Frankenthal Geschlagen wird nicht

91-87064669.jpg

Zehn unbegleitete minderjährige Flüchtlinge haben am Donnerstag die Frankenthaler Polizeiinspektion besucht. Berührungsängste zur deutschen Polizei abbauen, Kontakte knüpfen, das war das Ziel des Austauschs. Betreut werden die Jugendlichen durch das Zentrum für Arbeit und Bildung (ZAB) in Wohngruppen.

In ihren Heimatländern – die Jungs kommen aus Afghanistan und Somalia – werde Polizei nicht unbedingt mit dem Begriff der Hilfe verbunden, sagt Nathalie Schwab vom ZAB. Dass dem so ist, wird ganz am Ende des durch Sebastian Katzenberger und Alexander Koch geführten Rundganges durch die Dienststelle deutlich. Ob man denn hier geschlagen werde, wenn man festgenommen worden sei, wollte einer der Jugendlichen wissen. Als Katzenberger das verneinte, entgegnete der Jugendliche: „Bei uns ist das so.“ Katzenberger, zuständig für die Einstellungsberatung und Öffentlichkeitsarbeit der Dienststelle, erklärte den zehn Jugendlichen zu Beginn im Besprechungsraum die Strukturen der Frankenthaler Polizei. Für etwa 100.000 Bürger in einem Gebiet, das von Bobenheim-Roxheim bis Maxdorf reicht, sei die Frankenthaler Polizei, zuständig. 100 Polizisten gehörten der Dienststelle an. „Wir sind froh, dass die meisten Bürger gesetzestreu sind“, sagte Katzenberger mit Blick auf diese Zahlen. Die Gäste hörten interessiert zu. Beeindruckt waren die Jungs von den Bildschirmen in der Leitstelle und vom Fahrzeugpark der Dienststelle; sie ließen sich auch die Technik erklären. Einer der Besucher durfte freiwillig zum Alkoholtest antreten. „0,0 Promille, alles gut“, sagte Katzenberger lächelnd. Keiner musste also in eine der Arrestzellen, die allerdings derzeit renoviert werden. Kurzfristige Unterbringungen dieser Art seien derzeit nur in Ludwigshafen möglich, sagt Koch. Auch im Dienstzimmer des Chefs der Polizeiinspektion, Heiko Arnd, schauten die Jugendlichen vorbei. Warum er goldene Sterne auf der Schulter habe, andere silberne, wollten die Jugendlichen wissen. „Der Chef hat Gold, die anderen arbeiten“, meinte Katzenberger trocken. Arnd betonte, dass es wichtig sei, Berührungsängste abzubauen und zu zeigen, dass Polizei in Deutschland anders sei als in den Erfahrungen, die Flüchtlinge mit Ordnungshütern in ihrer Heimat oder auf der Flucht gemacht hätten. Zum Abschluss ging es zu den Beamten ohne Uniform, der Kriminalpolizei. Katzenberger demonstrierte den Jugendlichen hier, wie auch in Frankenthal Fingerabdrücke auf Gegenständen gesichert oder aber Fingerabdrücke digital gespeichert werden können. „Ich hoffe, wir sehen uns nicht wegen schlimmen, sondern nur wegen guten Dingen“, verabschiedet Oberkommissar Sebastian Katzenberger die Jugendlichen. |nt

x