Frankenthal Radwege weiter verbessern

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Fahrradfahrer und Senioren hat er besonders im Blick: Alexander Koch ist der neue Sachbearbeiter für Verkehrssicherheit der Frankenthaler Polizei. Auf einen Ratgeber wird er bauen können: seinen Vorgänger Johann Rutta, der in den Ruhestand gegangen ist.

„Vision zero“. So nennen Alexander Koch und seine Kollegen von der Polizeiinspektion Frankenthal das Ziel, auf das sie hinarbeiten: möglichst keine Verkehrstoten und keine Schwerverletzten mehr im Zuständigkeitsgebiet. Jeweils die Zahl null (zero) in der Jahresbilanz ausweisen zu können – das wäre ein großer Erfolg. Dem 32-jährigen Oberkommissar ist bewusst: Polizei und Verkehrsplaner allein werden dieses Ziel nicht erreichen können. Verantwortungsbewusstsein und Handeln jedes einzelnen Verkehrsteilnehmers spielen eine entscheidende Rolle. Doch an den Rahmenbedingungen könne man immer noch was verbessern, meint Koch. Verkehrssicherheit – „das ist ein sehr spezielles Thema“, sagt der 32-Jährige. Man brauche eine Menge Fachkenntnisse, müsse gut mit anderen zusammenarbeiten können. „Man kann eigene Ideen einbringen“; das habe ihn gereizt. Und man sehe dann ganz konkret, wie sich Veränderungen auswirkten und was man erreicht habe. Wie interessant dieses Themengebiet ist, darauf hat ihn sein Amtsvorgänger Johann Rutta (63) gebracht. „Bei ihm habe ich sozusagen hospitiert“, sagt Koch, der aus Worms stammt und seine Polizeilaufbahn in Frankenthal 2007 im Schichtdienst begonnen hat. Nach Zwischenstationen in Ludwigshafen lernte er ab 2013 an Ruttas Seite, was sich alles an Themen mit der Aufgabe des „Sachbearbeiters Verkehr“ verbindet. Prävention ist ein Schlüsselbegriff, den Rutta hervorhebt. Der gelernte Kfz-Mechaniker („ich war bei VW und Porsche“) hatte am 1. Juli 1975, seinem ersten Tag in der damaligen Polizeidirektion Frankenthal, ein Schockerlebnis: „Der erste Unfall, den ich aufnehmen musste, war ein tödlicher.“ Unfallgefahren entgegenzutreten – das sei ihm nicht erst seitdem ganz wichtig gewesen, sagt Rutta. Ein Ausbilder an der Landespolizeischule in Koblenz, der „wie ein Vater zu mir war“, habe ihm auf diesem Weg entscheidend geholfen, sagt Rutta. Ab 1979 konnte er sich in Frankenthal systematisch um das Thema Verkehrssicherheit kümmern. Neue Technik habe dabei entscheidend geholfen, und man habe auch viel experimentiert. 1995, beim Rheinland-Pfalz-Tag in Frankenthal, forderte Rutta zum Beispiel einen Hubschrauber an, um die Verkehrsströme besser beobachten und lenken zu können. Das habe gut geklappt, sagt er. Einen Vorgesetzten hatte er vorher nicht gefragt. „Dafür habe ich dann einen Anschiss gekriegt“, erzählt er und lacht. Die Polizei ging stärker in die Öffentlichkeit: Jugendverkehrsschule, Präventionsveranstaltungen für Jugendliche – das gab es nun öfter. Manches, was man damals an Infomaterial entwickelt habe, sei heute immer noch im Gebrauch, sagt Rutta. Die Verbindungen und Absprachen mit Stadt und Landesbetrieb Mobilität seien mittlerweile sehr gut, sagen Koch und Rutta übereinstimmend. Wenn es um Verkehrsplanungen gehe, werde die Polizei immer angehört. „Das klappt hier ausgezeichnet“, sagt Koch. Im Schnitt telefoniere er einmal pro Tag mit Verantwortlichen der Stadt, um aktuelle Fragen zu klären. Rutta kann sich noch an Zeiten erinnern, als seine Behörde nicht unbedingt frühzeitig in Planungen einbezogen wurde. Alexander Koch, seit September offiziell neuer Sachbearbeiter für Fragen der Verkehrssicherheit, will mit seinen Kollegen insbesondere die Gruppen der Fahrradfahrer und der Senioren in den Blick nehmen. Gerade bei diesen Verkehrsteilnehmern müsse man überlegen, wie man noch mehr für Sicherheit tun könne. Ein neues Fahrtraining für Senioren, das die Polizei organisiert hat, ist gut angenommen worden. Bei den Radwegen seien weitere Verbesserungen notwendig, sagt Koch und nennt als Beispiele die Mahlastraße und den nördlichen Teil der Wormser Straße ab der Polizeiinspektion. Anregungen und Hinweise aus der Bevölkerung zu Fragen der Verkehrssicherheit greife man gerne auf, versichert der zuständige Sachbearbeiter der Polizei. Koch findet es erfreulich, dass zumindest ein Teil der Bürger interessiert an diesem Thema ist und „auch mitbestimmen will“. Allerdings gebe es auch „den anderen Teil: Dem ist das völlig egal“. Und dem müsse man notfalls „über verkehrserzieherische Maßnahmen klar machen, welche Regeln gelten“. „Das ist der größere Teil“, sagt Johann Rutta zu den von ihm so genannten „Ich-will-Bürgern“. Wer für Verkehrssicherheit arbeite, brauche viel Geduld und dürfe sich bei Kontrollen nicht von Ablenkungssprüchen wie „Geh doch Verbrecher fangen!“ aus dem Konzept bringen lassen. KONTAKT Alexander Koch, Sachbearbeiter Verkehr der Polizeiinspektion Frankenthal, ist erreichbar unter der Telefonnummer 06233 313-216 und über die allgemeine E-Mail-Adresse der Dienststelle: pifrankenthal@polizei.rlp.de.

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