Donnersbergkreis Zuversichtlich, sorglos, hoffnungslos

Gerbach. Einsam und alleine thront der TuS Gerbach an der Spitze: noch ohne Pleite, drei Punkte vor Verfolger TuS Hirschhorn. Wer eigentlich kann dem langjährigen Bezirksligisten das Meisterstück in der Bezirksklasse Westpfalz Nord/Ost noch streitig machen? Niemand! Vorausgesetzt, ihm brechen in den entscheidenden Spielen die Punktegaranten nicht weg. Und diese Bedrohung besteht. Ansonsten: Aufstiegsträume, Sorglosigkeit, verlorene Hoffnung – die Donnersberg-Clubs im Westen decken die ganze Bandbreite ab. Ein Zwischenfazit.

Anbrennen dürfte nichts mehr. Nicht im Normalfall, nicht rational betrachtet. Dafür ist der TuS Gerbach qualitativ zu stark aufgestellt, der Konkurrenz dagegen fehlt der entscheidende Tick, ihm das Wasser zu reichen. Er ist eine Bank: mit Oliver Koch und Timo Lamb das herausragende erste Paarkreuz der Bezirksklasse (jeweils 16:3-Einzel), ein Drei-Zähler-Polster, unbesiegt – die Gerbacher greifen nach der Bezirksliga, haben den Fuß bereits in der Tür. „Wir versuchen unser Glück, wenn es schief geht, geht es schief. Es würde noch immer der zweite Platz bleiben. Die anderen werden auch noch verlieren“, meint Kapitän Herbert Weber. Unantastbar scheint sein TuS, ist es aber dann irgendwie doch nicht. Das Manko: Berufsbedingt fällt Koch öfters aus, die ganze Aufstellung verzerrt das. So wie in zwei Wochen, ausgerechnet gegen TuS Hirschhorn, der direkt im Nacken sitzt. „Danach geht es stramm weiter“, weiß Weber. Abwarten... Eine festgelegte Marschrichtung hat auch der TTC Börrstadt: Der Bezirksliga-Absteiger, derzeit Vierter und zwei Punkte hinter Hirschhorn, will sich den Relegationsplatz schnappen. Möglich – sofern die Rückrunde nicht so zerfahren wird wie Teil eins, hofft Spielführer Rolf Binovec. „Angesichts der Widrigkeiten, Ausfälle und Blessuren, können wir zufrieden sein. Wenn wir konstant stehen, können wir gegen jeden gewinnen. Wir dürfen aber nicht überraschend verlieren. Wir kämpfen um den zweiten Platz“, betont er. Ein Nachteil: Der TTC hat wegen des Umbaus derzeit keine eigene Halle. „Da fehlt die Heimatmosphäre“, sagt Binovec. In die Relegation will er. Die Frage nach dem Sinn aber, die kann er noch nicht beantworten: Spitze Ralf Henzig (14:6) wandert nach Bali aus, sein Weggang reißt ab der neuen Saison ein Loch. Es wird ein nächstes Kapitel in der Börrstadter Wundertüte. Am anderen Ende der Bezirksklasse müssen der TTC Schönborn und der SV Alsenbrück-Langmeil II kämpfen. Hoffnungslos abgeschlagen treibt der SVA mit leerem Punktekonto der Kreisliga entgegen, jede Hilfe käme zu spät. Er muss sich auf den Abstieg einstellen. Keine Überraschung. Die beiden Spitzenspieler Michael Steinbrecher und Andreas Altkrüger kehrten dem Verein vor der Runde den Rücken zu, maßgeblichen Anteil am Klassenerhalt hatten sie im Vorjahr. Nicht zu verkraften. „Wir waren selten komplett. Zwei, drei Punkte hätten wir holen können“, beschreibt Langmeils neue Nummer eins Tim Klingkowski. Ziel jetzt: sich mit Anstand und Würde zu verabschieden. Null Punkte – es wäre ein Fiasko für jedes Ego. „Wir haben schon den Gedanken, dass wir absteigen. Ein, zwei Punkte werden wir uns aber klauen“, warnt der Jungspund vor. Sieben Zähler vor dem SVA rangiert der TTC Schönborn – aber nur zwei vor der roten Zone. Verkorkste Leistungen wie die Nullnummer gegen Konkurrent Frankenstein, dazu Ausfälle in den ersten Wochen schoben ihn in den Keller. Eigentlich müsste der TTC zittern. Kapitän Stefan Neu gibt Entwarnung: „Natürlich sind wir froh, wenn wir drin bleiben. Aber viele Sorgen mache ich mir nicht.“ Das Unglück der ersten Halbserie könne sich nicht wiederholen. Suspekt wäre das. „Schlechter kann es nicht mehr laufen. Wir sind motiviert und stehen auch besser“, sagt der Top-Spieler. Im Niemandsland des Klassements kreist der TTV Würzweiler. Das Team um Steffen Schläfer, den besten Akteur der Liga (18:4), ist von Gut und Böse weit entfernt. Eine ordentliche Runde spielt es, dem starken Auftaktsprint folgte – wie erwartet – ein kleiner Einbruch gegen die Top-Clubs. Der TTV ist sorgenfrei, quasi der Otto-Normal-Verein auf Platz sechs. „Wenn wir den halten, sind wir zufrieden. Man sollte nie etwas ausschließen, normal müsste es aber reichen“, glaubt Gerd Schläfer. Um zu versacken, dafür sind die vorderen drei Schläfers zu stark. Um anzugreifen, fehlt es aber dahinter. Heißt: Der TTV ist der Inbegriff der Bezirksklasse. Seit Jahrzehnten dabei, gar nicht wegzudenken. Vermutlich landet er im Mittelmaß. Für Spannung sorgen die Lokalrivalen...

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