Frankenthal Geothermie: Stadtverwaltung gründet Arbeitskreis

Mit Vibro-Trucks wie diesem werden im Herbst die Untergründe in Frankenthal und mehreren Umlandgemeinden untersucht.
Mit Vibro-Trucks wie diesem werden im Herbst die Untergründe in Frankenthal und mehreren Umlandgemeinden untersucht.

Die Stadtverwaltung hat nun einen Arbeitskreis zur Geothermie gegründet. Hintergrund ist, dass sie als Trägerin öffentlicher Belange angehört wird, weil die Firma Vulcan Energie Ressourcen GmbH nach Bodenschätzen suchen will.

Stehen künftig auf Frankenthaler Gemarkung Probebohrungen zur Suche nach Erdwärme und Lithium an? Die Vulcan Energie Ressourcen GmbH aus Karlsruhe hat beim Landesamt für Geologie und Bergbau zwei Anträge auf Erteilung der Erlaubnis zur gewerblichen Aufsuchung der bergfreien Bodenschätze gestellt. Dafür hatte der Planungs- und Umweltausschuss der Stadt im November 2021 mehrheitlich grünes Licht gegeben. Wie aus einer Pressemitteilung der Stadt hervorgeht, wurde dem Unternehmen die bergrechtliche Erlaubnis am 13. Dezember 2021 erteilt. Die Suche nach Erdwärme und Lithium zu gewerblichen Zwecken ist jeweils auf drei Jahre befristet.

Wie die Firma mitteilt, soll im Herbst eine 3D-Seismik vorgenommen werden, um geeignete geothermische Bohrpunkte zu finden. Um den Untergrund zu erkunden, werden Spezialfahrzeuge in einem Umkreis von 416 Quadratkilometern Straßen und Wege befahren. Insgesamt 38 Städte und Gemeinden liegen in dem Gebiet. Betroffen sind neben Frankenthal auch Bobenheim-Roxheim, Beindersheim, Heuchelheim, Gerolsheim, Heßheim und Lambsheim im Rhein-Pfalz-Kreis.

3D-Modell der Geologie

Am Ende der Untersuchung soll als Datengrundlage ein 3D-Modell der Geologie stehen. „Die Seismik ist ein entscheidender Projektschritt hin zur Erzeugung erneuerbarer Energie und Gewinnung klimaneutralen Lithiums in der Region“, berichtet das Unternehmen. Bei der Erkundung werden sogenannte Vibro-Trucks genutzt. Im Abstand von einigen Metern bringen sie eine Platte auf den Boden und versetzen diese kurzzeitig in Schwingung. Erdmikrofone nehmen die reflektierten Schallwellen auf. Die erhobenen Daten geben Aufschluss über die Geologie.

Förderpumpen: Im südpfälzischen Insheim betreibt die Vulcan Energie Ressourcen GmbH bereits ein Geothermiekraftwerk.
Förderpumpen: Im südpfälzischen Insheim betreibt die Vulcan Energie Ressourcen GmbH bereits ein Geothermiekraftwerk.

Am Arbeitskreis Geothermie der Stadt Frankenthal werden laut Mitteilung Mitarbeiter der Bereiche Ordnung und Umwelt, Geo-Information, Gebäude und Grundstücke sowie Planen und Bauen teilnehmen. Die Vulcan Energie Ressourcen GmbH betreibt unter anderem ein Geothermiekraftwerk in Insheim (Südliche Weinstraße) und plant an der B39 zwischen Neustadt und Speyer ein weiteres Kraftwerk. Gegen beide Projekte gibt es Bürgerproteste.

Nach Angaben des Unternehmens ist die Seismik für Menschen und Tiere unbedenklich. Zum Schutz von Gebäuden würden die Stärke der ausgesendeten Schallwellen kontinuierlich überwacht. Da die Seismik ein dynamischer Prozess sei, könne es zu einer Verschiebung der räumlichen und zeitlichen Planungen kommen. Fragen von Bürgern beantworteten Ansprechpartner der Firma werktags im Infocenter Landau (Industriestraße 2) unter Telefon 06341 6813220.

Geothermie, auch Erdwärme genannt, ist eine nach menschlichen Maßstäben unerschöpfliche Energiequelle. Dringt man von der Erdoberfläche in die Tiefe vor, findet man auf den ersten 100 Metern eine nahezu konstante Temperatur von etwa zehn Grad vor. Danach steigt die Temperatur etwa alle 100 Meter, die man tiefer kommt, um etwa drei Grad an, wie Experten berichten.

Wasser im Untergrund

Die Erdwärme lässt sich zur Energiegewinnung nutzen. Hierfür gibt es drei verschiedene Verfahren. Neben der oberflächennahen Geothermie, die bis zu einer Tiefe von 400 Metern reicht, sind das Systeme, die entweder warmes, im Untergrund vorhandenes Wasser (bis knapp 4500 Meter Tiefe) oder die Wärme aus dem tiefen Gestein für die Stromerzeugung nutzen (bis etwa 5000 Meter Tiefe).

Im Netz

Weitere Informationen zum Thema finden Bürger auf der Internetseite der Stadt unter www.frankenthal.de/geothermie.

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