Frankenthal Marschmusik und Modernes

Benefizkonzert im Frankenthaler Strandbad 2010 unter der Leitung von Egbert Lewark. Der Trompeter und Musikpädagoge ist seit 200
Benefizkonzert im Frankenthaler Strandbad 2010 unter der Leitung von Egbert Lewark. Der Trompeter und Musikpädagoge ist seit 2008 Dirigent des Ensembles.

Fulminanter Geburtstagstusch für die Stadtkapelle Frankenthal: Das Ensemble, inzwischen zum Sinfonischen Blasorchester der Städtischen Musikschule avanciert, feiert sein 125-jähriges Bestehen. Dass die Kapelle einer langen Tradition treu bleibt und sich gleichzeitig musikalisch immer wieder neu erfindet, soll beim großen Jubiläumskonzert am 29. September unter Beweis gestellt werden.

Die Zeiten, in denen sich das Repertoire der Stadtkapelle auf zackige Marschmusik und volkstümliche Weisen beschränkte, sind längst Vergangenheit. „Wir sind vielseitiger geworden, die Breite der Klangfarben wird voll ausgeschöpft“, betont Volker Schaefer. Der umtriebige Vorsitzende weiß, wovon er spricht, gehört er doch seit 30 Jahren zu den Aktiven der Stadtkapelle, die gegenwärtig 34 Mitglieder zählt. Bis zu zehn Konzerte pro Jahr werden bestritten. Früher seien es sogar bis zu 30 Auftritte jährlich gewesen, erinnert sich Schaefer. Jedem musikalischen Geschmack wollen die Bläser Rechnung tragen. Operetten-, Musical- und Filmmelodien gehören häufig zum Standardprogramm. „Doch auch bei Abba, den Bee Gees und Stones ist noch lange nicht Schluss“, betont Volker Schaefer. Seit Egbert Lewark den Dirigentenstab schwingt, kommt immer stärker auch die sinfonische Blasmusik zur Geltung. Er sei kein großer Freund von bearbeiteten Fassungen, sondern lege Wert auf Originalkompositionen. Dass die Stadtkapelle vor neun Jahren näher an die städtische Musikschule herangerückt ist, wertet Schaefer als gelungenen Schachzug. „Wir fühlen uns unter dem Dach der Musikschule sehr wohl und sind mit dieser Entscheidung sehr glücklich“, betonte er. Nachwuchs zu rekrutieren, sei dadurch etwas einfacher geworden. Auch von der Zusammenarbeit mit den Bläserklassen der Frankenthaler Schulen könne die Stadtkapelle durchaus profitieren. Um die Zukunft des Orchesters sei es ihm daher nicht bang. Ein paar Klarinetten und Saxofone könnte man vielleicht noch verkraften. Stolz ist der Vorsitzende auf die zwei Oboen und das Fagott – Instrumente, die nicht in allen Bläserensembles vertreten und gut für das klangliche Spektrum seien. Seit 40 Jahren firmiert die Stadtkapelle als eingetragener Verein. Das blieb auch nach der Eingliederung in die Musikschule so. Allerdings mussten sich die Mitspieler als Schüler der städtischen Einrichtung anmelden. „Das Spielen in der Stadtkapelle kostet Geld, bringt einem aber kein Geld“, sagt Schaefer. Mit dem bisherigen Musikschulleiter Hans-Jürgen Thoma habe man jedoch eine für alle verträgliche Lösung gefunden. Ein Glücksgriff war für die Stadtkapelle die Verpflichtung von Egbert Lewark als künstlerischen Leiter. Er kann übrigens selbst ein kleines Jubiläum feiern: Seit zehn Jahren gibt er am Pult den Ton an. Von unschätzbarem Vorteil ist der Umstand, dass Lewark als Musikschullehrer den unmittelbaren Kontakt zum Bläsernachwuchs hat und den einen oder anderen Schüler für das Orchester gewinnen kann. Dabei setze er auch auf die gute Zusammenarbeit mit seinen Lehrerkollegen. Doch bei dem 65-Jährigen rückt der Ruhestand immer näher. Bis zum Jahre 2020 würde er gerne weitermachen, sagte er. Und mindestens so lange will er auch der Stadtkapelle erhalten bleiben. Von Gerhard Fischer-Münster, der bereits 2013 mit der Stadtkapelle zusammenarbeitete, wird zum Jubiläum am 29. September eine eigens komponierte Sinfonietta uraufgeführt. Außerdem auf dem Programm stehen die Purcellian Fantasia, die „First Suite in Eb“ von Gustav Holst, „Mont Everest“ von Rossano Galante, „Besame mucho“ von Consuela Velázques, „Summertime“ von George Gershwin, ein Medley aus „My Fair Lady“ von Frederick Loewe und eine Hommage an Frank Sinatra. Termin 125 Jahre Stadtkapelle Frankenthal, Konzert am Samstag, 29. September, 19.30 Uhr, Aula der Gymnasien. Freier Eintritt.

1906: Hauskapelle des Frankenthaler Brauhauses.
1906: Hauskapelle des Frankenthaler Brauhauses.
Strohhutfest 2006 mit Hubert Pilat am Dirigentenpult. 15 Jahre lang leitete er das Ensemble. Im Dezember 2008 gab Pilat sein Abs
Strohhutfest 2006 mit Hubert Pilat am Dirigentenpult. 15 Jahre lang leitete er das Ensemble. Im Dezember 2008 gab Pilat sein Abschiedskonzert.
Musiker in Uniform: ein Bild von 1932.
Musiker in Uniform: ein Bild von 1932.
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