Frankenthal Abschied aus der Wahlheimat
Nach ihrem Abschied aus der Frankenthaler Kommunalpolitik Ende 2017 und ihrem Aufstieg zur Ludwigshafener Sozialdezernentin hat Beate Steeg in diesem Jahr auch privat die Seiten gewechselt. Die 60 Jahre alte SPD-Frau ist nach Friesenheim umgezogen, pflegt aber weiterhin ihre persönlichen Kontakte in die alte Wahlheimat.
„Rasend schnell“ ist das erste Amtsjahr nach ihrem eigenen Empfinden vorbeigegangen, sagt Beate Steeg. Das liege wohl daran, überlegt sie, dass sie innerhalb des Sozialdezernats nahtlos von der Bereichsleiterin zur Chefin gewechselt und keine Schonfrist fürs Einarbeiten gebraucht habe. „Ich war einfach schon mittendrin in den meisten Themen. Und jetzt ist von acht Jahren schon eins vorbei“, sagt Steeg, die im Dezember vergangenen Jahres vom Ludwigshafener Stadtrat zur Nachfolgerin ihres Parteifreunds Wolfgang van Vliet gewählt wurde. In diesen ersten zwölf Monaten hat die resolute Sozialdemokratin zielstrebig einen weiteren Plan umgesetzt, den sie zeitgleich mit ihrer Kür gefasst hatte: Steeg hat ihr Haus im Frankenthaler Vorort Eppstein verkauft und ist nach Ludwigshafen-Friesenheim gezogen. Der Abschied von den Menschen in Eppstein, wo sie im Ortskartell und bei der Arbeiterwohlfahrt engagiert war, sei „schon ein Moment der Wehmut gewesen“, räumt sie ein. In größeren zeitlichen Abständen halte sie sich über die Schwerpunktthemen in Frankenthal auf dem Laufenden. Ein Stück weit fehle ihr, dass sie nicht mehr – wie früher als Fraktionsvorsitzende – als Teil eines Gremiums mit der Verwaltung und der politischen Konkurrenz argumentieren und diskutieren könne, bedauert Steeg. Aber: „In meinem Amt bin ich ja auch politische Beamtin“, unterstreicht sie. Das bedeutet für die 60-Jährige, ihre Rolle zwar mit der gebotenen Neutralität auszufüllen, ihre Arbeit aber dennoch mit erkennbar sozialdemokratischer Handschrift zu erledigen. Ihren Hauptjob im Ludwigshafener Stadthaus Nord und das Ehrenamt in Frankenthal unter einen Hut zu bekommen, sei in der Vergangenheit öfter auch ein ziemlicher Spagat gewesen, erinnert sich Beate Steeg. „Jetzt konzentriert sich alles auf einen Kalender, in dieser Hinsicht ist es auf jeden Fall einfacher geworden“, sagt sie. Was aber nicht heißt, dass in Summe mehr Zeit vom Tag übrigbleibt. „Ich bin ein Arbeitstier“, erklärt Steeg mit einem Lachen. Sie lege schon morgens am Frühstückstisch los und sei häufig bis spät in den Abend aktiv. Mit Andreas Schwarz bildet Steeg ab Januar sozusagen die „Frankenthaler Fraktion“ im Stadtvorstand Ludwigshafens – für sie eine angenehme Perspektive. „Ich freue mich sehr auf die Zusammenarbeit. Die wird unter den veränderten Voraussetzungen sicher auch ein bisschen anders sein. Schließlich sind wir jetzt Kollege und Kollegin.“ Zwischen ihr und dem zehn Jahre jüngeren Schwarz stimme die Chemie. „Ich finde, er bringt alles mit, um auch in Ludwigshafen erfolgreich zu sein“, sagt Beate Steeg. Ihr persönlicher Erfolg in der Verwaltung der Stadt, in der sie auch aufgewachsen ist und lange gelebt hat, sei wiederum eng mit der Wahlheimat Frankenthal verknüpft. „Ich säße jetzt nicht hier, wenn es diese Zeit nicht gegeben hätte.“