Kommentar Erkenbert-Museum: Was die Stadtgeschichte wert ist

Die CDU will dem Museum die Tür endgültig zuschlagen.
Die CDU will dem Museum die Tür endgültig zuschlagen.

Ja, eine kluge Politik setzt Kosten und Nutzen in Relation. Nein, sie muss ihr historisches Erbe dafür nicht schnöde wegwischen.

Mit diesem Ausstand aus der Kommunalpolitik wird Gabriele Bindert, die einstige Grande Dame der Frankenthaler CDU, in Erinnerung bleiben. Es war schon Überraschung genug, dass ausgerechnet die aus den vorderen Reihen ihrer Partei Verdrängte zunächst zum kulturpolitischen Harakiri anhob und nicht die Fraktionsspitze. Bindert nutzte ihren letzten Redebeitrag, um dem Erkenbert-Museum am angestammten zentralen Platz tatsächlich den Todesstoß zu versetzen. Aus Kostengründen. In einem Rundumschlag geißelte Bindert den Investitionsstau in Bäder, Straßen, Bahnhofsumfeld, um daraus letztlich abzuleiten, dass ein schlecht besuchtes und im Unterhalt so sündhaft teures Museum dann eben auch keine Fördergelder verdiene.

Diese Rechnung geht vorn und hinten nicht auf. Zum einen laufen parallel zur Museumssanierung Gespräche und Programme zur Entwicklung der Innenstadt und zum Straßenausbau. Zum anderen ist das defizitäre Strandbad in die Trägerschaft der Stadtwerke, dem Backup der Stadt, überführt worden. Vor allem aber: Fördergelder werden – nach langwierigen Vorbereitungen und Verhandlungen – zweckgebunden bewilligt, können nicht einfach statt ins marode Museum auf die heruntergekommene Straße geworfen werden.

Dass Fraktionschef Christian Baldauf seiner Kollegin irgendwann zur Seite gesprungen ist, hat die Argumentation nicht besser gemacht. Die segelte hart am Abgrund zum Populismus. Und hat nicht nur eine gestandene Museumsleiterin fassungslos zurückgelassen.

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