Frankenthal „Das Mikrofon riecht nach Bier“

Das Duo Hey Babe im Theater Alte Werkstatt.
Das Duo Hey Babe im Theater Alte Werkstatt.

Lieder leben nicht nur von Melodie und Rhythmik, sondern können auch Geschichten erzählen. Diese Geschichten rückte das Duo Hey Babe am Mittwochabend im Frankenthaler Theater Alte Werkstatt (TAW) mit dem Programm „Songs & Lyrics“ in den Mittelpunkt.

Stefan Gebert und Frank Steuerwald sind ein eingespieltes Team. Kein Wunder: die beiden machen schon seit ihrem 17. Lebensjahr gemeinsam Musik. Im TAW präsentiert das Duo vor 40 Zuhörern ein „Best of“ aus drei Programme. Bekannte Hits von Supertramp, Sting oder Elton John wurden nicht nur ins Deutsche übersetzt, sondern mit Saxofon und Keyboard auch noch eindrucksvoll gespielt. „Wir haben ein großes Repertoire an Songs“, sagt Stefan Gebert. Dabei sei es gar nicht so einfach, die Lieder nur mit diesen beiden Instrumenten zu spielen. „Nicht jeder Song, besonders wenn er sehr gitarrenlastig ist, trägt sich mit Keyboard und Klavier.“ Aber wenn sich ein Lied in dieser Besetzung arrangieren lässt, dann begeistert das Duo nicht nur mit seinem handwerklichen Können und dem präzisen Zusammenspiel, sondern vor allem mit der schlichten Präsentation, die das Stück in den Mittelpunkt rückt. Stefan Gebert, Nachrichtenmoderator bei Radio Regenbogen, spricht ausdrucksstark und pointiert, wenn er die Geschichten der Songs erzählt. „Das Mikrofon riecht nach Bier, wir sind alle in Stimmung für eine gute Melodie und du gibst uns das Gefühl, dass alles in Ordnung ist“, zitiert er, begleitet von der bekannten Melodie, Billy Joels „Piano Man“. Dann singt er den Klassiker und gibt ihm mit seiner weichen und dennoch etwas kantigen Stimme eine ganz eigene Note. Er begeistert die Zuschauer im Theater-Foyer mit seinem Gesang genauso wie mit seinem Saxofonspiel, etwa als Solo bei Gerry Raffertys „Baker Street“. Steuerwald weiß s genau, wann er am Keyboard Tempo machen und wann er sich vornehm zurückziehen muss. Das Duo beschränkt sich darauf, die Essenz der Rock- und Pop-Kultsongs in Szene zu setzen und damit Emotionen auszulösen. So begegnen die Zuschauer bei „Year of the Cat“ von Al Stewart einer geheimnisvollen Schönheit, deren „Bild zerfließt wie Wasserfarben in der Sonne“, wandeln mit Sting als Engländer durch die US-Ostküstenmetropole („Englishman In New York“), besingen mit „You’ve Got a Friend“ die Freundschaft, entlarven bei Daniel Powters „Bad Day“ eine Lügnerin und lauschen bei „Part Time Lover“ Stevie Wonders Tipps zum Fremdgehen. In ihrer Jugend seien sie auf eine Band gestoßen, deren Songs sich hervorragend mit Saxofon und Keyboard interpretieren lassen: Supertramp. Gleich drei Stücke der Kultband hat das Duo in seiner Setliste: „Logical Song“, bei dem Gebert zwischendrin mal herrlich quietschende Töne von sich geben darf, „School“ und „Don’t Leave Me Now“. Romantisch wird es bei der Interpretation von Billy Joel „She’s always a Woman to Me“. Auch mit einem Jazzstück und Carlos Santanas Instrumentalstück „Europa“ können die beiden Künstler ihr Publikum mitreißen. Viel Applaus gab es am Ende für eine emotionale Reise durch die Welt großer Songs.

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