Frankenthal „Ich möchte zu den Profis“

Frankenthal/Hoffenheim. Morgen (13.15 Uhr, live bei Sport1) spielen die Fußball-A-Junioren der TSG Hoffenheim im Endspiel um die Deutsche Meisterschaft. Gegner in der HDI-Arena in Hannover ist der Nachwuchs von Hannover 96. „Ich glaube, dass wir gewinnen“, sagt Baris Atik vor dem Duell bei den Niedersachsen. Der Frankenthaler stürmt für Hoffenheim, will erst den Titel holen und sich mittelfristig bei den Profis behaupten.

Ein paar Tage vor dem Finale sitzt Baris Atik auf der Terrasse der Nachwuchsakademie der TSG und schaut in Richtung der Trainingsplätze. Tag für Tag hat sich der junge Mann aus Frankenthal auf dem begrünten Rechteck gequält, um mit seinen Teamkollegen jetzt kurz davor zu stehen, sich für die Arbeit zu belohnen. „Was wir gerade erleben, ist das Größte in meiner bisherigen Zeit als Fußballer“, sagt Atik. Der Gedanke, am Sonntag Deutscher A-Jugend-Meister zu sein, lässt ihn strahlen. In der regulären Saison sicherten sich die Hoffenheimer nach einer starken Rückrunde die Meisterschaft in der Bundesliga Süd/Südwest und behaupteten sich dabei vor den starken Teams aus Stuttgart, München oder Mainz. Alleine diese Tatsache ist lobenswert, doch der Weg der Kraichgau-Talente war damit noch nicht zu Ende. In zwei engen Duellen setzte sich die TSG gegen den FC Schalke 04 (1:0 und 0:0) durch und erreichte somit das Endspiel. Baris Atik hat den gesamten Weg mit bestritten. Gegen Schalke war er in beiden Partien im Einsatz und bereitete den einzigen Treffer durch Steffen Nkansah mit einer Ecke gekonnt vor. „Das war meine neunte Vorlage in dieser Saison“, rechnet der Frankenthaler vor. Elf Treffer hat er darüber hinaus erzielt und ist damit bester Hoffenheimer Torschütze. „Wir sind stark genug, um Hannover zu schlagen“, zeigt sich Atik selbstbewusst vor seinem letzten Spiel als Jugend-Fußballer. Nach der Saison wechselt er in den Herrenbereich und möchte in der U 23 der Hoffenheimer den nächsten Schritt machen. Es ist kein Geheimnis, dass Atik weiterkommen möchte, die Profi-Reserve soll keine Endstation sein. „Ich möchte es zu den Profis schaffen.“ Atik möchte dahin kommen, wo Hakan Calhanoglu bereits ist. Mit dem Shootingstar des Hamburger SV ist Atik eng befreundet, beide spielten in der Jugend ein paar Jahre zusammen beim SV Waldhof. „Mal hat er im Zentrum gespielt und ich links, mal war es umgekehrt“, erinnert sich Atik gerne an das Zusammenspiel zurück. Vor ein paar Jahren trennten sich die Wege, Calhanoglu wechselte in die Nachwuchsabteilung des Karlsruher SC, Atik zog es nach Hoffenheim. Begonnen hat alles auf dem Vier-Felder-Platz am Nussbaum, wo Atik als kleiner Junge in jeder freien Minute dem Ball hinterherjagte. Mit von der Partie waren manchmal auch Alexander Esswein und Danny Blum, zwei weitere Frankenthaler Jungs, die inzwischen Profis sind. „Ich habe viel meinem Bruder Burak zu verdanken“, sagt Atik. Burak Atik, ein paar Jahre älter als Baris, nahm sich früh seines jüngeren Bruders an, weil er dessen Talent erkannte. „Er hat mich auch mal angetrieben, wenn ich mich hängen ließ“, blickt Baris Atik zurück. Außerdem übernahm der ältere Bruder die weiten Fahrten zum Training, als Atik nach Hoffenheim gewechselt war. Sein erster Verein war die VT Frankenthal. Es sieht so aus, als hätte sich der Aufwand gelohnt, denn Atik bringt viele Voraussetzungen mit, um sich bei den Profis durchzusetzen. Körperlich gehört der Angreifer nicht zu den Größten, aber das gleicht er mit viel Herz und fußballerischer Finesse aus. Nur das Temperament muss er künftig zügeln, denn die letzten drei Partien der regulären Saison sah Atik nur von der Bank aus, weil er nach einer Roten Karte gesperrt war. Morgen kann der Frankenthaler aber spielen, und es ist wahrscheinlich, dass der Hoffenheimer Trainer Julian Nagelsmann ihm in der Startformation vertraut. „Ich freue mich total auf Hannover“, sagt Baris Atik und seine Augen verraten kindliche Vorfreude des 19-Jährigen.

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