Donnersbergkreis Von Krippenspiel bis Kartoffelsalat

Weihnachtlich geht es auch in den Einrichtungen des Evangelischen Diakoniewerks Zoar zu. Natürlich darf dann auch ein Weihnachts
Weihnachtlich geht es auch in den Einrichtungen des Evangelischen Diakoniewerks Zoar zu. Natürlich darf dann auch ein Weihnachtsbaum nicht fehlen. Und beschert wird ebenfalls überall, wie die Direktoren Martina Leib-Herr und Peter Kaiser erzählen.

«Rockenhausen.»Zuhause Weihnachten feiern im Kreise der Familie. Geschenke am Tannenbaum auspacken, gemütlich was essen: In vielen Haushalten auch im Donnersbergkreis wird es in der kommenden Woche wieder so aussehen. Es gibt aber auch Menschen, bei denen es nicht so ist, die beispielsweise in Heimen leben, etwa beim Evangelischen Diakoniewerk Zoar. Dort gibt es 1200 Bewohner in 14 Einrichtungen – mit und ohne Beeinträchtigung. Sebastian Stollhof und Rainer Knoll haben bei den Zoar-Direktoren Martina Leib-Herr und Peter Kaiser nachgefragt, wie die Weihnachtszeit dort aussieht. Ein Gespräch über Bescherung in den Heimen, über Einsamkeit, überraschende Besuche und Arbeiten an Weihnachten.

Frau Leib-Herr, Herr Kaiser, wie sehen die Weihnachtstage in den Zoar-Einrichtungen aus? Leib-Herr:

Auf dem Inkelthalerhof in Rockenhausen ist an Heiligabend ein großer Gottesdienst. Ich besuche diesen immer. Er wird größtenteils von den Bewohnern gestaltet. Unser Pfarrer, Herr Walker, bereitet ihn mit Bewohnern, zum Teil auch Mitarbeitern, vor. Das ist alles sehr festlich. In jeder Einrichtung findet an Heiligabend oder Weihnachten ein Gottesdienst statt. Es gibt auch eine Feier für die Bewohner in den Einrichtungen. Kaiser: Gerade in den kleineren Einrichtungen ist es sehr familiär, in Ludwigshafen zum Beispiel – mit Weihnachtsbaum. Da sind auch die Bewohner dabei, die keine Beeinträchtigung haben. Meine Mutter wohnt in Ludwigshafen. Das ist dort ein schönes inklusives Fest. Wie sieht es an solchen Tagen mit Personal aus? Ist es schwierig, an Weihnachten Mitarbeiter zu finden, die Dienst machen wollen? Leib-Herr: Prinzipiell ist es so, dass der Dienstplan früh steht und sich die Mitarbeiter in der Regel abwechseln. Es gibt Personen, die arbeiten gerne an Weihnachten. Grundsätzlich wird auch immer versucht – soweit es möglich ist – auf die familiäre Situation daheim Rücksicht zu nehmen. Dass diejenigen, die Kinder haben, zum Beispiel ab Nachmittag frei haben an Heiligabend. Die Teams sprechen sich ab. Eigentlich ist das nicht schwieriger als an anderen Tagen auch. Das gilt übrigens auch für Zentralbereiche wie die Küche. Auch dort wird geschaut, dass niemand an Weihnachten drei Tage lang arbeiten muss oder dass diejenigen, die an Heiligabend arbeiten, vielleicht an Silvester frei haben. An der Zahl der Dienste kann man ja nichts ändern. Sie müssen besetzt werden wie immer, oder? Leib-Herr: Genau. Eigentlich ist das immer relativ gleich. In den Zentralbereichen ist man eher wie am Wochenende besetzt. In den anderen Bereichen ist das für die Mitarbeiter ein Dienst-Tag wie jeder andere auch. Das heißt, in den Heimen gibt es für die Mitarbeiter keinen Unterschied zwischen Wochentag und Wochenende? Leib-Herr: Nein, nur in den Zentralbereichen. Kaiser: Am 24. Dezember ist es bei Zoar fast wie überall. Es gibt einen leckeren Kartoffelsalat und Wiener Würstchen. Das ist auch ein Zeichen für Tradition, für Normalität. Es gibt auch Wohngemeinschaften, da wird an Weihnachten gemeinsam ein festliches Menü mit mehreren Gängen gekocht, und dazu gibt es Geschichten, Krippenspiel und gemeinsames Singen. Gibt es in den Einrichtungen auch so etwas wie eine Bescherung? Leib-Herr: Eigentlich überall. Wie läuft diese ab? Leib-Herr: Alle Bewohner bekommen ein Geschenk. In der Regel wird das im Bereich der Altenhilfe auch von den Mitarbeitern der sozialen Betreuung organisiert. Zum Teil kommen auch Angehörige. Das ist ganz unterschiedlich. In der Eingliederungshilfe ist das auch so. Zum Teil besuchen auch Angehörige zusammen mit den Bewohnern den Gottesdienst. Die Bescherung in den Einrichtungen ist in der Regel ein größerer Rahmen, weil es auch ein größerer Personenkreis ist. Es ist aber schon auch was Besonderes? Leib-Herr: Absolut! Manchmal kommt auch jemand von außerhalb, der sagt: „Ich würde gerne den Bewohnern eine Freude machen.“ In Alsenz zum Beispiel hatte Peter Schlösser letztes Jahr mit seinen Kindern für jeden Bewohner des Hauses am Uferweg ein Geschenk gebastelt. Ehrenamtliches Engagement gibt es also auch speziell zu Weihnachten. Hier auf dem Inkelthalerhof kommt die Gesangvereinskapelle zum Beispiel in die Häuser vor Weihnachten. In Kirchheimbolanden gab es ein schönes Adventskonzert in der Seniorenresidenz. Heißt, auch in der Adventszeit gibt es immer mal wieder Aktionen? Leib-Herr: Genau. Kaiser: Es gibt auch Weihnachtsfeiern. Letztes Jahr war ich zum Beispiel in der Werkstatt in Kaiserslautern. Da wird dann zusammengesessen, Glühwein getrunken – mit und ohne Alkohol –, es gibt einen Christstollen und Gebäck. Auch da werden Geschenke verteilt. Das ist in den Werkstätten der Fall, weil diese in der Regel an Heiligabend geschlossen haben und die Mitarbeiter dann Zuhause oder in den Einrichtungen sind. Die Werkstätten haben vor Weihnachten sicher einiges zu tun, dort werden ja auch viele Deko-Artikel hergestellt, die auf Weihnachtsmärkten verkauft werden. Kaiser: Ja. Unmengen von Sternen werden zum Beispiel gebastelt. Die gehen dann auch alle weg. Leib-Herr: Sterne, Seifen, Kerzen. Gibt es Rückmeldungen, wie die Stimmung jetzt in der Weihnachtszeit in den Einrichtungen ist? Manche werden vielleicht glücklich sein, weil sie nun viel Besuch kriegen, andere sind dagegen alleine, einsam... Leib-Herr: Diejenigen, die in der Einrichtung keinen Besuch bekommen, sind zumindest nicht alleine. Es sind immer Mitarbeiter da, in dem Haus ist Leben. Das ist schon ein Unterschied dazu, ob man alleine in einer Wohnung oder einem Haus lebt. Kaiser: In den Einrichtungen wird zudem auch für ein festliches Ambiente gesorgt. | Rainer Knoll und Sebastian Stollhof

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