Frankenthal Maria gegen Elisabeth

Für besonderes Theaterflair sorgen die historisch-anmutenden Kostüme der jungen Schauspieler vom AEG, in die sie sich morgen Abe
Für besonderes Theaterflair sorgen die historisch-anmutenden Kostüme der jungen Schauspieler vom AEG, in die sie sich morgen Abend für die Premiere von »Maria Stuart« kleiden.

Maria Stuart, Königin von Schottland, soll an der Ermordung ihres Gatten beteiligt gewesen sein. Im Jahr 1568 wird sie deshalb aus Schottland verjagt und flieht nach England. Die junge Frau erhofft sich dort den Schutz der englischen Königin, ihrer Cousine Elisabeth I. Doch die verhaftet sie und sperrt sie 19 Jahre lang ein. „Wir hatten Lust, mal wieder einen Klassiker zu inszenieren“, erzählt Mark Kamenz, der die Theater-AG „Durchgespielt“ gemeinsam mit Gesa Ibrom und Natalie Lemmer leitet. Die drei Deutschlehrer des AEG haben die wichtigsten Szenen aus Maria Stuart herausgearbeitet und sich für die Theaterinszenierung einen besonderen Kniff einfallen lassen: Zwei Moderatoren führen durch das Drama von Friedrich Schiller. Es sind der schottische Earl Archibald McConnor (Arberie Gashi) und der englische Lord James Fitzgerald Montgomery (Anne Bischof). „Die beiden kommentieren das Geschehen und vermitteln dem Publikum auch Hintergrundwissen“, verspricht Mark Kamenz. Es müsse also niemand das Original gelesen haben, um dem Theaterstück folgen zu können. Die Besucher erwarte eher eine Art „Crashkurs fürs Deutsch-Abi“, sagt Kamenz und lacht. „Man kann bei uns ganz entspannt in 60 Minuten eine Bildungslücke schließen.“ Etwa 20 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen neun bis 13 wirken bei der Aufführung mit. Gerade die Ältesten hätten erst vor Kurzem das schriftliche Abitur hinter sich gebracht, ließen es sich aber auch vor der mündlichen Prüfung nicht nehmen, noch einmal auf der Bühne zu stehen, freut sich Kamenz. Einen Adrenalinschub der ganz besonderen Art dürfte wohl Lara Groß erlebt haben: Aufgrund der Erkrankung einer der beiden Hauptdarstellerinnen wurde sie gestern Morgen kurzfristig aus dem Unterricht geholt, mit Textblättern versorgt und in das Kostüm von Königin Elisabeth gesteckt. Die 17-jährige nahm ihre Spontanverpflichtung allerdings gelassen. Seit vier Jahren sei sie Mitglied der Theater-AG, habe dieses Mal aus Zeitgründen eigentlich aussetzen müssen. Doch schon damals hätte Lemmer zu ihr gesagt: „Schade, du hättest die Elisabeth spielen können.“ Von Anfang an auf ihre Traumrolle eingestellt war Britta Kummermehr. Die 16-Jährige spielt die schottische Königin Maria Stuart und mag an der Inszenierung vor allem das ganz besondere Theaterflair, das die zahlreichen historisch-anmutenden Kostüme verbreiten. Auf ihre Lieblingsszene, das Aufeinandertreffen der beiden Königinnen, freut sie sich am meisten. „Das wird cool“, sagt Kummermehr, auch wenn gerade für diese Szene natürlich viel Text zu lernen sei. Fabian Czerski hingegen genießt seine Rolle als Graf von Leicester. Von Maria Stuarts Schönheit betört und der Macht Königin Elisabeths fasziniert, liebt der Graf beide Frauen und ist so immer wieder einem Dilemma ausgesetzt. Das sei durchaus auf die heutige Zeit übertragbar, sagt der 16-Jährige mit einem Schmunzeln. Sich nicht entscheiden zu können und stattdessen zu versuchen, das Beste aus allem herauszuholen, habe als Motiv Gegenwartscharakter. Des Hochverrats angeklagt wird Maria Stuart am Ende des Stücks hingerichtet – so viel sei an dieser Stelle bereits verraten. Auf Bühnenblut habe die Theater-AG allerdings bewusst verzichtet, man werde die Szene nur akustisch erleben, versichert Kamenz: „Man kann bei uns auch in der ersten Reihe mit weißer Bluse sitzen.“ Termine Die Theater-AG „Durchgespielt“ des AEG zeigt „Maria Stuart“ morgen, Mittwoch, und Donnerstag, 21. Februar, jeweils um 19 Uhr in der Schulaula. Der Eintritt ist frei.

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