Donnersbergkreis Von Litauen bis Jerusalem

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Aus der Not, sein Herbstkonzert in der Kirche stattfinden lassen zu müssen, weil die Sängerhalle nicht zu nutzen ist, hat der Männergesangverein Ilbesheim eine Tugend gemacht: Statt Gastchöre einzuladen, was aus Platzgründen kaum möglich war, sangen die Sänger – in Chorgemeinschaft mit dem Männergesangverein Gauersheim – eben alles selbst. Das Programm war hörenswert, beinhaltete einige (fast) Neuheiten und eine Uraufführung. Außerdem wurden zwei langjährige Sänger geehrt.

Keineswegs nur Kirchenlieder würden gesungen, darauf hatte Volker Schornick, der durch das Programm führte, schon eingangs der Veranstaltung hingewiesen. Dagegen hatte auch Pfarrer Helmut Noll gar nichts einzuwenden – im Gegenteil, ein Shanty-Pop-Song, „Santiano“, habe ihm sogar am besten gefallen, verriet er hinterher. Durchaus geistlich, mit dem schwedischen Choral „Du großer Gott“ und der russischen Weise „Ich bete an die Macht der Liebe“ geriet jedoch der Einstieg ins Programm. Nicht zuletzt, weil mit den beiden Stücken, dirigiert von Anja Hartmetz und Alvina Reiss, eine Würdigung für langjähriges Engagement umrahmt wurde: Rudi Roos, der im ersten Tenor singt, wurde für 40 Jahre aktives Singen geehrt, Rüdiger Gottschall, nach wie vor eine Stütze im zweiten Bass, gar für 65 Jahre. Die Ehrung nahm Erwin Breitwieser vom Chorverband Nordpfalz vor. Wie fast immer, wenn Breitwieser bei der Chorgemeinschaft Ilbesheim-Gauersheim zu Gast ist, hatte er sich auch dieses Mal zu einem Auftritt als Solist gewinnen lassen. Mit viel Schmelz in der Stimme präsentierte der ehemalige Mainzer Hofsänger und jetzige erste Tenor des Con-Amore-Quintetts zunächst „Panis Angelicus“ und anschließend, im Duett mit Anja Hartmetz, „Ach, ich hab in meinem Herzen da innen“, souverän am Klavier begleitet von Angelica Klein-Gödtel aus Kirchheimbolanden, die später auch noch mehrere Chorbeiträge instrumental unterstützte. Die Chorgemeinschaft präsentierte eine Mischung aus alten Publikumslieblingen wie dem „Bajazzo“ und neueren Errungenschaften. Zu letzteren gehörte das bereits erwähnte „Santiano“, aber auch die Hymne „Jerusalem“, im Original als „The Holy City“ bekannt, die der Chor erstmals öffentlich aufführte. Die litauische Heimat von Alvina Reiss wurde mit zwei Beiträgen in der Landessprache gestreift, die Stücke „Das Ave Maria der Berge“ und „Junge, komm bald wieder“ bereicherte Karl Roos jeweils mit einem Tenorsolo. (ajh)

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