Donnersbergkreis Würzweiler: Das Eingangstor zum Appeltal

Idyllisch, aber nicht abgelegen: Würzweiler liegt zentral im Donnersbergkreis, hat eine gute Anbindung in alle Richtungen.
Idyllisch, aber nicht abgelegen: Würzweiler liegt zentral im Donnersbergkreis, hat eine gute Anbindung in alle Richtungen.

Überschaubar, aber nicht zu klein. Von Natur umgeben, aber nicht abgeschnitten. In der 200-Seelen-Gemeinde Würzweiler, so jedenfalls der Eindruck von außen, lässt es sich richtig gut leben. Ob dem tatsächlich so ist, wird die RHEINPFALZ am Mittwoch beim Dorfspaziergang erfahren.

„Wenn ich oben von der Wittgemark oder von Ruppertsecken kommend auf unser Dorf schaue, dann geht mir jedes Mal das Herz auf.“ Nicht nur Ortsbürgermeister Uwe Pfeiffer ist begeistert von der Lage „seiner“ Gemeinde, die gerne als (südliches) „Eingangstor zum Appeltal“ bezeichnet wird. Einerseits idyllisch im Grünen gelegen, andererseits aber auch nur fünf beziehungsweise 15 Auto-Minuten vom Mittelzentrum Rockenhausen und der Kreisstadt Kirchheimbolanden (mit Anschluss zur A 63) entfernt, dürfen sich die Würzweilerer als durchaus von der Geografie bevorteilt fühlen. Wobei Pfeiffer eine Einschränkung macht: Die vermehrten Starkregenereignisse der vergangenen Jahre plus die teils verheerenden Auswirkungen in der Nordpfalz „haben uns bewusst gemacht, dass diese an für sich schöne Lage im Tal auch Nachteile haben kann“. Zwar war der Ort nicht so stark gebeutelt wie benachbarte Gemeinden entlang des Appelbachs oder auch das Moscheltal, doch sei man eindringlich vor der Kraft der Natur gewarnt. Insgesamt scheinen die Würzweilerer aber mit kleineren und größeren Herausforderungen relativ gelassen umzugehen. Dass die untere der beiden am südlichen Ortsende zusammentreffenden Landesstraßen – die vom Rußmühlerhof kommende L 402 – vom Land aus Spargründen stillgelegt werden soll, hat beispielsweise zu einer Protest-Resolution im Rockenhausener VG-Rat geführt. In Pfeiffers Gemeinde ist dagegen laut Ortschef der Sturm der Entrüstung bislang ausgeblieben – wohl auch deshalb, „weil viele Bewohner ohnehin eher die Orientierung nach Rockenhausen haben“ und die obere L 400 als direkte Verbindung ja erhalten bleiben soll. Und der vermutlich im Herbst beginnende Ausbau der Ortsdurchfahrt löst zwar wegen der damit verbundenen finanziellen Belastungen nicht gerade Vorfreude aus. „Aber die Bürger erkennen auch die Notwendigkeit“, sagt Pfeiffer und verweist drauf, dass im Zuge der Maßnahme die Gemeinde eine DSL-Versorgung mit Übertragungsraten von 100 Mbit/s erhält. Da der Gemeinderat zudem das Angebot der Pfalzwerke angenommen hat, oberirdische Stromkabel während der Bauarbeiten unter die Erde zu legen, hält sich die Aufregung über die anstehende Straßensanierung in Grenzen. Ebenfalls in Grenzen halten sich bislang die Folgen des demografischen Wandels. Zwar gibt es auch in Würzweiler junge Menschen, die aus schulischen oder beruflichen Gründen wegziehen. „Aber wir haben schon auch Familien mit Kindern“, sieht Pfeiffer nicht zuletzt im örtlichen Kindergarten einen wichtigen Standort-Vorteil. Und die Anzahl der Einwohner ist seit Jahren mindestens konstant. „Derzeit sind es 197 – wir waren vor längerem auch schon mal bei 180“, so der Bürgermeister. Im Baugebiet „Herrengarten“ gibt es aktuell noch zwei freie Bauplätze; drei, vier weitere befinden sich in Privatbesitz. Sollte einmal Bedarf bestehen, könnte der „Herrengarten“ um einen zweiten Abschnitt erweitert werden. Zufrieden ist Pfeiffer mit dem ehrenamtlichen Engagement im Ort. Im Gemeinderat herrsche eine gesunde Diskussionskultur – Beschlüsse werden zwar häufig, aber längst nicht immer einstimmig gefasst. „Das würde auch nicht mit meinem Demokratieverständnis zusammenpassen“, betont der Ortschef. Klein, aber fein ist das Vereinsleben. Der Kerwe- und Kulturverein kümmert sich um die Ausrichtung der im Juli stattfindenden Kerwe, bei der auch die örtlichen Straußborsch sehr aktiv sind: Mit den vor einigen Jahren eingeführten „Highland Games“ sorgen sie für einen viel beachteten Höhepunkt des Festes. Etwas Pech hatte in jüngerer Vergangenheit die Theatergruppe, ansonsten ein Aushängeschild der Gemeinde: Wegen des Ausfalls von Akteuren mussten wiederholt Vorstellungen abgesagt werden. Pfeiffer hofft sehr, dass das rührige Ensemble 2018 wieder auf der Bühne stehen wird. Neben der Ortsfeuerwehr – die personelle Verstärkung brauchen könnte – gibt es eine Nachwuchswehr mit momentan vier Kindern. Unterstützt werden die Floriansjünger von einem Förderverein, der etwa die Maifeier organisiert. Apropos: Die Würzweilerer kommen gerne, aber auch nicht ständig in geselligem Rahmen zusammen. Sehr gut angenommen wird laut Pfeiffer der von ihm eingeführte Neujahrsempfang. Neben der Kerwe beteiligt sich die Gemeinde jedes Jahr am Autofreien Appeltal. Alle zwei Monate gibt es einen Frauentreff, eher in loser Folge findet ein Männerstammtisch statt. Zur Geselligkeit im Ort beitragen könnte ein neuer Pächter für das seit einigen Jahren leer stehende Bürgerhaus „Populär“. Viele Interessenten habe es schon gegeben – alle seien mehr oder weniger kurz vor dem Vertragsabschluss wieder abgesprungen. Der Bürgermeister ist aber vorsichtig optimistisch, dass in naher Zukunft eine Lösung gefunden werden kann. Auch in diesem Fall ginge Pfeiffer sicher das Herz auf ... Dorfspaziergang Treffpunkt ist am kommenden Mittwoch, 18. April, um 18 Uhr am Würzweilerer Bürgerhaus. Es folgt ein rund einstündiger Spaziergang durch den Ort. Der Abschluss findet im Bürgerhaus statt.

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