Frankenthal Abstieg mit Zuversicht

Lalabiy Lubuimi (Mitte, dunkles Trikot) wird auch in der kommenden Saison die Fußballschuhe für den VfR Frankenthal schnüren.
Lalabiy Lubuimi (Mitte, dunkles Trikot) wird auch in der kommenden Saison die Fußballschuhe für den VfR Frankenthal schnüren.

«Frankenthal.» Für den VfR Frankenthal ist die zweite Horrorsaison in Folge zu Ende gegangen. Mit sechs Punkten ging es aus der Fußball-Bezirksliga Vorderpfalz direkt runter in die A-Klasse. Damit ist der zweite Abstieg innerhalb eines Jahres perfekt. Hinzu kam noch, dass Trainer Mohamed El-Haddadi Mitte Februar das Handtuch geworfen hat. Doch aus Sicht der Verantwortlichen haben diese beiden Seuchenjahre dem Verein das Überleben gesichert. Jetzt blicken sie zuversichtlich in die Zukunft.

„Zwölf!“ Salvatore Mauro, Vorsitzender des VfR Frankenthal, muss nicht lange überlegen, wo die abgelaufene Saison auf einer Skala von eins (sehr gut) bis zehn (sehr schlimm) einzuordnen ist. „Die Hinrunde war noch einigermaßen okay. Es klingt komisch, aber wir haben teilweise sogar guten Fußball gespielt“, erinnert er sich. Das zeigten laut Spielleiter Thomas Pasdziorek auch die Ergebnisse. „Da waren viele knappe Sachen dabei. Erst in der Rückrunde wurde es schlimm.“ Knackpunkt für die schlechte Runde war eine mindestens ebenso schlechte Trainingsbeteiligung. „Eine Charaktersache“, wirft Thomas Pasdziorek ein. Und die Trainingsbeteiligung ist auch der erste Hebel, an dem der neue Coach Filippo Graziano ansetzen will. „Wer nicht mitzieht, wird aussortiert“, betont er. Der Kader sei entsprechend groß. Aber er ist sicher: „Die Spieler, die wir geholt haben, haben die richtige Einstellung.“ Damit aber niemand auf dumme Gedanken kommt, wollen Graziano und sein neuer spielender Co-Trainer Tobias Winsel, der vom ASV Maxdorf kommt, dafür sorgen, dass die VfR-Kicker Spaß am Training haben. „Wir wollen ein gutes Training anbieten“, sagt Winsel und verweist auf seinen Ex-Verein. In Maxdorf seien mindestens 16, 17 Leute zu den Übungseinheiten da gewesen. Und auch den Teamcharakter wolle man stärken, sagt Thomas Pasdziorek. Dafür seien verschiedene Unternehmungen für die Mannschaft geplant. „Wir haben darauf geachtet, dass die Spieler, die wir geholt haben, einen einwandfreien Charakter haben“, betont der Spielleiter. „Uns war sehr wichtig, dass die Spieler auch menschlich zusammenpassen“, erläutert Filippo Graziano. Und ja, da habe man auch mal dem einen oder anderen Akteur abgesagt, ergänzt Salvatore Mauro. Eine zentrale Rolle sollen in der kommenden Runde die A-Jugendlichen spielen, die jetzt zu den Aktiven hochgezogen werden. Der eine oder andere hatte schon in der Rückrunde ausreichend Gelegenheit, sich bei den „Erwachsenen“ zu beweisen. Nicht selten musste Salvatore Mauro, der die Mannschaft in der Rückrunde dann betreute, bei der Zusammenstellung des Teams auf Jungs aus der Truppe zurückgreifen, die Filippo Graziano in der aktuellen Saison noch trainiert. „Das hat ihnen Spaß gemacht“, sagt Mauro. Die Talente hätten sich schon mal an Härte und Tempo bei den Aktiven gewöhnen können. „Und wir sind mit den A-Jugendlichen nie abgeschlachtet worden“, betont der VfR-Chef. Dankbar ist er dem Nachwuchs. Denn ohne die Hilfe der Graziano-Schützlinge hätte der VfR wohl abmelden müssen. „Die erste Mannschaft hatte in der Rückrunde keine einzige Trainingseinheit. Wir haben uns sonntags zum Spiel getroffen“, sagt Mauro. Entsprechend bekämen die A-Jugendlichen, die jetzt hochkommen, eine faire Chance, sich einen Platz im Kader zu erspielen. „Namen zählen nicht. Die Leistung zählt“, betont Filippo Graziano. Die besten 18 kämen in den Kader. „Da kann’s dann auch Härtefälle geben“, betont der Coach. Die Spieler müssten die Situation annehmen, sagt Tobias Winsel. „Elf Individualisten werden verlieren. Es geht darum, einen Mannschaftsgeist zu entwickeln. Dann müssen wir auf dem Platz zeigen, dass wir mehr Qualität haben als der Gegner.“ So bitter die beiden vergangenen Jahre auch für den VfR gewesen sein mögen, sie haben den Verein wohl gerettet. „Wir haben die zwei Jahre gebraucht, um finanziell wieder aufzustehen. Die Alternative wäre abmelden gewesen. Da hätten wir in der C-Klasse neu angefangen. Jetzt fangen wir in der A-Klasse an“, betont Salvatore Mauro. Und er ergänzt: „Die zwei Abstiege haben den Verein gerettet.“ Und so schlimm finden die Verantwortlichen die A-Klasse gar nicht. Es stehen Derbys gegen die DJK Eppstein, den CSV Frankenthal und TuS Dirmstein auf dem Programm. Da erhoffen sich Mauro und Co, dass wesentlich mehr Zuschauer den Weg ins Ostparkstadion finden als das gute Dutzend, das Zeuge des letzten Bezirksligaheimspiels war. „Die A-Klasse ist sehr attraktiv. Die hat auch viele Spieler gereizt, die zu uns kommen“, erläutert Mauro. Start in die Vorbereitung ist am 1. Juli. Und trotz aller prominenter Namen, die nächste Saison das Trikot des VfR tragen werden: Ziel sei erst mal, eine konkurrenzfähige Mannschaft zu entwickeln, umreißt es Salvatore Mauro. Eine Mannschaft, die in der Liga bestehen kann. „Wir wollen gegen den Negativtrend die Handbremse reinhauen.“

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