Donnersbergkreis Wortwechsel: Von „Schallmauern“ und „Fallpauschalenlogik“

Im Kreistag stieß der Bericht, den Geschäftsführer Peter Förster zur Lage des Westpfalzklinikums und insbesondere der beiden Donnersberger Krankenhäuser abgab, auf ein positives Echo. Es wurden aber auch Sorgen artikuliert.

So zeigte sich Simone Huth-Haage (CDU) zwar erfreut über die gestiegene Anzahl der Geburten im Kirchheimbolander Krankenhaus. Doch sie verwies auch auf zwölf Geburtshilfestationen, die über die Jahre im Land geschlossen wurden, und auf die „Fallpauschalenlogik“, nach der sich eine Geburtshilfestation erst ab 500 Geburten rechne. Davon sei man noch ein gutes Stück entfernt. „Was können wir hier tun?“, fragte sie mit Blick auch auf die identitätsstiftende Bedeutung einer solchen Station für den Kreis. „Es gibt ja immer irgendwelche Schallmauern“, zeigte sich Förster von der Zahl 500 wenig beeindruckt. „Im Moment muss niemand den Gedanken haben, dass die Geburtshilfe in Kirchheimbolanden in Frage steht.“ Auch die Pädiatrie-Abteilung in Kaiserslautern werde immer mit Verlust arbeiten müssen, so dass es geboten sei, solche Angebote auch durch die Erträge anderer Stationen zu „sponsern“. Insofern sei ja die Zusammenlegung der Häuser eine sinnvolle Entscheidung gewesen. „400 war für uns immer die Größe, ab der wir uns einigermaßen sicher sein können“, meinte Landrat Winfried Werner. Die Schließung in Kusel sei beispielsweise bei Zahlen zwischen 200 und 300 Geburten im Jahr erfolgt. Wichtig sei die Zufriedenheit und dass sich das herumspreche, denn die Geburtshilfe sei schon angewiesen auf Zulauf auch von außerhalb des Landkreises. Michael Cullmann (SPD) sah beide Donnersberger Kliniken „prima aufgestellt“ und strich zudem die sehr gute Vernetzung und Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten heraus. Er begrüßte das Gesundheitszentrum, das in Rockenhausen eingerichtet werden soll und eventuell wieder chirurgische Kompetenzen nach Rockenhausen bringen könnte. Auf die Bereitschaftsdienstzentralen kam Ernst Groskurt (Grüne) zu sprechen und auf die Sorge, dass das eingeschränktere Angebot in Kirchheimbolanden und Rockenhausen und die weiteren Wege zu den Zentralen nach Alzey und Meisenheim zu verstärktem Zulauf bei den Notaufnahmen führen könne. Auf die Frage, ob er den dadurch anfallenden Mehraufwand für das Klinikum beziffern könne, verwies Förster in erster Linie auf die Mehrbelastung der Mitarbeiter als unmittelbare Folge. Finanziell gesehen sei es so, dass für einen solchen Patient, der statt der Bereitschaftsdienstzentrale die Notaufnahme aufsuche, 30 Euro abgerechnet werden könnten, er aber 120 Euro koste. Gegenüber der Forderung, solche Patienten abzuweisen, sagte Förster gleichwohl: „Das werden wir nicht tun.“ Diese Kosten habe das Klinikum freilich schon immer gehabt. Gelöst werden müsse dieses Problem aber von der Bundespolitik. „Viele haben sich bemüht, diese Entwicklung abzuwenden. Es hat zu nichts geführt“, bilanzierte Manfred Schäfer (CDU) die umstrittene Neustrukturierung der Bereitschafsdienstzentralen, für die er kein Verständnis habe. Insgesamt sah er auch durch Försters Bericht den im Donnersbergkreis eingeschlagenen Weg, die Häuser früh zusammenzulegen und durch Spezialisierungen zu profilieren, bestätigt. Auch das Gesundheitszentrum begrüßte er: „Es ist gut, dass das kommt.“ Auf die Frage Helmut Schmidts (Linke), ob es im Wirtschaftsbetrieb Westpfalz-Klinikum auch Einkommensunterschiede gebe wie in Konzernen, in denen Manager das Mehrhundertfache der einfachen Mitarbeiter verdienten, verwies Förster auf die klare, von der Struktur des öffentlichen Dienstes vorgegebene Gehaltsstruktur. Er selbst verdiene keineswegs das zig-Fache eines einfachen Beschäftigten, er strebe das nicht an – und „das würde auch nicht genehmigt“, meinte er schmunzelnd. |bke

x