Donnersbergkreis Weniger Knabenkraut

91-87697892.jpg

Schlechte Nachrichten für alle Orchideenfreunde im Donnersbergkreis: Das Vorkommen des Breitblättrigen Knabenkrauts, die häufigste, heimische Orchidee, ist in den vergangenen 24 Jahren stark gesunken. Die Pflanze ist in Rheinland-Pfalz als „gefährdet“ eingestuft.

Das Breitblättrige Knabenkraut reckt im Mai in nassen Wiesen ihre purpurroten, dichten Blütenähren in die Höhe. Ein Pflanzenkundler der NABU-Kreisgruppe Donnersberg hat im Mai die 20 bekannten Standorte dieser Orchidee in der Verbandsgemeinde Winnweiler aufgesucht. Er fand nur noch etwa 1000 Pflanzen an fünf Standorten. Im Vergleich zu den 5700 aus dem Jahr 1992 ein katastrophaler Rückgang. Damals gab es sieben Wiesen mit jeweils mehreren hundert Knabenkräutern. Heutzutage klingt das märchenhaft, aber zu dieser Zeit war die Welt des Breitblättrigen Knabenkrauts noch in Ordnung. Die Ursachen für diesen besorgniserregenden Zustand sind vielfältig. Fünfmal wurde die Wiese nicht mehr gemäht, und in dem Grasdickicht erstickten die Orchideen. Zweimal überwucherte Schilf den Standort. Zweimal zertrampelten Kühe und Schafe die zarten Pflänzchen. Einmal verdrängte eine Hecke die Knabenkräuter. Auch die benachbarte Autobahn bei Lohnsfeld war ein böser Nachbar, weil sie der Wiese das Wasser abgrub. Vielleicht hatte auch Dünger die Orchideen verschwinden lassen, denn Stickstoff ist Gift für sie. Der unerwartete Rückgang in 24 Jahren lässt für die Pflanze Schlimmes befürchten. In der Roten Liste für Rheinland-Pfalz steht sie als „gefährdet“. In der Verbandsgemeinde Winnweiler müsste sie als „stark gefährdet“ eingestuft werden. Einziger Lichtblick: die NABU-eigene Nasswiese an den Leithöfen bei Potzbach. Hier leuchteten im Mai ungefähr 800 purpurrote Blütenähren im grünen Gras. Die NABU-Kreisgruppe hat dieses Grundstück an einen Landwirt aus Höringen verpachtet. So wird zweimal im Sommer Heu gemacht und dadurch werden die Lebensbedingungen für die Orchideen erhalten. Wie sieht es nun im Donnersbergkreis aus? Die Situation in der Verbandsgemeinde Winnweiler kann auch auf den gesamten Landkreis übertragen werden. Es ist damit zu rechnen, dass auch hier kleinere und größere Bestände erloschen sind. Deprimierend für die Naturschützer ist, dass sie an diesem Zustand nichts ändern können. Helmut Seib aus Münchweiler, Botaniker der NABU-Kreisgruppe, nennt den Grund: „Orchideen können nicht angepflanzt werden, da ihre Fortpflanzung höchst kompliziert ist“. |as DOPPELTERZEILENUMBRUCH

x