Donnersbergkreis RHEINPFALZ Plus Artikel Zehn Jahre Moscheltalflut: Es kann keinen umfassenden Schutz geben (mit Bildergalerie)

Wie die Flut in Finkenbach vor zehn Jahren gewütet hat.
Wie die Flut in Finkenbach vor zehn Jahren gewütet hat.

Am 20. September 2024 jährt sich ein Ereignis zum zehnten Mal, das sich vielen Menschen im Westkreis besonders ins Gedächtnis geprägt hat: die „Sintflut“ im Moscheltal und den kleineren Seitentälern. Was damals geschah und wie die Lage heute ist.

An jenem sonnigen Samstagnachmittag ergossen sich aufgrund einer Starkregen-Gewitterzelle rund 2,6 Millionen Kubikmeter Regen über die kleine Region. Bis zu 200 Liter Niederschlag pro Quadratmeter ließen die Bachläufe so stark anschwellen, dass Großteile der Dörfer binnen kürzester Zeit bis zu 1,70 Meter hoch überflutet wurden. Am Schluss blieb ein Bild der Verwüstung: Massen von Schlamm, Geröll und Treibgut, stark beschädigte sowie abrissreife Bauwerke und Brücken, zerstörte Infrastruktur und öffentliche Einrichtungen, Tonnen von Sperrmüll und traumatisierte, geschockte Menschen. Die finanziellen Schäden der Jahrhundertflut beliefen sich auf geschätzte zehn Millionen Euro.

Die Hilfe und Solidarität untereinander war anfangs sehr groß, sei es durch persönliche Spontanhilfe oder durch Spenden von Lebensmitteln, Kleidung, Möbeln und Haushaltsgeräten. Maschinen und Baumaterial wurden zur Verfügung gestellt, Heizungsreparaturen vergünstigt durchgeführt. Es gab regionale und überregionale Sammelinitiativen. Die Spendendosen in den Geschäften waren stets gefüllt.

Wie die Flut in Finkenbach vor zehn Jahren gewütet hat.
Wie die Flut in Finkenbach vor zehn Jahren gewütet hat.
Direkt nach dem Hochwasser ging das Aufräumen los. Der Unrat türmte sich – wie hier in Waldgrehweiler.
Direkt nach dem Hochwasser ging das Aufräumen los. Der Unrat türmte sich – wie hier in Waldgrehweiler.
Dank für die Hilfe an einem Haus in Ransweiler. Veranstaltungen am Freitag und am Sonntag sollen auch an den damaligen Zusammenh
Dank für die Hilfe an einem Haus in Ransweiler. Veranstaltungen am Freitag und am Sonntag sollen auch an den damaligen Zusammenhalt erinnern.
Nahe der Moschel gelagertes Holz oder Rundballen sind bei Hochwasser eine Gefahr. Treibgut kann sich vor Brücken stauen.
Nahe der Moschel gelagertes Holz oder Rundballen sind bei Hochwasser eine Gefahr. Treibgut kann sich vor Brücken stauen.
Viele Anwohner haben Sandsäcke für den Notfall bereitliegen.
Viele Anwohner haben Sandsäcke für den Notfall bereitliegen.
In Waldgrehweiler erinnert ein Sintflut-Rundweg mit 17 Stationen an das Ereignis.
In Waldgrehweiler erinnert ein Sintflut-Rundweg mit 17 Stationen an das Ereignis.
Hermann Nagel, der in Obermoschel ein Radiomuseum aufgebaut hat, erinnert sich: Am Hochwassertag war ich mit meiner Kamera am Ma
Hermann Nagel, der in Obermoschel ein Radiomuseum aufgebaut hat, erinnert sich: Am Hochwassertag war ich mit meiner Kamera am Marktplatz in Obermoschel und habe auch beim Aufräumen geholfen. Ich hatte einen Materialschaden über 10.000 Euro. Auf dem Marktplatz in Obermoschel stand das Wasser 80 Zentimeter hoch. Dadurch stand meine Garage auch im Wasserschlamm und richtete den Schaden an...
... Ein ganzes Jahr hatte ich an Nostalgie-Radios gearbeitet, die ich mir aus Berlin besorgt hatte. Alle landeten auf dem Müllpl
... Ein ganzes Jahr hatte ich an Nostalgie-Radios gearbeitet, die ich mir aus Berlin besorgt hatte. Alle landeten auf dem Müllplatz vor dem Museum. Ich bekomme jetzt noch Tränen in die Augen...
Elke Müller aus Dörnbach schreibt: Auch bei uns in Dörnbach hatten wir Hochwasser. Noch heute, nach zehn Jahren, habe ich Angst,
Elke Müller aus Dörnbach schreibt: Auch bei uns in Dörnbach hatten wir Hochwasser. Noch heute, nach zehn Jahren, habe ich Angst, wenn der Wetterbericht Starkregen meldet!!! Nochmal herzlichen Dank an alle , die mir vor zehn Jahren geholfen haben...
Sebastian Schramm aus Waldgrehweiler berichtet: Ich stand an jenem Nachmittag zum Hochwasserbeginn zusammen mit Nachbarn auf der
Sebastian Schramm aus Waldgrehweiler berichtet: Ich stand an jenem Nachmittag zum Hochwasserbeginn zusammen mit Nachbarn auf der gegenüberliegenden Straßenseite von unserem Grundstück. Wir beobachteten den vorbeifließenden Ransenbach, versuchten anfangs noch, mit Heugabeln das Treibgut an der Brücke zu entfernen. Keiner hatte vermutet, wie sich die Situation binnen kurzester Zeit entwickeln sollte. Es wurde noch gespaßt und Handyvideos wurden vom Hochwasser gedreht. Plötzlich stieg das Wasser rasant an. Mein kurz zuvor gebraucht erworbener Renault Twingo stand in der Hofeinfahrt beim Haus. Er fing an, sich zu heben, zu drehen und trieb langsam aus dem Hof auf die Straße. Nachdem das Auto an der Hausecke kurz hängen blieb, wurde es schließlich von den Wassermassen mitgerissen und schwamm über die Bachgeländer hinweg an uns vorbei. Kurz darauf riss es den Holzsichtschutz des Nachbarn entlang des Bachlaufs weg, es folgten Brennholzstapel, unser Hoftor und die Grundstückshecke. Wir konnten nur etwas höher in die Straße zurückweichen, uns in Sicherheit bringen und dem „schlechten Film“ hilflos zusehen. Am Ende war der Twingo über einen Kilometer weit mitgerissen worden und verkeilte sich in den Eisenträgern einer Feldwegbrücke der Moschel beim Grashof. Er stellte den traurigen „Kilometerrekord“ aller weggeschwommenen Fahrzeuge auf. Die Feuerwehr musste ihn mit Unimog und Seilwinde mühsam aus dem Bach herausziehen. Das Ergebnis zeigt das Bild. Ein Beispiel für die zerstörerische Kraft der Flut 2014.
Bei Familie Schläfer in Katzenbach stand der Gewölbekeller komplett unter Wasser. Tanja Schläfer berichtet: Diese Bilder habe ic
Bei Familie Schläfer in Katzenbach stand der Gewölbekeller komplett unter Wasser. Tanja Schläfer berichtet: Diese Bilder habe ich bei uns in Hof und Haus gemacht. Das Wasser hat im Heizraum und Bad gestanden. Der Matsch, der beim Wasserablaufen zurückgeblieben ist, war furchtbar. Im Keller hat es die Öltanks hochgetrieben. Es wurde alles mögliche angeschwemmt. Als das Wasser immer höher stieg, habe ich in knietiefem Wasser meine Kaninchen und Meerschweinchen in Kisten gesetzt und auf den Stall gestellt. Ich wusste ja nicht, wie hoch es noch kommt...
... Mein Mann und Sohn waren mit der Feuerwehr schon vor der Flut im Ort im Einsatz. Unser Gewölbekeller wurde komplett geflutet
... Mein Mann und Sohn waren mit der Feuerwehr schon vor der Flut im Ort im Einsatz. Unser Gewölbekeller wurde komplett geflutet und dadurch die Sandsteine ausgespült. Kurze Zeit war die Standfestigkeit unseres Hauses unklar. Es konnte aber schnell wieder befestigt werden und ist gut ausgegangen. Ich bin den unzähligen Helfern, die plötzlich mit Schippe und Besen da standen und unermüdlich und ohne Bitten angepackt haben, unendlich dankbar.

Foto 1 von 12

Die Donnersberger Initiative für Menschen in Not unterstützte mit Soforthilfen von 500 Euro und verteilte über eine Million Euro an Spenden. Hierzu wurde eigens ein Punktesystem erarbeitet, um eine Gewichtung der Schäden zu ermöglichen. Rund 160 der 220 betroffenen Familien waren anspruchsberechtigt und erhielten Zahlungen von bis zu 15.000 Euro. Auch Vereine, Verbände, Kerwegemeinschaften, Jagdgenossenschaften, Künstler, Musiker, Fußballvereine, Banken, Geschäftsleute, Firmen und Stiftungen unterstützten mit Spenden und Erlösen aus verschiedenen Veranstaltungen.

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