Frankenthal Ferienprojekt an der Grundschule: Kinder entdecken die Welt der Blasmusik

In den Herbstferien können Kinder in der Friedrich-Ebert-Schule lernen, auf Blasinstrumenten zu spielen.
In den Herbstferien können Kinder in der Friedrich-Ebert-Schule lernen, auf Blasinstrumenten zu spielen.

In der Friedrich-Ebert-Grundschule treffen sich seit Beginn der Herbstferien jeden Morgen Kinder, um mit verschiedenen Blechblasinstrumenten zu proben. Damit dieses Projekt Fortbestand haben kann, hat der Lions Club Frankenthal eine Spende in Höhe von 1800 Euro übergeben.

Eigentlich sind Schulen während der Ferien verwaist. Aus dem zweiten Stock der Friedrich-Ebert-Grundschule am Jakobsplatz kommen jedoch immer wieder Melodien, die von verschiedenen Blechblasinstrumenten herrühren. 14 Kinder treffen sich hier seit mehr als einer Woche, immer von 8.15 bis 13.30 Uhr, um von Projektleiter Kurt Marx zu lernen. „Während der Coronazeit bot die Schule dieses Ferienprojekt zum ersten Mal an“, blickt er zurück. Die Instrumente werden den Kindern leihweise zur Verfügung gestellt.

Die jungen Musikanten sind zwischen acht und 13 Jahren alt. Mit ihrem Lehrer Kurt Marx haben sie einen Profi, der selbst lange im Heereskorps der US Army Europe Band aktiv war. Die US Army Europe and Africa Band & Chorus ist eine bedeutende musikalische Einheit der amerikanischen Streitkräfte.

Die Friedrich-Ebert-Grundschule ist eine Schwerpunktschule. Das bedeutet, viele der Schüler haben vom Elternhaus aus wenig oder gar keinen Zugang zu instrumentaler Ausbildung. Den möchte die Schule ihnen in diesem Projekt ermöglichen. Mit der Spende vom Lions Club und der Unterstützung von Amazon soll das finanziert werden. „Mit der Spende können wir beispielsweise Notenständer anschaffen, von denen zu wenige da sind. Fette und Öle, um Hörner und Trompeten zu schmieren, sowie die Tücher, um die Instrumente zu reinigen, müssen die Eltern bezahlen“, berichtet Marx.

Nach drei Tagen drei Töne

Bereits nach drei Tagen seien die Kinder in der Lage gewesen, drei Töne sauber zu spielen, nach fünf Tagen sogar schon fünf, sagt Marx. Ab der dritten Klasse ist eine Fortsetzung des in den Ferien erlernten in einer Arbeitsgemeinschaft an der Schule möglich. In der Gruppe seien einige Schüler, für die eine Vereinbarung getroffen wurde, dass sie beim Besuch der weiterführenden Schule an dem Projekt teilhaben dürften. Alle Kinder beteuern, dass es Spaß mache, zu üben. „Obwohl ich so früh aufstehen muss“, wie Schüler Leo bekennt. Mark erzählt, „manchmal tun die Backen weh“. Schließlich muss auch die Muskulatur die ungewohnte Belastung erst trainieren.

Die Pausen werden mit ergänzendem Wissen überbrückt. Am Beispiel des Aussehens von Instrumenten im Altertum lernen die Kinder, wie sie sich im Laufe der Zeit entwickelt haben.

Projektleiter Kurt Marx arbeitet mit zwei Landesmusikverbänden zusammen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Wer nach der Grundschule weiter musizieren möchte, der kann sich der Bläsergruppe im ökumenischen Gemeindezentrum Pilgerpfad anschließen. Dort stehen dann allerdings keine Leihinstrumente mehr zur Verfügung, weiß er weiter.

Dass es sich lohnt, fleißig zu üben, zeigt das Beispiel von drei Schülern von Marx. Alle haben in der AG unter seiner Anleitung ihre ersten Übungen gemacht. „Nun sind sie eingeladen, an den Proben der European and African Brass Band der amerikanischen Streitkräfte teilzunehmen sowie Soundcheck und Konzert beizuwohnen“, wie er stolz berichtet.

Auch Noten lesen lernen

Gemeinsames Musizieren hat gleich mehrere positive Auswirkungen und ist eine pädagogisch fundierte Maßnahme. Die Kinder und Jugendlichen lernen dabei nicht nur, ein Instrument zu spielen, sondern auch Noten zu lesen und zu schreiben und die musikalischen Informationen auf ihr Instrument zu übertragen. Dieser Prozess stärkt nicht nur kognitive Fähigkeiten, sondern auch ihr Selbstvertrauen. Zudem fördert das gemeinsame Musizieren den sozialen Zusammenhalt und die aktive Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Motiviert sind die Schüler. Alle Finger gehen sofort bei der Frage in die Höhe, wer nach den Ferien weiterspielen möchte.

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