Frankenthal Auf Schmalspurschienen durch die Wüste

Sand vom Silbersee: 70 Tonnen des feinen Pulvers wurden für das Bühnenbild vorm Wormser Dom aus Bobenheim-Roxheim angeliefert.
Sand vom Silbersee: 70 Tonnen des feinen Pulvers wurden für das Bühnenbild vorm Wormser Dom aus Bobenheim-Roxheim angeliefert.

Mit Hochdruck wird derzeit vorm Wormser Dom am Bühnenbild für die Nibelungen-Festspiele gearbeitet. Bis zur Premiere des Stücks „Glut. Siegfried von Arabien“ am Freitag, 4. August, muss die Kulisse, in deren Zentrum eine rote, von Wüstensand umgebene Eisenbahn steht, fertig sein.

Seit Ende vergangener Woche probt das Ensemble um Regisseur Nuran David Calis auf der Freilichtbühne. Aufgrund der Hitze probe man überwiegend abends. Auch die Umstellung von der kleinen Probenbühne im Theater auf die große Bühne vor dem Dom sei eine gewisse Herausforderung für die Schauspieler. „Die Wege sind weiter, man muss sich jetzt im Originalbühnenbild zurechtfinden“, teilt Pressesprecherin Iris Muth auf Nachfrage mit. Beispielsweise sei es ungewohnt, auf dem Sand, der den Bühnenboden bedeckt, zu laufen. 70 Tonnen Sand haben die Industrie-Sandwerke der Gebrüder Willersinn vom Silbersee in Bobenheim-Roxheim nach Worms geliefert. Sie sollen, ebenso wie Schrägen im Hintergrund, die Wüstenlandschaft und Dünen symbolisieren, in denen das Stück von Albert Ostermaier spielt. Erzählt wird in diesem Jahr eine an eine historische Episode aus dem Ersten Weltkrieg angelehnte Geschichte, in der ein Trupp deutscher Offiziere, getarnt als Nibelungenschauspieler, durch den Orient reist. Das Ziel: die persischen Ölfelder der Briten. Zentrales Element des Bühnenbildes von Irina Schickedanz und ihrem etwa achtköpfigen Team aus Bühnentechnikern, das von einer externen Firma unterstützt wird, ist die sogenannte Bagdadbahn. Sie fährt auf drei Gleispaaren, jeweils 35 Meter lange Original-Schmalspurschienen. Zwei der Waggons sind offen und erlauben einen Blick in den komfortabel eingerichteten Zug. Das Geschehen rund um die Bahn, das auch auf einer Videoleinwand mit Liveaufnahmen und Einspielern gezeigt wird, gestalten unter anderem die Schauspieler Heio von Stetten, David Bennent, Oscar Ortega Sánchez, Mehmet Kurtulus, Alexandra Kamp und Dennenesch Zoudé. Zu den Kosten für das Bühnenbild macht Muth keine Angaben. 1146 Sitze hat die Tribüne, im angrenzenden Heylshofpark wird das Catering aufgebaut. Mit einem Spezialkran wurden dafür am Mittwoch Toiletten- und Kühlcontainer sowie Schwerlastböden für die Gastrozelte angeliefert.

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