Frankenthal TG-Herren halten Druck stand

FRANKENTHAL. Mit einem Erfolg verabschiedete sich Hallenhockey-Bundesligist TG Frankenthal am Freitag in die Weihnachtspause. Wie wir am Samstag im überregionalen Sport berichteten, gewann die TG in der Halle Am Kanal 4:3 (3:2) gegen den bis dahin punktgleichen SC Frankfurt 80 und sicherte sich damit drei wichtige Zähler für das Ziel Klassenerhalt. Am Ende war Glück im Spiel, dass es beim Sieg blieb. Der größere Druck lastet jetzt aber erst einmal auf Frankfurt und Ludwigsburg.

Benjamin Otto erhielt in der fünften Minute einen kräftigen Schlag auf die Nase, blutete, wurde in der Kabine behandelt. Seine Rückkehr in der 18. Minute – nicht mehr mit der schwarzen Vier, sondern mit der roten Eins als Rückennummer – nannte TG-Trainer Fabian Rozwadowski nach dem Abpfiff einen der emotionalen Knackpunkte der Partie. Denn kaum auf dem Feld, erzielte Otto das 2:1. Er schonte sich nicht angesichts der Verletzung, warf sich in Zweikämpfe. „Die Nase pocht ordentlich. Aber egal, es hat sich gelohnt“, freute sich Otto ausgepumpt, aber glücklich über die drei Punkte. Eine Unkonzentriertheit hätte das Spiel in der Schlussphase beinahe kippen lassen. Die Ausführung einer Strafecke der Frankfurter (54.) ging vollkommen daneben, der Ball landete beim SC-Torwart. Die Anspannung bei den TG-Spielern war für einen Augenblick weg, der Ball aber schon wieder da – und irgendwie landete die Kugel über Moritz Schmidt-Opper zum 3:4-Anschlusstreffer der Frankfurter im Frankenthaler Gehäuse. Fünf brenzlige Minuten standen der TG nun bevor. Auch, weil die Gastgeber ausgepumpt waren. Aber sie kämpften. Frankfurt dagegen nahm Tempo auf. Die Gäste ersetzten ihren Torwart durch einen Feldspieler, zweimal tauchten sie frei vor TG-Keeper Carsten Peikert auf, doch ihre Schüsse pfiffen am Tor vorbei. Nach dem Abpfiff rissen die Frankenthaler die Arme nach oben, die Trainer gaben sich die Hände, umarmten sich. Die kleinen Reibereien aus dem Hinspiel waren kein Thema mehr. Gästecoach Erik Koppenhöfer verschwand in der Kabine. Rozwadowski fiel die Last fast hörbar von den Schultern. Er badete mit dem Team im Applaus der Fans und war begeistert von der „hervorragenden Unterstützung“ der rund 650 Zuschauer. Der TG-Anhang spendete stehend Applaus. „Ein gefühltes Viertelfinale“, nannte Rozwadowski die Partie. Dabei war es keine Begegnung auf hohem Niveau. Nicht nur in der ersten Viertelstunde war beiden Teams der Druck anzumerken. Niemand wollte in Rückstand geraten. Viel zusammen lief zunächst nicht. Das wurde mit der Zeit zwar besser, aber viele leichte Fehler hemmten beide Teams, führten zu Ballverlusten. Gerade wenn es darum ging, den Ball schnell in die Spitze zu bringen, ging der Schuss bei der TG oft nach hinten los. Allerdings schafften es die Gastgeber besser, sich ein wenig vom Druck zu befreien – und sie waren effektiver im Abschluss. Wie Timo Schmietenknop, als er von links in die Mitte passte und Sven Becker den Ball ins Netz (12.) bugsierte. Frankfurt sicherte sich zwar sechs Ecken, doch aus dem Spiel heraus tauchten die Gäste die ersten 50 Minuten nur selten gefährlich vor dem TG-Tor auf. Einmal klappte es gut in Halbzeit eins, da schoss Nicklas Benecke nach einer schönen Kombination über drei Stationen zum 1:1 (15.) ein. Dann kam Benjamin Otto: 2:1. Schmietenknop, der Anführer, der durch seine Alleingänge Lücken riss, machte es danach alleine, drei Frankfurter schauten konsterniert zu: 3:1 (22.). Seine beste Chance ließ der TG-Kapitän liegen (24.), als er alleine auf den SC-Keeper zulief. So kamen die Gäste noch vor dem Wechsel nach einer Strafecke durch Jan Werner (28.) heran. Mit einem Blitzstart stellten die Gastgeber nach dem Seitenwechsel den Zweitore-Vorsprung wieder her: Paul Zettler erzielte sein erstes Bundesliga-Tor in der Halle (31.). Otto, Zettler und Schmietenknop verpassen es jedoch, die Frankfurter frühzeitig aufs Verlierergleis zu schieben. Peikert parierte zwei Strafecken (43./44.) – dann kam die heiße Phase. „Die Angst hat beiden Teams in den Knochen gesessen. Doch wir sind ruhig geblieben. Allerdings ist den Gegentreffern wie schon so oft in dieser Saison eine ganze Fehlerkette vorausgegangen. Aber das Publikum ist supergeil. Deswegen macht man den Sport“, meinte Schmietenknop. Auch Coach Fabian Rozwadowski erkannte die individuellen Fehler: „Die Gegentore taten weh. Wir haben dumme Ecken bekommen.“ Doch er sah auch den Einsatz seines Teams: „Es hatte immer einer einen Schläger dran.“ Marc Beck habe in der Abwehr eine klasse Leistung geliefert, Peikert dem Team im Tor die Ruhe gegeben. Es brauche Zeit, bis sich der Verbund in der Halle finde. Wichtig sei, dass jeder Spieler Verantwortung übernehme. Taktisch gebe es einiges zu verbessern, doch der Teamgeist stimme. Der Trainer warnte aber: „Die sieben Punkte reichen nicht. Der Klassenerhalt ist noch nicht gesichert.“ (nt)

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