Frankenthal „Vater und Sohn“: Ausstellung zu Zeichner Erich Ohser

NEUSTADT. Selbst wer noch nie den Namen Erich Ohser gehört hat, kennt vermutlich seine Bildergeschichten um „Vater und Sohn“. Eberhard Dittus von der Neustadter Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus erinnert noch bis Montag mit einer Ausstellung in der Stiftskirche an den Zeichner, der sich 1944 nach der Verhaftung durch die Nazis das Leben nahm.

Die Schau setzt sich aus einigen Tafeln zu Leben und Werk zusammen, die das Erich-Ohser-Museum in Plauen zur Verfügung gestellt hat, und zeigt einige der 157 Geschichten um Vater und Sohn, die Ohsers Ruhm begründeten. Auch einige Karikaturen sind zu sehen. Sie brachten dem Zeichner nach der Machtergreifung der Nazis 1933 ein faktisches Berufsverbot ein. Die Serie „Vater und Sohn“ konnte er unter dem Pseudonym e.o.plauen mit einer Ausnahmegenehmigung des Propagandaministeriums veröffentlichen, die jede politische Äußerung strikt verbot. Wohl um der Vereinnahmung zu entgehen, beendete Ohser die Serie 1937 auf dem Höhepunkt ihres Erfolgs. Dass er 1940 bis 1944 als Karikaturist für die Nazis arbeitete, war wohl nur Fassade: 1944 wurde Ohser denunziert und wegen „Wehrkraftzersetzung“ angeklagt. Dem Urteil entzog er sich, erst 41 Jahre alt, durch Freitod. Die Ausstellung ist täglich von 11 bis 15 Uhr geöffnet. (hpö)

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