Frankenthal Säurehaltiger Niederschlag

Im Ludwigshafener Stadtteil Rheingönheim regnete es nach dem Großbrand eines Schrotthandels im Rußpartikel. Die Stadt hat eine chemische Analyse angeordnet und Anwohner aufgefordert, auf den Verzehr von Obst und Gemüse zu verzichten. Die Polizei untersucht die Brandursache.

Etwa 20 Autos, Reifen, Metallteile und eine Wellblechhalle sind bei dem Feuer auf dem Schrottplatz am Dienstagabend verbrannt. Die schwarze Rauchsäule über dem Autoverwertungsbetrieb nahe der B 44 war weithin zu sehen. Der Wind trieb die Qualmwolke in südliche Richtung, bis die Feuerwehr nach zwei Stunden den Brand gelöscht hatte. Messtrupps der Feuerwehr haben danach in Teilen von Rheingönheim einen säurehaltigen Niederschlag festgestellt, der derzeit von einem Fachlabor untersucht wird. Das Ergebnis soll in einer Woche vorliegen. Sicherheitshalber empfiehlt die Stadt den Anwohnern in einem etwa 40 Hektar großen Bereich, vorerst kein Obst und Gemüse aus dem Garten zu essen. In dem betroffenen Gebiet in Rheingönheim leben rund 1600 Menschen. Rasenflächen sollten gewässert werden, dann könnten sie wieder genutzt werden, sagt Rainer Ritthaler, Bereichsleiter Umwelt bei der Stadtverwaltung. Zudem rät die Stadt, Gartenmöbel, Fensterbänke und Autos mit Wasser und Seife zu reinigen. Direkter Hautkontakt mit dem Niederschlag sollte vermieden werden. Die betroffenen Haushalte wurden mit Handzetteln informiert. Außerdem richtete die Feuerwehr gestern eine Informationsstelle auf dem Schulhof der Mozartschule in Rheingönheim ein. Die Nachfragen der Bevölkerung waren bislang allerdings überschaubar. „Es war sehr ruhig“, wie Ortsvorsteherin Julia Appel (SPD) berichtete, die selbst in dem vom Niederschlag betroffenen Gebiet wohnt. Feuerwehrdezernent Dieter Feid (SPD) stellte klar, dass der Brand in Rheingönheim von der Dimension her nicht mit dem Großbrand auf der Parkinsel vergleichbar sei – auch wenn ähnliche Vorsichtsmaßnahmen ergriffen würden. Wie das Feuer in der Autoverwertungsanlage ausgebrochen ist, wird derzeit von Experten der Polizei untersucht. Laut Feuerwehrchef Peter Friedrich steht fest, dass auf dem Gelände gearbeitet wurde und dies der Auslöser gewesen sein könnte. Details wollte Friedrich nicht nennen. Bei dem Feuer erlitt ein 41-jähriger Mitarbeiter des Schrottplatzes schwere Verbrennungen im Kopf- und Brustbereich. Lebensgefahr besteht laut Feuerwehr nicht. Der Mann hatte offenbar versucht, mit einem Feuerlöscher den Brand zu bekämpfen und wurde dabei schwer verletzt. Sein 13-jähriger Sohn, der sich ebenfalls vor Ort aufhielt, erlitt einen Schock. Die Feuerwehr war gegen 18.50 Uhr alarmiert worden und hatte auf dem schwer zugänglichen Gelände den Brand nach einer Stunde unter Kontrolle. Gegen 21 Uhr war das Feuer gelöscht. Ein Übergreifen der Flammen auf ein benachbartes Gewerbegebäude konnte vermieden werden. Das nur etwa 80 Meter Luftlinie entfernte Asylbewerberheim war nach Angaben der Feuerwehr nicht gefährdet. Rund 100 Einsatzkräfte von Polizei, Rettungsdiensten und Feuerwehr waren vor Ort. Die B 44 war für etwa eine Stunde gesperrt. (mix)

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