Frankenthal „Fiebern, jubeln und feiern“

Fußballgucken auf einem früheren Fußballplatz: Das ehemalige Rot-Weiß-Sportgelände an der Schraderstraße wird vom Eröffnungsspiel am 10. Juni bis zum Finale vier Wochen später Schauplatz des von der Firma Eventfritze organisierten Public Viewing sein. Stadt und Veranstalter haben sich inzwischen auf Ausgleichszahlungen für den Standortwechsel geeinigt.

Frankenthal soll im Sommer wieder fiebern, jubeln und feiern können.“ Jürgen Maring möchte, so sagt er, „nicht in die Vergangenheit schauen“. Anfang des Jahres hatte er erfahren, dass seine auf dem Festplatz geplante Public-Viewing-Arena nicht stehen kann, dass er wegen der dort aufgebauten Flüchtlings-Notunterkünfte auf das Gelände an der Schraderstraße ausweichen muss. „Jetzt schauen wir, dass es genauso schön wird“, sagt der Chef der Veranstalterfirma Eventfritze. Genauso schön heißt für Maring zum Beispiel, dass er auf den ehemaligen Kickplatz der Rot-Weißen die selbe Großbildleinwand stellen wird, wie sie auf dem Festplatz zum Einsatz gekommen wäre: 56 Quadratmeter groß, hochauflösend. Genauso schön heißt für Maring aber nicht unbedingt genauso laut: Sein Beschallungskonzept sieht seitlich neben den Sitzreihen aufgestellte Lautsprecher vor, sodass die Gesamtlautstärke erträglich sei. „Klar, wenn ein Tor für die Deutschen fällt, kriegen das die Anwohner schon mit“, scherzt der Veranstalter. Maring plant auf dem Rot-Weiß-Platz in etwas kleinerem Maßstab: Es wird 4000 Sitzplätze geben, die in Richtung des an der Nordseite platzierten Bildschirm ausgerichtet sind. „Das ist die vom Sonnenlauf her günstigste Position“, sagt der am Dienstag bereits mit Deutschland-Trikot ausstaffierte Organisator. Auf Tribünen oder einen gesonderten VIP-Bereich verzichtet er. „Erstens ist dafür kein Platz, zweitens ließe sich so etwas in der Kürze der Zeit nicht mehr vermarkten.“ Der Alternativstandort zum Festplatz ist nach Marings Überzeugung „logistisch nicht so schlecht“: Er nennt an erster Stelle die Nähe zum neuen Bahnhaltepunkt Süd. Als Zugang zum Public-Viewing-Gelände dienten zwei Sicherheitsschleusen an der Hammstraße. In den Parkbuchten an der Südseite des Sportplatzes können Besucher des Public Viewing ihre Fahrräder abstellen. Die Frage nach Parkplätzen für motorisierte Fußballfans sieht Maring genau wie Oberbürgermeister Martin Hebich (CDU) sehr gelassen. Die Erfahrung vom Festplatz habe gezeigt, dass nur sehr wenige Gäste mit dem Auto anreisten. Vereinzelt bildeten sich Fahrgemeinschaften. Für die sei entlang der Hammstraße durchaus noch Platz. Bis am 11. Juni das EM-Eröffnungsspiel Frankreich – Rumänien angepfiffen wird, bleibt für Maring und sein Team noch einiges zu tun: Den Zeitpunkt fürs Mähen will er noch ein paar Tage hinauszögern, damit möglichst wenig nachwächst. Auch Wurzeln müssten ausgefräst werden. Mit dem Eigen- und Wirtschaftsbetrieb und den Stadtwerken gebe es noch ein paar offene Fragen. Solche hatte es im Januar auch noch hinsichtlich möglicher Altlasten im Sportplatzboden gegeben. Nach entsprechenden Untersuchungen kann Beigeordneter Bernd Knöppel (CDU) Entwarnung geben: Die Ergebnisse der Proben seien „für die geplante Nutzung unbedenklich“. Bei der Vorstellung des damit erst möglichen Alternativkonzepts am Dienstag wird der OB nicht müde, die „unternehmerische Flexibilität“ Jürgen Marings zu loben. „Er hätte ja auch jammern und auf die Stadt schimpfen können“, sagt Hebich. Er bewertet das Stattfinden eines „gescheiten“ Public Viewing als „wichtiges Zeichen in schwierigen Zeiten“. Hebich: „Es muss noch Möglichkeiten zum Feiern und Ausgelassensein geben.“ Weniger Anlass zur Freude dürfte ihm da ein anderes mit dem Fußballevent verknüpftes Thema sein: die Frage des Ausgleichs für Kosten und entgangene Gewinne, weil die Stadt den Nutzungsvertrag mit Eventfritze für den Festplatz nicht einhalten konnte. In dieser Frage habe man sich zwischenzeitlich geeinigt, bestätigen Maring und Hebich. Die in „schwierigen Gesprächen“ gefundene Lösung müssten die Gremien noch beschließen.

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