Donnersbergkreis Weihnachtsszene in Variation

Eines von rund 30 Exponaten aus der Jakobsweilerer Ausstellung mit Krippenfiguren.
Eines von rund 30 Exponaten aus der Jakobsweilerer Ausstellung mit Krippenfiguren.

«JAKOBSWEILER.» Zur Einstimmung in die Adventszeit zeigt die Sonderausstellung im „Puppenstubenmuseum der 30er und 50er Jahre“ in Jakobsweiler Krippen und Krippenfiguren, eröffnet wird sie am Sonntag um 14 Uhr. Reizvoll ist die Vielfalt der etwa 30 Exponate, darunter wohl auch die eine oder andere Neuentdeckung.

Liebevoll zusammengetragen wurden sie im Lauf von Jahrzehnten zum großen Teil von Familie Paul aus Bolanden und dem Jakobsweilerer Ehepaar Hahn. Im Fokus stehen zunächst Holzskulpturen des im Oktober verstorbenen Hugo Paul, Kreisbeigeordneter und in der Freizeit passionierter Schnitzer. Ausdrucksvoll in ihrer elementaren Schlichtheit fällt hier besonders eine „in sich runde“ Plastik der Kleinfamilie ins Auge – Maria, Josef und das Kind wie in einer Höhlung vor der Außenwelt geschützt. Markant, ein Klassiker wie aus der Oberammergauer Schule: ein etwa 60 Zentimeter großer Hirte, buchstäblich „knorrige“ Gestalt, gestützt auf einen Stab und begleitet von seinem Hund. Eher von ideellem Wert bleibt die erste Krippe, die Paul vor gut 40 Jahren aus Pappmaché für seine Kinder zu Weihnachten modellierte; die auf Karton geklebten Figuren schnitt er aus einem Bilderbogen aus. Sehr viel später schuf der Hobbykünstler eine „Waldkrippe“ – Maria und Josef, helle Gestalten aus der von ihm bevorzugten weichen und gut zu bearbeitenden Zirbelkiefer, fanden draußen in der Natur Herberge in einer dunklen, verwitterten Baumwurzel. Bebilderte Laubsägefiguren, gut sieben Jahrzehnte alt, ein schneeweißes Ensemble aus edlem Rosenthal- Porzellan und das Steingut - Pendant dazu von Villeroy & Boch, die traditionelle Bethlehem-Krippe aus Olivenholz – vieles wirkt vertraut. Eine üppig ausgestaltete, fast barockale bayrische Szenerie mit einer Fülle schön gekleideter Menschen und Engel steht in schroffem Kontrast zu der minimalistisch knappen Version aus Togo – die Heilige Familie, ganz für sich alleine, als herbschöne afrikanische Kunst. Nach Europa verschickt wurde sie über das Internationale Katholische Missionswerk, genauso wie die in Blautönen gehaltenen und mit Gold abgesetzten gedrungenen Tonfiguren aus Peru oder, ganz ähnlich, die Mexikaner in den warmen Erdfarben. Die Holzschnitzereien aus Ecuador dagegen waren ursprünglich zwecks besserer Haltbarkeit mit Altöl versiegelt und jetzt nur mühsam von dem Schmierfilm zu reinigen. Bunt bemalte Pressgipsfiguren beleben eine orientalische Landschaft mit Palmen, eine weitere, „kindlich“ im besten Sinn dargestellte Geburtsgeschichte stammt aus dem Steigerwald. Leicht abgegriffen, da vermutlich viel bewegt und bespielt, sind Eltern, Kind, Hirten, Könige und Tiere. Die bunte Mischung aus verschiedensten Techniken und kreativen Umsetzungen macht das Besondere der Ausstellung aus. Ältere Besucher werden sich bei den kleinen weißen Margarine-Figürchen aus Bakelit an ihre Kindheit in den 50er Jahren erinnern, neu sind dagegen die aufwendig gestichelten Filzarbeiten, deren weiches Material fürs erste den Wollschafen zugute kommt. Blickfang ist eine raumgreifende, vom Ehepaar Paul gemeinsam gestaltete Krippe: Farbenprächtige „Egli“- Erzählfiguren sollen Kindern den biblischen Ursprung nahe bringen. Maria, Josef, das Kind, die Hirten und Könige wirken hier wie Puppen zum Liebhaben, Kamel, Esel, Kuh und Pferd werden zu kuscheligen Spielzeugtieren. Darüber hinaus gibt es eher seltene Kuriositäten zu sehen wie das kristallisch kalt blinkende Glas-Ensemble aus Malta oder die filigran feinen, transparenten Miniaturwesen aus weißer Klöppelspitze mit goldenem Saum, die Köpfchen sind Perlen – schwer vorstellbar ist ihre Übernachtung in einem Viehstall. Die winzigen Metall-Figürchen in einer anderen Vitrine passen in eine Hand, winzig wie die bunte Krippe aus dem Spielzeugdorf Seiffen, die aus einer Zündholzschachtel gezogen wird. Und aus dem Weihnachtsland Erzgebirge kommt auch die hölzerne Spieluhr mit der Bethlehem-Verzierung. Ein gerahmtes Krippen-Bild, spinnwebfeine weiße Klöppelspitze auf rotem Grund, daneben ein schwarzer Scherenschnitt, wie er im 19. Jahrhundert so beliebt war – Raritäten kontrastieren mit herkömmlichen Unikaten. Bis zum 6. Januar ist die Ausstellung im Jakobsweilerer Rosenweg 3 geöffnet: jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr oder nach Vereinbarung. Kontakte über Telefon O6357 7631 oder 06357 7210.

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