Frankenthal Ein Routinier ist nicht genug

Zu oft mussten Klaus Bachler und Alex MacDowall den schwarz-gelben Porsche nach unverschuldeten Unfällen – wie hier auf dem Laus
Zu oft mussten Klaus Bachler und Alex MacDowall den schwarz-gelben Porsche nach unverschuldeten Unfällen – wie hier auf dem Lausitzring – abstellen.

«BOBENHEIM-ROXHEIM.» Das Team Schütz Motorsport aus Bobenheim-Roxheim blieb in der ADAC-GT-Masters-Serie mit einem zweiten Platz und zwei weiteren Punkterängen unter den eigenen Erwartungen. Die Piloten Klaus Bachler und Alex MacDowall hatten im Porsche 991 GT3 R viel Pech. Es zeigte sich aber auch, dass ein Routinier am Steuer nicht ausreicht, um gegen die starke Konkurrenz zu bestehen.

Das Abschlusswochenende am Hockenheimring Ende September stand fast schon beispielhaft für eine Saison, in der irgendwie der Wurm drin war. Im ersten Lauf von Platz neun aussichtsreich gestartet, kassierte Klaus Bachler in der Anfangsphase einen Treffer aufs Vorderrad. Weil die Spur verstellt war, musste der Österreicher seinen Boliden aus Sicherheitsgründen abstellen. Für das Team war es der fünfte Ausfall in der Saison. Wieder einmal unverschuldet. Sonntags war Alex MacDowall dann im Qualifying fünf Zehntel vom schnellsten Porsche entfernt. Im Abschlusslauf war nicht mehr als Platz 19 drin. An vielen der sieben Rennwochenenden erging es den Bobenheim-Roxheimern ähnlich wie auf dem Hockenheimring. Teamchef Christian Schütz spricht von einer Saison mit „Höhen und Tiefen“. Ein Höhepunkt war sicherlich der Auftakt im April in Oschersleben. Mit Startplatz zwei hatte Bachler gleich mal eine Duftmarke gesetzt. Im Rennen übernahm der Österreicher zwischenzeitlich sogar die Führung, Alex MacDowall wurde als Zweiter abgewunken. Dass die beiden im zweiten Lauf nicht nachlegen konnten, lag vor allem an Strafgewichten, die den topplatzierten Teams dem Reglement entsprechend aufgebrummt wurden. „Da hat man gesehen, dass das Potenzial da ist“, sagt Schütz. Ein weiterer Podestplatz kam jedoch nicht mehr hinzu. Zweimal schafften es Bachler und MacDowall danach noch in die Punkte, in Zandvoort und auf dem Sachsenring. Dass sie fünf Rennen nicht zu Ende fahren und bei einem weiteren Lauf gar nicht antreten konnten, weil das Auto vom Unfall am Vortag zu stark beschädigt war, bedeutete für die Meisterschaft einen herben Rückschlag. In der Fahrerwertung sammelten die Schütz-Piloten jeweils 28 Punkte, was unterm Strich Platz 22 bedeutete. In der Teamwertung landete die Truppe mit 34 Zählern auf dem zwölften Rang. Den Titel sicherte sich Corvette-Pilot Jules Gounon. „Wir hatten uns für dieses Jahr mehr erhofft“, räumt Christian Schütz ein. Der Teamchef gibt sich selbstkritisch: „Wir hatten viel Pech, haben aber auch nicht durchgehend das Optimale aus dem Auto herausgeholt.“ Dass der GT3-Bolide aus Stuttgart-Zuffenhausen Rennen gewinnen kann, zeigte das Porsche-Team Bernhard 75 aus Bruchmühlbach-Miesau, das einige Laufsiege verzeichnete. Die Rückkehr von Porsche-Routinier Klaus Bachler sollte dem Team nach der durchwachsenen Vorsaison mit zwei Rookies am Steuer Auftrieb geben. Während Bachler ordentlich Dampf machte, blieb Alex MacDowall jedoch immer wieder deutlich hinter den Zeiten des Österreichers zurück. Die Leistungsdichte in der Liga der Supersportwagen sei schon immer hoch gewesen, in diesem Jahr habe sie weiter zugenommen, sagt Schütz. In den Qualifyings lagen nicht selten zehn bis 20 Autos innerhalb einer Sekunde. „Es zählen Nuancen“, betont Schütz. „Beim Setup und auch beim Fahren gilt: Nur ein kleiner Fehler, und man steht hinten.“ Eine Erkenntnis für Christian Schütz nach dieser Saison: In der ADAC-GT-Masters-Serie, in die immer mehr werksunterstützte Teams drängen, sind inzwischen zwei Profirennfahrer erforderlich, wenn man um die Meisterschaft fahren will. Mit Blick auf nächstes Jahr würden deshalb bereits Gespräche geführt, auch mit Porsche. Auch ein Engagement in der Blancpain-Sprint-Serie anstelle des GT Masters sei denkbar. Man wolle auf jeden Fall weiter im professionellen Motorsport vertreten sein, betont Schütz. Hauptgeschäft werde der Kundensport bleiben. Dazu wolle man in Bobenheim-Roxheim auch das Werkstattangebot ausbauen und die Erfahrung des Teams markenübergreifend noch stärker bei der Wartung und Optimierung von Seriensportwagen einbringen. Ganz vorbei ist die Saison für Christian Schütz noch nicht. Am 19. November unterstützt er das Porsche-Team Craft Bamboo Racing beim prestigeträchtigen GT-Weltcup in Macau. Für die Briten war er bereits in der asiatischen Blancpain-Serie tätig.

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