Frankenthal Neue Initiative „Miteinander essen“ : Feuerbohnen zur Vorpremiere

Die Essensausgabe wird von Ehrenamtlichen übernommen.
Die Essensausgabe wird von Ehrenamtlichen übernommen.

Während im Saal die letzten Vorbereitungen laufen, warten im Eingangsbereich des Dathenushauses bereits die ersten Gäste. Eine Woche vor der Premiere von „Miteinander essen“ haben Verantwortliche und Freiwillige bei mexikanischen Feuerbohnen schon einmal den Ernstfall geprobt.

„Wir haben keine Ahnung, was auf uns zukommt“ – Diakon Mladen Svoboda ist ein wenig nervös, ehe sich die Tore für die ersten Gäste öffnen. Immerhin ist der Mittagstisch für alle Neuland. „Wir haben für 40 Portionen gekocht.“ Ein Erfahrungswert aus Ludwigshafen. „Dort liegt man jetzt allerdings schon bei 170 Essen.“ Der Zeitpunkt zum Einstieg in die kalten Tage sei bewusst gewählt worden, erklärte die evangelische Diakonin Andrea Wrede. „Wir wollen das bis zum 26. März mittwochs anbieten.“

Dabei stehen keineswegs Obdachlose im Mittelpunkt, auch wenn das Engagement in Zusammenarbeit der Ökumenischen Obdachlosenhilfe und dem Netzwerk „Miteinander in Frankenthal“ entstanden ist. Es sei viel mehr ein Angebot an alle: Bedürftige, Einsame, Wohnsitzlose und viele andere mehr, die hier nicht nur Essen können, sondern auch Gemeinschaft erfahren. Deshalb gehören die Ehrenamtlichen zum Gesamtkonzept, die Essen und Getränke an den Tisch bringen. „Wer zu uns kommt, soll sich als Gast angenommen fühlen“, erklärte Elfriede Svoboda. Und Ehrenamtliche hat das neue Angebot aus dem Stand eine Menge. Die seien durch persönliche Kontakte und spontan durch Aushänge und Aufrufe zum Projekt im Dathenushaus gestoßen. Ein großes Netzwerk der Hilfsbereitschaft. „Mich hat neulich jemand auf einem Supermarktparkplatz angesprochen. Als er erfahren hat, worum es uns geht, hat er sich entschuldigt, dass er selbst keine Zeit hat, aber mir einen Geldschein als Spende in die Hand gedrückt“, berichtete Diakon Svoboda.

Und er freute sich über ein anderes, unerwartetes Netzwerk. Denn während das Essen zur Vorpremiere von den Mitarbeitern des Hauses gekocht wurde, werden die weiteren Termine von einem Cateringdienst übernommen. „Suzana Bradas war in Kroatien mit mir zusammen auf der Schule. Sie macht uns einen guten Preis.“ Wie hoch der ausfällt, wollte der Diakon nicht verraten. Auch nicht, was die Obdachlosenhilfe, die die Kosten für Speisen und Getränke finanziert, für einen solchen Mittagstisch kalkuliert. „Es geht hier nicht ums Geld.“ Viel wichtiger sei die Wertschätzung, die hier alle Gästen erfahren. Geld sei durch die von Franz-Josef und Marianne Möller gegründete Aktion „Teestube“ noch vorhanden – auch wenn sich die Ökumenische Obdachlosenhilfe über weitere Spenden oder helfende Mitglieder freut.

Der Mittagstich war schon bei der Premiere ein guter Treffpunkt. „Na, wie geht es dir denn“, fragte etwa Frankenthals Straßensozialarbeiter Oliver Thomas einen der Gäste. „Geht so“, war die Antwort. Im anschließenden Gespräch fanden beide schnell einen Draht zueinander. „Es gibt vielleicht fünf oder sechs Menschen, die in Frankenthal auf der Straße leben. Aber es gibt sicher hunderte Wohnungslose“, nannte Elfriede Svoboda die große Zielgruppe, die, wie viele andere auch, künftig bei „Miteinander essen“ mittwochs eine Anlaufstelle im Dathenushaus erhalten sollen.

Alle Organisatoren sind sich deshalb sicher: Die 40 Portionen zum Auftakt waren nur ein Anfang. „So etwas spricht sich schnell in der Szene herum.“

Los geht es nach dem erfolgreichen Testlauf am Mittwoch, 6. November. Ab dann erhalten alle Gäste im Dathenushaus bis zum 26. März mittwochs von 13.30 bis 15.30 Uhr ein Mittagessen und das Angebot von Gesellschaft und menschlicher Wärme. Ausgenommen sind der 25. Dezember und der 1. Januar.

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