Frankenthal Aufstieg nach dramatischem Finale

Der Sensationsmeister (hinten von links): Werner Eff, Kirstin Achatz, Michael Achatz und Felix Wacker. Vorne von links: Alexande
Der Sensationsmeister (hinten von links): Werner Eff, Kirstin Achatz, Michael Achatz und Felix Wacker. Vorne von links: Alexander Beck, Olaf Nazarenus und Ralph Ritter.

«Lambsheim.» Was als Kampf um den Klassenverbleib begann, endete für die Mannschaft des SC Lambsheim mit einer Sensation. Völlig überraschend schaffte der Verein im 20. Jahr seines Bestehens den erstmaligen Aufstieg von der Ersten Pfalzliga in die Zweite Rheinland-Pfalz-Liga, damit ist der aufstrebende Club erstmals auf Landesebene vertreten. Einige Mannschaftsmitglieder schütteln angesichts des dramatischen Saisonfinals immer noch ungläubig den Kopf.

Die Entscheidung fiel bei der zentralen Schlussrunde in Westheim nach fast sechs Stunden Spielzeit: Nachdem Lambsheim mit 5:3 gegen Mutterstadt gewonnen hatte, konnte es nur noch darauf hoffen, dass Konkurrent SC Pirmasens gegen den SK Landau III patzte. Danach sah es zunächst überhaupt nicht aus, doch zwei zwischenzeitlich in fast aussichtsloser Position befindliche Landauer fanden ins Spiel zurück und holten ein Remis und einen Sieg zum 4:4 gegen konsternierte Pirmasenser. Ausgerechnet der bis dahin fast durchweg erfolgreiche Daniel Rein verlor seine Partie gegen einen schwächer eingeschätzten Gegner. Damit fehlte den Südwestpfälzern ein entscheidender Zähler – hätte ihr Spieler die letzte Partie remis gehalten, hätten die Lambsheimer mit der Winzigkeit eines halben Brettpunkts das Nachsehen gehabt. „Zwei unserer Spieler hatten bereits die Heimreise angetreten, da sie es für aussichtslos hielten“, erinnert sich Lambsheims Mannschaftsführer Alexander Beck an den Nachmittag, „als sie dann abends das Ergebnis erfuhren, fielen sie aus allen Wolken“. Den Grundstein für den großen Erfolg hatte Lambsheim mit einer geradezu unheimlichen Serie in der ersten Saisonhälfte gelegt. Fünfmal in Folge siegte der SCL jeweils mit dem knappsten aller möglichen Ergebnisse – 4,5:3,5. Zwar hatten die Lambsheimer dabei mehrmals Glück, dass gegnerische Mannschaften in Unterzahl antraten, doch auch starke Kontrahenten in voller Stärke wie zum Beispiel Ramstein-Miesenbach wurden bezwungen. „Ein gutes Pferd springt eben nur so hoch, wie es muss“, meint Vereinschef Beck zu der Phase, in der das Saisonziel Klassenverbleib bereits frühzeitig gesichert wurde. Am sechsten Spieltag riss dann aber, um im Bild zu bleiben, das Lambsheimer Pferd erstmals ein Hindernis – mit 3,5:4,5 verlor der SCL trotz einer starken Leistung gegen Ligafavorit Pirmasens. Pechvogel an dem Tag war ausgerechnet der jüngste Spieler der Mannschaft, Felix Wacker, der in einem umkämpften Endspiel die Chance zur Punkteteilung ungenutzt ließ. Lambsheim ließ sich jedoch nicht beirren und zeigte gleich am nächsten Spieltag seine vielleicht beste Saisonleistung. „Unser Gegner SK Dahn hatte alles aufgeboten“, berichtet Mannschaftsmitglied Michael Achatz, „selbst Spieler, die weit entfernt arbeiten und studieren, kamen gegen uns zum Einsatz.“ Der spätere Aufsteiger setzte sich dennoch dank einer kompakten Mannschaftsleistung mit 5:3 durch und durfte weiter träumen. Nach einem 6,5:1,5-Pflichtsieg gegen Absteiger Schachhaus Ludwigshafen kam es in der Schlussrunde zum Showdown im Fernduell mit Pirmasens. Wenige Wochen vor dem Debüt in der neuen Spielklasse (zuhause gegen Niederkirchen) geben sich die Lambsheimer selbstbewusst. „Wir denken schon, dass wir sehr realistische Chancen auf den Ligaverbleib haben“, meint Kapitän Alexander Beck, zumal sich das Team noch einmal verstärkt habe. Mit dem vormaligen Frankenthaler Dragoslav Jevtovic besetze ab kommender Saison ein erfahrener Spieler mit rund 2000 DWZ-Punkten (DWZ: Deutsche Wertungszahl) das dritte Brett. „Eine unserer Stärken ist, dass wir in der zweiten Mannschaft einige Nachrücker haben, dank denen wir bei Ausfällen adäquaten Ersatz aufstellen können“, ergänzt der 48-jährige Bankkaufmann, der seit 20 Jahren die erste Mannschaft des SC Lambsheim anführt. Der Aufstieg fügt sich ein in einen allgemeinen Aufschwung des Vereins, der vor Jahren noch auf der Bezirksebene herumdümpelte. „Unsere kontinuierliche Jugendarbeit ist sicher ein wesentlicher Erfolgsfaktor“, sagt Vorstandsmitglied Michael Achatz. Der 38-Jährige kam nach Stationen in Mutterstadt und Landau erst vor zwei Jahren mit seiner Frau Kirstin zum SC Lambsheim, ist dem Verein aber schon länger verbunden. Auch Achatz sieht der Zielsetzung Klassenverbleib optimistisch entgegen, in der zweiten Mannschaft stünden die starken Nachwuchsspieler zudem schon in den Startlöchern.

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