Donnersbergkreis Zwei Chöre und ein gelungener Abend

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Manchmal reichen schon zwei Chöre und paar Solisten, um einen erfolgreichen Konzertabend zu gestalten. Das war am Sonntagabend in der Kirche in Ilbesheim der Fall.

Wenn der MGV Ilbesheim im eigenen Dorf ein Konzert geben möchte, hat er immer das Problem der fehlenden Räumlichkeiten – die frühere Sängerhalle kann aus statischen Gründen nicht mehr genutzt werden. Seit einiger Zeit hat es sich der Verein deshalb zur Gewohnheit gemacht, in die Kirche auszuweichen, wo dann aber das Platzangebot begrenzt ist. Die Lösung: Es wird nur noch ein weiterer Gastchor eingeladen. Mit dem MGV aus Kappeln im Landkreis Kusel hatte der Verein einen Glücksgriff getan. Die Gäste aus dem knapp 200 Einwohner zählenden Dorf in der Nähe von Lauterecken präsentierten sich selbst in ausgezeichneter Verfassung und dem Publikum abwechslungsreiche Liedvorträge. Unter der Leitung von Heiner Klein trugen die Sänger unter anderem volkstümliche Stücke aus Italien vor, zum Beispiel das – typisch italienisch – nach Art der Bergsteigerchöre sehr kompakt komponierte „Signore delle Cime“ („Herr der Gipfel“) von Bepi de Marzi, erfreute mit populären Stücken wie „Dunkle Augen, roter Mund“ von Klaus Ochs und überraschte mit dem Sinatra-Evergreen „My Way“ (in einer Bearbeitung von Rudi Kühn). Der Chor beeindruckte mit seinem homogenen Klang dank einer sehr ausgeglichenen stimmlichen Besetzung. Besonders positiv fiel die gesangliche Disziplin der Formation auf, die außerdem über erstaunlich viele jüngere Sänger verfügt, die rhythmische Präzision ihres Singens und ihre dynamischen Fähigkeiten vom weittragenden Piano bis hin zum lauten, aber nicht gebrüllten Forte. Der Gastgeber, der eine Chorgemeinschaft mit dem MGV Gauersheim unterhält, hatte, den Räumlichkeiten angemessen, ein paar geistliche Stücke ausgewählt, unter denen die gewaltige Hymne „Jerusalem“, die Bearbeitung für Männerchor einer Komposition von Stephen Adams, herausragte. Den Sängern gelang es, den Spannungsbogen, den das Stück inhaltlich schlägt, auch musikalisch umzusetzen: Es handelt sich um die Erzählung eines Traums vom himmlischen Jerusalem, der mit einem beiläufigen Parlando eingeleitet wird und sich dann bis zu einem erhabenen Schluss-Fortissimo („Hosanna in der Höhe, Hosanna in Ewigkeit“) auffaltet. Von den weltlichen Stücken kam besonders das lässige „Flieg, junger Adler“ beim Publikum sehr gut an. Die Chorgemeinschaft stand unter der abwechselnden Leitung von Alvina Reiss und Anja Hartmetz, „Jerusalem“ wurde am Klavier begleitet von Angelica Klein Gödtel aus Kirchheimbolanden. Für Auflockerung zwischen den musikalischen Blöcken sorgten einige Soli. Der Immesheimer Andreas Vollet, der gelegentlich auch die Chorgemeinschaft im zweiten Bass unterstützt, hatte seine Trompete mitgebracht, außerdem sang Alvina Reiss gemeinsam mit Anke Busch aus Kriegsfeld und am Klavier begleitet von Angelica Klein-Gödtel das in der Interpretation von Nana Mouskouri populär gewordene Chanson „Zeit wird Raum“ („aber die Liebe bleibt“) und „Endlich sehe ich das Licht“ aus der Disney-Verfilmung des Märchens „Rapunzel“. Nicht fehlen durfte ein gemeinsamer Auftritt beider Chöre unter der abwechselnden Leitung der drei Dirigenten: Trotz fehlender Probenpraxis, die Stücke wurden vor dem Konzert einmal kurz durchgesungen, gelang es den vereinten Sängerkameraden, mit „Ich bete an die Macht der Liebe“ und dem „Schifferlied“ beim Publikum für Gänsehaut zu sorgen. Applaus im Stehen und der Ruf nach einer Zugabe blieben nicht aus. Die gab es in Gestalt des „Hammerschmieds“ mit seinem klanggewaltigen „Ein Prosit der Gemütlichkeit“. Eine Ehrung gab es gleich zu Beginn des Abends: Für 50 Jahre aktives Singen übergab Egon Degenhardt vom Chorverband Nordpfalz an Hans-Heiner Schornick eine Urkunde vom Deutschen Chorverband, außerdem wurde Schornick von seinem Verein zum Ehrenmitglied ernannt. (ajh)

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