Frankenthal Drei Theater konkurrieren um den „Eckstein“

Eröffnete das Rennen um den neuen Theaterpreis: Bürgermeister Bernd Knöppel.
Eröffnete das Rennen um den neuen Theaterpreis: Bürgermeister Bernd Knöppel.

Am nächsten Wochenende entscheidet sich, wer den neuen Frankenthaler Theaterpreis bekommt. Drei Stücke stehen zur Wahl.

Das Finale begann mit Hindernissen: Es sollte am Donnerstag mit der Premiere des Wettbewerbsbeitrags vom Theater Alte Werkstatt (TAW) eingeläutet werden. Doch kurz zuvor hatte sich ein Hauptdarsteller so ernsthaft verletzt, dass „Es ist nur eine Phase, Hase“ nicht aufgeführt werden konnte. Daher wurde die Eröffnung auf den Freitag verschoben und fand vor 90 Zuschauern direkt vor der Aufführung von „Animal Farm“ statt. Mit der Produktion hat es das Chawwerusch-Theater aus Herxheim in die Endrunde geschafft.

In seiner Eröffnungsrede informierte Bürgermeister Bernd Knöppel (CDU) über den neu ausgelobten Theaterpreis, um den sich 16 Ensembles aus der Region beworben hatten. „Das ist eine hohe Anzahl im Hinblick darauf, dass der Preis zum ersten Mal ausgeschrieben wurde“, sagte er. Zugelassen für den Wettbewerb wurden zehn Stücke. Die Jury, bestehend aus dem Intendanten des Mannheimer Rhein Neckar Theater, Markus Beisel, dem Dramaturgen des Staatstheaters Mainz, Boris C. Motzki, sowie Jürgen Hellmann als Kopf des Theaters Alte Werkstatt, wählte vier Stücke aus. Außer dem ausgefallenen Beitrag des TAW sind nun im Finale: neben dem Beitrag der Herxheimer das Zimmertheater Speyer mit „Die Frau, die gegen Türen rannte“ sowie „Auf der Straße ohne Namen“ des Theater- und Kulturfördervereins Hambach. Hellmann bezeichnete den Wettbewerb als eine gute Möglichkeit für freie Ensembles, neben großen subventionierten Theatern einen größeren Bekanntheitsgrad zu erreichen.

Preisverleihung am 27. Oktober

Nach der Satire aus Herxheim, die frei nach George Orwells Roman über den Stalinismus entstanden war und deutliche aktuelle Bezüge zu Fake News und Populisten enthielt, konnten die Zuschauer das Stück auf einer Skala von eins bis zehn bewerten. Nach demselben Muster wurde am Samstag der Beitrag des Zimmertheaters gezeigt. Und am Samstag, 26. Oktober, stellt sich in der Endrunde das letzte Ensemble aus Hambach dem Votum der Gäste. Am Sonntag, 27. Oktober, wird es in der Wormser Straße 109 spannend: Um 17 Uhr erfolgt die festliche Verleihung des Publikumspreises und des Jurypreises.

Der von der Stadt Frankenthal und dem TAW ausgelobte Wettbewerb hat einen Vorläufer: Zehn Jahre gab es in Frankenthal den Pfälzer Mundartpreis für Theaterstücke in hiesigem Dialekt, 2021 wurde er aus Mangel an Bewerbern eingestellt. In diesem Jahr wurde der alle drei Jahre verliehene Wettstreit auf alle Theatergruppen in der Pfalz ausgeweitet und neu definiert – die Inszenierungen müssen nicht mehr in Mundart verfasst sein, sollen aber Bezug zum Volkstheater haben.

Auch der Name ist neu: Der Theaterpreis heißt Eckstein, in Anlehnung an das Frankenthaler Stadtwappen, auf dem ein Löwe in der linken Tatze einen roten Schild trägt. Im Schild ist ein dreieckiger, mit der Spitze nach oben gekehrter goldener Eckstein zu sehen. Dieser könnte nach Vermutungen von Historikern einen Grenzstein oder eine stilisierter Pflugschar darstellen oder auch das Losungswort „Gott ist unser Eckstein“ der reformierten Glaubensflüchtlinge darstellen, die ab Mitte des 16. Jahrhunderts in die Kurpfalz kamen.

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