Frankenthal KGV Rosengarten: Kleingärtner feiern 100-jähriges Bestehen

Freuen sich auf das Festwochenende: KGV-Rosengarten-Vorsitzender Manfred Huchatz (links) und Schriftführer Peter Hecker.
Freuen sich auf das Festwochenende: KGV-Rosengarten-Vorsitzender Manfred Huchatz (links) und Schriftführer Peter Hecker.

Der Kleingartenverein (KGV) Rosengarten ist der größte in Frankenthal und gehört flächenmäßig auch zu den größten in Rheinland-Pfalz. Der KGV hat eine wechselvolle Geschichte und feiert am Wochenende auf seinem Gelände im Sauweideweg sein 100-jähriges Bestehen. Los geht es schon am Freitagnachmittag.

Die Nachfrage nach Kleingärten ist ungebrochen hoch. Das berichten KGV-Rosengarten-Vorsitzender Manfred Huchatz und Peter Hecker, Schriftführer des Vereins, im Gespräch mit der RHEINPFALZ. Auf fünf Anlagen im Sauweideweg, Meergartenweg, in der Rohrlache, im Nachtweideweg und in der Nordendsiedlung hat der Verein 484 Gärten, die Gesamtfläche beläuft sich auf rund 149.790 Quadratmeter. 510 Mitglieder bewirtschaften ihre Kleingärten, die heute alle mit Elektrizität und Wasser versorgt werden. Vor 100 Jahren gab es das so nicht. Die heutige Wasserversorgung entstand in den 80er-Jahren.

Der KGV Rosengarten hat nach eigenen Angaben eine Warteliste, auf der aktuell bis zu 50 interessierte „Laubenpieper“ stehen. Etwa 30 Pächter wechseln jährlich, und das aus den verschiedensten Gründen, wie Huchatz informiert. Wer Interesse an einer Parzelle habe, sollte zunächst zu den Sprechstunden kommen, die immer am ersten Montag im Monat, 17 bis 19 Uhr, angeboten werden, rät Hecker. Nächster Termin sei der 7. Oktober. Der Verein versteht sich als multikulturell, die meisten Bewerber sind entweder junge Familien oder Leute, die noch im Berufsleben stehen und einen Ausgleich suchen, so Huchatz.

Start mit 1000 Parzellen

Keimzelle des Vereins waren Nutzer von Äckern in der Sauweide, die schon vor 1924 von der Stadt an Bürger verpachtet wurden, damit sie dort Lebensmittel anbauen konnten. Auf Initiative dieser Leute wurde der Verein Rosengarten gegründet – mit sieben Vorstandsmitgliedern. Zur ersten Versammlung waren 45 Bürger gekommen, wie der Vereinschronik zu entnehmen ist. Der erste Vorsitzende war Josef Maischein, zwei Jahre später folgte Julius Rudolph.

Etwa 1000 Parzellen gab es damals. Die Gärten waren für die Bevölkerung eine wichtige Quelle der Nahrungsversorgung und daher begehrt. Um eine Unterkunft bauen zu können, wurde 1927 das Gelände, auf dem heute noch das Vereinsheim beziehungsweise die Gaststätte „Porto Veccio Rosengarten“ steht, gepachtet. Mit einer kleinen Holzbaracke ging es los, nach und nach entstand dann mit viel Eigenleistung der Mitglieder das massive Domizil. Vor dem Gebäude wurden damals jährlich die geernteten Früchte und Gemüse präsentiert, die besten wurden prämiert.

Das erste Vereinsheim entstand in viel Eigenleistung der Mitglieder.
Das erste Vereinsheim entstand in viel Eigenleistung der Mitglieder.

Vom Zeitraum 1933 bis 1943 gibt es keine Aufzeichnungen des Vereins, weil dessen Heim 1943 bei einem Fliegerangriff im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde. Nach dem Krieg änderten die Kleingärtner ihren Namen: Seit 1946 ist vom Kleingartenbauverein Frankenthal die Rede, später wurde daraus der Kleingartenverein Rosengarten.

Den Aufzeichnungen ist zu entnehmen, dass die Gärten ab 1946 bewacht wurden. Die Not war direkt nach dem Krieg groß, es gab viele Obst- und Gemüsediebstähle. Der Wiederaufbau des Vereinsheims begann 1952, zunächst als kleine Baracke. 1961 wurde das heutige Haus fertiggestellt. Die Bewirtung der Gaststätte übernahmen ursprünglich die Mitglieder, später entschied man sich für professionelle Pächter.

Vereinsheim nicht mehr im Zentrum

Die Außenanlage mit großer Terrasse und Überdachung aus den 70er-Jahren wurde bei einem Sturm zerstört. Wieder war die Eigenarbeit der Mitglieder notwendig. Im Laufe der Zeit mussten einige Parzellen weichen, weil Baugelände daraus wurde. Auch für den Bau der B9 wurden etliche Pachtverträge gekündigt. Als Ersatzareal erhielt der Verein die Gartenanlage Rohrlache. „Leider befindet sich das Vereinsgebäude nun nicht mehr im Zentrum der Anlage, aber es wird weiterhin gern genutzt“, berichtet Vorsitzender Huchatz, der seit sieben Jahren im Amt ist. Er lobt das gute Miteinander im Verein.

Als Generalpächter der Stadt wurde 1981 der Dachverband der Kleingärtner gegründet. Ihm gehören inzwischen nicht nur der KGV Rosengarten, sondern auch die Vereine Sonnenbad, Mörscher Weiden und Flomersheimer Gartenfreunde an, wie Dachverbandsvorsitzender Jochen Wingerter erläutert. Wingerter ist seit 39 Jahren Vorstandsmitglied im KGV Rosengarten.

Das Jubiläum wird am Wochenende auf dem Gelände im Sauweideweg gefeiert. Erreichbar ist es unter anderem vom Ostparkstadion aus über die B9-Fußgängerbrücke. Eröffnet wird das Fest am Freitag, 6. September, um 15 Uhr mit Ehrungen, gegen 16 Uhr folgt eine Gartenprämierung. Angeboten werden das ganze Wochenende über Gegrilltes, bayrisches Bier und Pfälzer Wein. Ein DJ sorgt für Musik. Am Sonntag, 8. September, gibt es ab 10 Uhr einen Frühschoppen mit bayrischem Frühstück. Gäste sind willkommen.

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