Frankenthal Der dritte Mann

Blumen für den Beigeordneten: Oberbürgermeister Martin Hebich (links) gratuliert Bernd Leidig. Im Hintergrund applaudiert Bürger
Blumen für den Beigeordneten: Oberbürgermeister Martin Hebich (links) gratuliert Bernd Leidig. Im Hintergrund applaudiert Bürgermeister Bernd Knöppel.

Dass es keine Zitterpartie für Bernd Leidig werden sollte, das war im Grunde schon vor dem eigentlichen Wahlgang abzusehen: SPD-Ratsmitglied Aylin Höppner hatte den bisherigen Vorsitzenden ihrer Fraktion als Kandidaten vorgeschlagen und ihn als „geradlinig, ehrlich und sachorientiert“ zur Wahl empfohlen. Dem schloss sich CDU-Sprecherin Gabriele Bindert direkt an. Sie kenne den Kollegen als „besonnenen, ruhigen und verlässlichen Mann“, mit dem es sich gut zusammenarbeiten lasse. Und auch Ingrid Hezel (FWG) stellte in Aussicht, dass ihre Truppe Leidigs Kür unterstützen werde. Das taten allerdings auch noch einige mehr, die es aber nicht öffentlich ankündigten: 38 der 40 abgegebenen Stimmen bekam der einzige Bewerber um den vakanten Beigeordneten-Posten im Frankenthaler Stadtvorstand. Vor dem Wahlgang hatte Bernd Leidig noch etwas tun müssen, was ihm nach eigenem Bekunden gar nicht so gerne macht: Werbung in eigener Sache. Der 52-Jährige stellte sich als „Frankenthaler Ureinwohner“ vor. Er habe sich in seinen Jahren als bürgerschaftliches Ausschussmitglied und als Mandatsträger im Stadtrat (seit 2009) nicht nur Sachverstand erarbeitet, sondern auch „das nötige Sitzfleisch“, wie er schmunzelnd feststellte. Er begegne seiner künftigen Aufgabe mit großem Respekt, wisse um Verantwortung und Verpflichtung, die damit verknüpft seien. Er sehe seinen beruflichen Wechsel aus einem Ludwigshafener Architekturbüro ins Frankenthaler Rathaus aber als einen in ein „Ehrenamt“. Dass sein Dezernat einige „Schwergewichte“ enthalte (siehe „Zur Sache“) sporne ihn an: Seine Frau Magali, sagte Leidig, könne bestätigen, dass ihn beim Wandern und Radfahren die schwierigen und steilen Anstiege mehr reizten als die einfachen. Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) gratulierte dem Kollegen, der schon heute seine Amtsgeschäfte als Beigeordneter aufnehmen wird, zu seinem „überwältigenden Wahlergebnis“, das Ausdruck großer Wertschätzung seitens des Stadtrats sei. Für ihn und Bürgermeister Bernd Knöppel (CDU) sei Bernd Leidig ein Kollege, den sie schon seit Jahren kennen, dem sie aber nun in neuer Funktion begegneten. Das Dezernat, das der SPD-Mann im dreiköpfigen Stadtvorstand übernehme sei eins, das wegen seiner direkten Bezüge zum täglichen Leben der Frankenthaler von „immenser Bedeutung“ sei. Hebich sicherte dem Beigeordneten eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu. Leidigs Fähigkeit, „konstruktiv und ohne Scheuklappen über Fraktionsgrenzen hinweg“ zu arbeiten, werde ihm den Einstieg erleichtern, sagte der OB. Für die Entwicklungsprozesse, die der Stadt bevorstünden, sei es von Vorteil, dass Leidig als Vorsitzender des Altertumsvereins die Frankenthaler Geschichte so gut kenne wie sonst niemand, attestierte Martin Hebich. Leidig sagte im RHEINPFALZ-Gespräch, dass er sich sehr freue über die Wahl. Zunächst sei es noch ein „etwas merkwürdiges Gefühl, jetzt auf der anderen Seite zu sitzen“. Ansonsten sei der Stadtrat ja aber doch ein „Tatort, den ich schon kenne“. Bei der Abstimmung über den Zuschnitt der Dezernate innerhalb der neu formierten Stadtspitze merkte Gerhard Meissel für die FWG an, dass die Freien Wähler es lieber gesehen hätten, wenn Leidig als Bau-Ingenieur auch den Fachbereich Planen und Bauen bekommen hätte. OB Hebich verteidigte den Vorschlag, der schließlich gegen die Stimmen der FWG angenommen wurde als „ausgewogen“.

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