Frankenthal Spielfreude beim „Schummeltrompeter“

Aus allen Räumen der Städtischen Musikschule erklang am Samstagnachmittag Musik. Mal waren es Töne der ersten Versuche auf einem Instrument, dann wieder gekonnte Darbietungen kleiner Musikstücke, die den Besucher des Musikschulfestes animierten einzutreten. „Musikschule in Wort und Ton“ hieß das Angebot zum elften Musikschultag.

Im Erdgeschoss präsentieren sich die Streicher. Der Kontrabass wird von Ingrid Ambil-Kaever vorgestellt. Ein 1/10-Instrument ist an die Größe der kleinen Interessenten angepasst. Daran versucht sich die fünfjährige Chiara. Ambil-Kaever führt ihr zunächst noch den Bogen, dann streicht Chiara alleine über Saiten und erzeugt einen voluminösen Basston. Bald versucht sie es mit den Fingern und zupft munter los. Papa Jürgen Jerger verfolgt die Versuche seiner Tochter, die schon die musikalische Früherziehung besucht, und fragt, was nun besser sei, der Bass oder die Geige. „Beide“, antwortet Chiara diplomatisch, die vorher im Raum gegenüber die Violine ausprobiert hat. Von dort erklingt das gekonnte Spiel eines Geigenquartetts. Ein Valse, der an eine bekannte Volksweise erinnert, dann der Anklang an das Hauptthema von Smetanas „Moldau“ erfreuen die Ohren der Besucher. Hier musiziert Geigenlehrerin Cami Hotea-Schulz mit ihren Schülerinnen. Sie macht an der Musikschule auch Ensemblearbeit und leitet das 30-köpfige Streichorchester wie auch das 15-köpfige Kammerorchester, mit denen die Schule neuerdings aufwartet. Sie versäumt nicht, darauf hinzuweisen, dass zum Geigenspiel schon eine Begabung erforderlich sei. Vor allem brauche man Durchhaltevermögen und müsse viel Arbeit investieren. Von Raum zu Raum dreht sich das musikalische Karussell nun weiter. Evgeni Orkin hat seine eigene, sehr originelle Form der Instrumentenkunde beizutragen. Der Lehrer für Klarinette und Saxofon ließ sich durch die Lektüre des Struwwelpeter inspirieren und vertonte Geschichten darüber, wie man Musik macht, Musik erlernt und an der Musik Spaß hat. Zwei der zwölf Sätze seines „Schummeltrompeter“ spielt ein Ensemble unter seiner Leitung im Konzertsaal. Musikschulleiter Hans-Jürgen Thoma rezitiert die lustigen Zeilen, das Ensemble glänzt mit viel Spielfreude und schönem Klang. Zuvor gab es schon einen Auszug aus dem Kindermusical „Möppi & Co“, einer musikalischen Geschichte um die Kölner Heinzelmännchen. Beide Werke werden bald vollständig aufgeführt werden. „Für das Kindermusical suchen wir noch Kinder von sechs bis zehn Jahren, die im Kinderchor singen oder eine kleine Rolle übernehmen wollen“, sagt Mechthilde Wieder-Fücks. Interessierte sollten sich in der Musikschule melden. Derweil erklingen aus dem Ensembleraum wohlbekannte Ohrwürmer von „La Paloma“ bis „Hey Jude“, im Stil der Kaffeehausmusik von Ria Pelikan interpretiert. Juri Weninger ist Lehrer für Keyboard und bietet kompetente Beratung zum Kauf eines Keyboards, E-Pianos oder Klaviers. „Das Keyboard ist billig in der Anschaffung“, erläutert der Musiklehrer. Auch der Unterricht sei preiswert, weil in Gruppen unterrichtet werde. Gegenüber erklingt Chorgesang. Hier findet die Generalprobe des Pop-Chores unter der Leitung von Rico Blicker statt. „Wenn ihr Schwierigkeiten bekommt, hängt euch an euren Nachbarn, an eine andere Stimme“, schärft er seinen Sängerinnen ein. Dann geht es in den Konzertsaal, wo sich auch die Kooperationspartner der Musikschule, die Trommelgruppe der IGS Robert Schuman, die Streicherklassen der Schiller-Realschule plus und die Bläserklassen des Albert-Einstein-Gymnasiums präsentieren. Musikschulleiter Thoma zeigt sich zufrieden mit dem Publikumszuspruch. Es habe sich bewährt, vor dem Ende des Musikschuljahres diesen Tag der offenen Tür zu veranstalten. Auch Klaus Köhler, Gründer und Ehrenvorsitzender des Fördervereins Bund der Freunde der Musikschule, ist gekommen und genießt Musik, Kaffee und Kuchen. „Ich will immer mal schauen, wie es weitergeht“, sagt er und lauscht den gediegenen Klavierklängen von Ria Pelikan. (enk)

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