Frankenthal Seit 70 Jahren gemeinsam im Gesangverein der BASF

Beim BASF-Gesangverein dürfen auch Sänger mitsingen, die nicht in dem Unternehmen beschäftigt sind. Peter Hartmann (links) war s
Beim BASF-Gesangverein dürfen auch Sänger mitsingen, die nicht in dem Unternehmen beschäftigt sind. Peter Hartmann (links) war schon als Azubi bei der BASF, als Chorsänger kam er erst vor 40 Jahren dazu. Günter Stotz (Mitte) und Günter Gahr hingegen singen seit 70 Jahren im Männerchor, wobei Gahr zunächst als Gastsänger angefangen hatte.

Drei Sänger aus Frankenthal und Lambsheim werden bei einer Feier für 70 Jahre Chorgesang geehrt. Nicht alle sind von Anfang an Arbeitnehmer im Unternehmen oder Mitglieder im BASF-Werkschor gewesen. Aber die gemeinsamen Auftritte, nahezu auf der ganzen Welt, beeindrucken sie alle gleichermaßen.

Fast zeitgleich kamen Günter Stotz und Günter Gahr 1954 zum BASF-Männerchor. Dennoch trennt die beiden ein für Stotz einprägsames Erlebnis. Der Frankenthaler ist später Vorsitzender geworden und war, gemeinsam mit dem damaligen Chordirektor Wolfgang Sieber, wegweisend für eine neue Chorgruppe des BASF-Gesangvereins: die Swinging People, die 1998 gegründet wurden.

„Wir hatten viele Vorteile durch den Rückhalt von der BASF“, blickt Stotz zurück. Eines der eindrücklichsten Erlebnisse liegt im ersten Jahr seiner Zugehörigkeit zum Männerchor. Es war die Erstaufführung der Kantate „Das Gebirge“. „Ein großes Werk des österreichischen Komponisten Otto Sigl“, wie Stotz sich erinnert. Das Konzert im BASF-Feierabendhaus in Ludwigshafen veranlasste den Komponisten, als Zuhörer dabei zu sein. Er war so begeistert, dass er den Chor nach Wien einlud, um im Folgejahr im Goldenen Saal des Musikvereins aufzutreten. „Das war schon ein Erlebnis, mit 150 Mann in einem Sonderzug nach Wien zu reisen“, berichtet Stotz nicht ohne Stolz. Günter Gahr war zu der Zeit noch kein BASF-Mitarbeiter, nutzte jedoch die Möglichkeit, als Gastsänger in den Chor einzutreten. Das war am 4. November 1954. Noch heute bedauert er, zu spät für eine Teilnahme an der geschichtsträchtigen Veranstaltung seiner Sangesbrüder gewesen zu sein. 70 Jahre singen Gahr und Stotz inzwischen im Männerchor der BASF.

Amerika, Japan, Indonesien

Mit der langjährigen Aktivität im Chorgesang sind die beiden nicht alleine, ein weiteres Mitglied wird vom Deutschen Chorverband (DCV) für 70 Sängerjahre geehrt. Der Frankenthaler Peter Hartmann war zunächst Mitglied im Eppsteiner Chor, bis dieser sich auflöste. Dann gab er dem Drängen der Arbeitskollegen nach und wechselte 1994 ebenfalls zum BASF-Gesangverein. Auch Hartmann beeindrucken besonders die großen Chorreisen. „Zweimal haben die uns nach Amerika geführt“, berichtet er. Zudem seien sie in ganz Europa herumgekommen, überall wo die BASF Werke oder große Tochterfirmen habe, blickt Hartmann zurück. Was er am Männerchor schätze, sei der gute Zusammenhalt.

Auf Initiative der Ehefrau des ehemaligen Aufsichtsratsvorsitzenden Matthias Seefelder sei schließlich der Anstoß gegeben worden, dass die BASF nicht nur Männer beschäftigen solle. Das hatte auch zur Folge, dass 1978 ein Frauenchor gegründet wurde, aus dem 1982 der gemischte Chor entstanden ist.

Keimzelle für Karnevalgesellschaft

Wehmütig schaut Gahr auf die gemeinsamen Feiern zurück. Der BASF-Gesangverein habe stets für ein gefülltes Feierabendhaus gesorgt. Die erste Hälfte sei Konzert gewesen, die zweite Hälfte hätten Mitarbeiter gestaltet. Das lustige Treiben führte soweit, dass sich aus dem Vergnügungsausschuss der Sänger die Ludwigshafener Karnevalgesellschaft „Farweschlucker“ gründete. „Und der damalige Vorstandsvorsitzende des Konzerns war bei den Feiern stets mit von der Partie“, verrät Gahr.

Auch eine Reise nach Japan im Jahr 1988 gehört zu den besonderen Erlebnissen der Sänger. Möglich hatte das ein Projektleiter des BASF-Werks in dem Land gemacht, der im Männerchor ebenfalls Sänger war. Stotz erinnert sich noch genau daran, wie er als Vorsitzender mit der Werksleitung der BASF verhandelte, um aus den acht Reisetagen 14 zu machen. Die langjährige Verbindung mit der Chorgemeinschaft von Bayer Leverkusen hatte sie auf die Idee gebracht, die Japanreise auf Indonesien auszuweiten, denn dort war ein Werk des Leverkusener Chemiewerks. Letztlich müssen die Argumente stark genug gewesen sein, denn die Geschäftsleitung stimmte dem schließlich zu.

Termin

Das Galakonzert mit allen drei Chören des BASF-Gesangvereins ist am 3. November um 15 Uhr im Pfalzbau in Ludwigshafen.

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