Frankenthal „Grabenkämpfe gehören der Vergangenheit an“

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Am 29. Juni ist der 42-jährige Salvatore Mauro zum neuen Vorsitzenden des VfR Frankenthal mit rund 550 Mitgliedern gewählt worden. Zuvor hatte es heftige Auseinandersetzungen gegeben. Nach 42 sieglosen Spielen hat die erste Fußballmannschaft in der Bezirksliga zuletzt zwei Siege eingefahren. Stefan Tresch sprach mit Mauro über die aktuellen Entwicklungen.

Was hat sich beim VfR geändert seit dem Antritt des neuen Vorstandsteams?

Die Hilfsbereitschaft der Mitglieder ist wieder da. Ich hatte, bevor ich angetreten bin, mit einer Reihe von Mitgliedern gesprochen, die alle beim VfR groß geworden sind. Mir war es wichtig, sie mit an den Tisch zu holen. Wir im Vorstand verstehen uns super. Die Mannschaft muss sich finden, die Stimmung ist jedoch positiv. Jeder hat seine Aufgabe. Es ist immer jemand zur Ansprache da. Ich denke, es ist ruhiger geworden um den VfR, die Außendarstellung hat sich verbessert. Wir haben positive Rückmeldungen. Die vereinsinternen Grabenkämpfe gehören der Vergangenheit an. Wird die Zeit vor Ihrem Amtsantritt noch aufgearbeitet? Nein. Wir wollen die Vergangenheit ruhen lassen, uns auf die Zukunft konzentrieren. Wir haben einen Strich gezogen. Nachkarten bringt unserer Meinung nach nichts. Der Ex-Vorsitzende Martin Brodmann hatte bei der Hauptversammlung angekündigt, rechtliche Schritte gegen die Neuwahl einzuleiten. Was wurde daraus? Nichts. Es ist ruhig. Wie lief die Übergabe vom alten auf den neuen Vorstand? Die Dokumente sind alle übergeben worden. Wie sieht es denn konkret mit den Finanzen aus? Die finanzielle Situation in den Griff zu bekommen, ist eines unserer wichtigsten Ziele. Dafür prüfen wir alle Positionen, ob es Einsparpotenziale gibt. Wir haben eine Kreditlast von circa 90.000 Euro. Unser tägliches Konto ist jedoch im Plus. Trotzdem brauchen wir Sponsoren, um unsere Ziele umsetzen zu können. Wir haben viele Firmen angeschrieben, aber kaum Rückmeldungen erhalten. Wie sieht die sportliche Zukunft der ersten Fußball-Mannschaft aus? Für viel Geld Spieler von außen holen, wie es zum Teil in der Vergangenheit der Fall war, bringt nichts. Wenn es sein muss, gehen wir in die A-Klasse. Wir wollen die sportlichen Ziele nicht zu hoch stecken. An erster Stelle steht die Aufgabe, den Verein zu sanieren. Wo liegen die sportlichen Schwerpunkte? Unser Hauptaugenmerk muss auf unserer Jugendarbeit liegen. Da waren wir 2010 schon einmal weiter. Dann sind viele junge Spieler gegangen, weil wir Spieler von außen geholt haben. Alleine acht Spieler sind vom ehemaligen Trainer Günter Weiß zu Südwest Ludwigshafen geholt worden. Heute haben wir eine sehr gute C- und D-Jugend. Es wäre klasse, wenn beide Teams in die Verbandsliga aufsteigen würden. Wir haben eine gut funktionierende A-Jugend. Im Jugendbereich ist die Zweite Vorsitzende Simone Krämer sehr engagiert. Der Neuaufbau wird Zeit brauchen. Zu einer guten Jugendarbeit gehört die Infrastruktur. Als einen ersten Schritt wollen wir den Jugendraum im Vereinsheim renovieren, einen Billardtisch aufstellen. Die Jugend soll mehr Raum bekommen, damit sie sich mehr mit dem Verein identifiziert. Der alte Vorstand wollte den VfR breiter aufstellen, mehr Abteilungen. Wie sieht es damit aus? Cricket und Bouncerball existieren weiter. Das Hauptaugenmerk soll aber auf dem Fußball liegen. Das ist das Aushängeschild des VfR. Bei der Infrastruktur gab es größere Projekte: der zweite Bauabschnitt der Umkleideräume, das Dach des Vereinsheims. Wann sollen diese angegangen werden? Den zweiten Bauabschnitt des Kabinentraktes müssen wir als erstes anpacken, möglichst schnell. Das wird ein Brocken. Dafür müssen wir alle Kräfte mobilisieren. Der erste Bauabschnitt ging ja nur sehr holprig voran. Dafür müssen wir mit allen sprechen, damit sie sich freiwillig beteiligen. Wir rechnen mit Kosten in Höhe von rund 60.000 Euro. Vom Landessportbund haben wir eine Zuschuss-Zusage. Mit der Stadt sind wir im Gespräch. Für den Verein müssen wir die Belastung gering halten. Aber zwei Umkleidekabinen für 17 Jugend-, zwei Aktiven-, eine Alte-Herren- und eine Seniorenmannschaft, das ist zu wenig. Alles weitere müssen wir sehen – Schritt für Schritt. Insgesamt haben wir am Vereinsheim wohl einen Investitionsstau von rund 200.000 Euro. Wie steht es um den Zwist mit der Vereinswirtin und deren Vertrag, den es unter der alten Vereinsführung gab? Wir sind im Gespräch. Wir kooperieren. Wir werden den Vertrag wohl mit Zustimmung der Wirtin anpassen. Wie wurde der erste Sieg der ersten Mannschaft nach 42 Niederlagen aufgenommen? Er hat schon für ein wenig Belebung im Verein gesorgt. Ich habe mir danach ein, zwei Bierchen genehmigt. Ohne Sieg weiterzuarbeiten – das wäre eine Katastrophe gewesen. Wir mussten raus aus dem Kreislauf mit Frust. Das war wichtig für uns alle. |nt

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