Frankenthal Polizei stellt wenig Verstöße gegen Tempo 30 fest

Die Kreuzung Wormser Straße/Industriestraße/Wilhelm-Hauff-Straße ist der Polizei als Unfallschwerpunkt bekannt. 2012 gab es hier zwölf Unfälle, 2013 waren es 18, sagte Alexander Koch, Sachbearbeiter Einsatz bei der Inspektion. In den meisten Fällen habe es sich um Auffahrunfälle gehandelt. „Das hängt mit dem Verkehrsdruck dort zusammen“, glaubt Koch, der sich auch um das Thema Verkehrssicherheit kümmert. Die zum Teil kritisierte Ampeltaktung sei darauf ausgelegt, einen möglichst guten Verkehrsfluss gerade zu Stoßzeiten sicherzustellen, erklärten Koch und Polizeichef Heiko Arnd. Man könne über dieses Thema noch einmal in der nächsten Sitzung der städtischen Unfallkommission am 15. Oktober reden. Verständnis hat Arnd für Klagen von Fußgängern, sie würden an dieser Kreuzung durch rücksichtslose Verkehrsteilnehmer gefährdet. „Ich beobachte im Alltag selbst, dass manche versuchen, noch bei ,Dunkelgrün’ durchzukommen“, sagte der Polizeichef. Daher werde die Polizei dort in absehbarer Zeit eine „Rotlichtüberwachung“ organisieren. So etwas sei allerdings sehr aufwendig: Aufgrund von Gerichtsurteilen zum Datenschutz dürfe die Polizei nicht mehr den ganzen Verkehrsablauf filmen, sondern jeweils nur in begründeten Einzelfällen. Tempo-30-Regelungen im Nordend werden nach Erfahrung der Polizei weitgehend beachtet. „Wir wissen auch, dass Straßen dort zur Umgehung der stark befahrenden Verkehrsachsen genutzt werden“, sagte Heiko Arnd. „Das ist nicht im Sinne des Erfinders, aber zulässig.“ Nach der Unfallstatistik gebe es 2012 und 2013 keinen einzigen Unfall dort, der auf „nicht angepasste Geschwindigkeit“ zurückgehe. In der Gottfried-Keller-Straße gab es laut Polizei von 2012 bis jetzt acht Unfälle, in der Steinstraße zehn, aber keine Verletzten und nur geringe Sachschäden. Die meisten Kollisionen ergeben sich beim Ein- oder Ausparken. Eine Tempomessanlage der Stadt in diesem Bereich habe zwischen 5. März und 13. April 2014 insgesamt 22.646 Fahrzeuge erfasst, berichtete Arnd. Bilanz: 85 Prozent der Messdaten lagen im Bereich bis 35 km/h. Nur in 46 Fällen seien 50 Stundenkilometer überschritten worden; den Schnellsten habe die Anlage zwischen 20 und 21 Uhr mit Tempo 58 erfasst. Die Polizei habe bei drei Laser-Kontrollen in den letzten beiden Jahren keinen einzigen Verstoß festgestellt. Es komme vor, dass sich die „subjektive Wahrnehmung“ von Anliegern von solchen Daten unterscheiden könne, sagte Arnd. Andererseits gebe es „immer auch ein paar Unbelehrbare“. Daher gelte: „Wir werden weiter punktuell dort messen.“ Für Entspannung beim Thema Verkehrsbelastung könnte nach Ansicht der Polizei der Bau eines Kreisels an der Nordostecke des Hauptfriedhofs sorgen, wo sich Nordring und Berliner Straße treffen. Das Nordend könnte über eine Anliegerstraße dort angebunden werden. Bei den „maßgeblichen Behörden“ liege dieser Vorschlag bereits vor; mit der Stadt wolle man darüber reden. „Eher zurückhaltend“ reagiert Heiko Arnd auf Rufe nach einer stärkeren Beschilderung und Straßenmarkierung. Das sei zwar „im Einzelfall diskussionswürdig“. Aber im Allgemeinen, so glauben Arnd und Koch, seien die Regelungen im Nordend gut erkennbar. Klagen über rücksichtlose Autofahrer auf der K 2 zwischen Nordend und Mörsch „könnten Anlass für Kontrollen sein“, so Arnd. Denn freigegeben ist die Straße nur für den landwirtschaftlichen Verkehr. (spi)

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