Frankenthal „Die Stücke müssen mir selbst gefallen“

Der Saxofonist Fabian Schöne ist nach seinem Musikstudium in der Metropolregion hängengeblieben. Er ist überzeugt: „Hier lässt e
Der Saxofonist Fabian Schöne ist nach seinem Musikstudium in der Metropolregion hängengeblieben. Er ist überzeugt: »Hier lässt es sich als Musiker ganz gut leben.«
Herr Schöne, Sie haben schon öfter in Worms gespielt?

Ja, ich war schon zweimal auf dem Festival „Jazz & Joy“ zu hören. Ich habe im Rahmen der „private selection“ gespielt. Leben Sie noch in der Region? Ich habe vor zwei Jahren in Mannheim meinen Bachelor gemacht und bin dann hier geblieben. Ihre jüngste CD heißt „Cast off – Leinen Los!“ – Wird das auch Ihr Programm in Worms sein? Ja, aber ich bin am Komponieren für das nächste Album, und wir werden vielleicht das ein oder andere Stück in Worms schon ausprobieren. Das Cover des Albums und die Titel der Stücke haben einen Bezug zur Seefahrt. Woher kommt das? Ich komme aus Flensburg und habe seit jeher einen Bezug zum Wasser. Ich bin auch Wassersportler. Wo ich herkomme, singt man noch Shanties – kennen Sie das? Sind das Lieder, die Matrosen bei der Arbeit gesungen haben? Genau. Mein Stück „Hiking Viking“ ist davon inspiriert. Dann habe ich versucht, mich im Verlauf des Kompositionsprozesses an diesen roten Faden von Meer und Seefahrt zu halten. Wie sind Sie auf Shanties gestoßen? Das ist in meiner Heimat unvermeidlich. Während es im Süden eher Musikvereine gibt, gibt es im Norden Shanty-Chöre. Da kommt man gar nicht drum herum, das zu hören. Wie komponieren Sie? Bei „Cast off“ habe ich einiges geschrieben und dann darauf geschaut, was das Album noch ergänzen könnte. Also je nachdem, was ich schon habe an Metrum und Tempo, überlege ich, was das Album als Ganzes rund machen könnte. Was war das wichtigste Kriterium? Ich wollte Musik schreiben, die ich selbst gerne hören würde. Ich habe mir gar nicht überlegt, jetzt etwas zu schreiben, das modern klingt, oder super hip wirkt. In erster Linie sollte es mir selbst gefallen. Ich finde, dann kann man die Musik auch besser rüberbringen. Kommen Sie aus einer musikalischen Familie? Eigentlich nicht. Mein Bruder und ich sind die einzigen, die in unserer Familie ein Instrument gelernt haben. Nachdem wir schon voll dabei waren, hat meine Mutter begonnen, Klarinette zu lernen. Mein Opa hat Mundharmonika und Banjo gespielt und uns was vorgesungen. Als ich auf die höhere Schule gekommen bin, wollte ich dort unbedingt in die Big Band. Deshalb habe ich Saxofon gelernt. Und dann wollten Sie Berufsmusiker werden? Wie reagierten Ihre Eltern? (lacht) Die Begeisterung hielt sich in Grenzen. Natürlich haben sie befürchtet, dass ich damit kein Geld verdienen werde. Also habe ich erst mal eine Lehre gemacht als Anlagenmechaniker, bevor ich Musik studiert habe. Die Lehre war auf einer Werft in Flensburg. Während der Lehre hab’ ich schon viel Musik gemacht und im Landesjugendjazzorchester gespielt. So kam ich mit Jazz-Studierenden aus Hamburg zusammen und konnte die fragen, wie das läuft. Dann haben Sie in Mannheim studiert und sich hier angesiedelt – wie gefällt Ihnen die Metropolregion als Jazzmusiker? Von Mannheim aus kommt man schnell in jede größere Stadt, und das ist für einen Musiker wichtig. In der Region wird insgesamt viel Wert auf Musik gelegt, das sieht man auch an den ganzen Musikvereinen, die es überall gibt. Das ist dort, wo ich herkomme, nicht ganz so. Hier lässt es sich als Musiker ganz gut leben. Termin Das Fabian Schöne Quartett gastiert im Rahmen der Konzertreihe der Blue Nite Jazzinitiative am Donnerstag, 14. März, 20 Uhr, im Oberen Foyer des Wormser Theaters. Karten zu 16 Euro (ermäßigt acht Euro) gibt es nur an der Abendkasse. | Interview: Gereon Hoffmann

x