Frankenthal Interview mit Thomas Schadt: War das Programm 2015 zu teuer?

Im vergangenen Jahr war Thomas Schadt Regisseur des Nibelungen-Stücks „Gemetzel“. Jetzt verantwortet der Autor und Filmemacher das Rahmenprogramm. Wir sprachen mit Ihm über den Rollenwechsel.

,Zurück zu Bewährtem’ hieß es bei der Programmpräsentation. Heißt das: ,Nichts Neues’?

Nein. Von Anfang an war verabredet, dass die Verantwortlichkeiten wechseln. In diesem Jahr bin ich mit Petra Simon für das künstlerische Programm verantwortlich. Was ist denn neu? Im Fokus steht der Nachwuchs mit dem Siegerstück des Autorenwettbewerbs und dem Projekt „Hilde & Hilde“, zwei zusätzliche Inszenierungen, die sich mit dem Frauenbild von Kriemhild und Brünhild auseinandersetzen. Sehr aktuell ist auch die Fragestellung der Theaterbegegnung über die Möglichkeiten einer zeitgemäßen Verfilmung des Nibelungenstoffes. Mit der Auslastung 2015 waren Sie nicht zufrieden. Klar, wir hätten uns mehr Besucher für das qualitativ hochwertige Programm von Albert Ostermaier gewünscht. Die Frage ist, woran es lag: am abgelegenen Austragungsort? Das wollen wir herausfinden. In diesem Jahr sind wir wieder näher am Dom. Wie hoch waren die Besucherzahlen und die Kosten denn? Das Programm war sehr kompakt, Besucher konnten an dem Wochenende mehrere Veranstaltungen sehen. Da lässt sich keine konkrete Zahl nennen. Ist so ein hochkarätiges Programm wie 2015 angesichts geringer Besucherzahlen zu teuer? Das Rahmenprogramm ist eher ein kleinerer Bestandteil des Gesamtbudgets. Das rechnet sich allerdings natürlich auch nur anhand der Auslastung von Hauptinszenierung und Veranstaltungen. Letztes Jahr haben Sie Regie geführt, dieses Jahr ist Nuran Calis der Regisseur. Das ist sicher interessant, oder? Wir haben eine klare Aufgabenteilung, die wir mit gegenseitigem Respekt und sehr kollegial betreiben, ohne uns reinzureden. Das jedes Jahr neu zu definieren finde ich spannend. Klar interessiert mich die Arbeit von Nuran Calis, ich werde mir das spätestens bei den Endproben ansehen – aber das Team soll frei von Beobachtung seine Inszenierung entwickeln. Waren Sie mit Ihrer Inszenierung 2015 denn zufrieden? Ja, ich bin mit mir da sehr im Reinen. Wir haben für einen sehr intensiven und durchaus auch gewollt kontroversen Gesprächsstoff gesorgt. Was ist an der neuen Aufgabe reizvoll? Die Frage, wie man in Kommunikation mit der Hauptinszenierung treten kann. Wir tun das über die Frauenebene, sehr stark über das Thema „Film und Theater im Film“ mit einer Kino-Reihe, die ich selbst vorstelle und über das Material Gold.

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