vortragen können. Zu Beginn ließ der Chor lediglich ein leichtes Summen hören. Mit Einsetzen der ersten Strophe nahm er zum Refrain hin viel Kraft auf, was bei den Gästen gut ankam. Das Stück „Ich will keine Schokolade“ überraschte die Besucher: Hier formierte der Chor sich neu, die tieferen Frauenstimmen rückten in den Vordergrund, denn sie übernahmen die Melodie. Diese wurde kräftig gesungen, ohne jedoch überladen zu wirken. Der Chor spielte mit dem Rhythmus, was dem Publikum ebenfalls gut gefiel. Bei „The Pink Panther“ zeigten die Aktiven dann, dass sie zum Singen nicht unbedingt Text benötigen: Die eingängige Melodie wurde mit verschiedenen Lauten präsentiert. Dazwischen spazierte der pinkfarbene Panther (Lara Wittmer) durchs Publikum, was besonders bei den Kindern großen Anklang fand. Deren Augen strahlten besonders bei Titeln wie „Let it go“ aus dem Film „Frozen – die Eiskönigin“. „Ich wollte nie erwachsen sein“ stammt aus Peter Maffays Musical „Tabaluga“. Für dieses Lied haben sich die „Friends of Music“ mit dem Jugendchor „Phonations“ vereinigt – eine gelungene Symbiose. Mehrstimmig mit viel Gefühl umgesetzt, wuchsen die klaren Stimmen im Refrain zu einem großen Ganzen zusammen. Chorleiterin Alexandra Deibel führte die Sängerinnen und Sänger mit sparsamen, aber treffenden und ausdrucksstarken Bewegungen zu einem harmonischen Chor zusammen. Auch alleine zeigten die „Phonations“ dem Publikum, dass sich die „Friends of Music“ keine Sorgen um den Nachwuchs machen müssen. Mit „It’s a fine, fine line“ aus dem Musical „Avenue Q’, das von 2003 bis 2009 am Broadway lief, lieferte der Jugendchor eine beeindruckende Kostprobe seiner Fähigkeiten. Die jungen Akteure variierten das Tempo, die Stimmen kamen aufgrund der dezenten Klavierbegleitung gut zur Geltung. Ein Kinoabend der ganz besonderen Art.

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