Frankenthal Von Bienchen und Hummeln

OSCHERSLEBEN. Beim Saisonstart Startreihe eins und Platz zwei im Ziel, bei Rennen zwei mit einem „Schwergewicht“ knapp außerhalb der Punkte: Der Auftakt zum ADAC GT Masters am Wochenende in Oschersleben verlief für Schütz Motorsport aus Bobenheim-Roxheim quasi zweigeteilt.

Auch im sechsten Jahr ihres Engagements im ADAC GT Masters hat die Schütz-Truppe ein schlagkräftiges Duo im Cockpit des Porsche 911 GT3 R versammelt. Neben dem österreichischen Ex-Porsche-Junior Klaus Bachler, der 25-Jährige kämpfte bereits vor zwei Jahren mit dem Schütz-Porsche bis zum Finale um den Titel und wurde letztendlich Vierter der Gesamtwertung, sitzt heuer auch noch Alex MacDowall am Volant. Der 26-jährige Brite ist zwar ein Neuling im Porsche und im ADAC GT Masters, aber alles andere als ein unbeschriebenes Blatt im Motorsport. So blickt MacDowall auf eine erfolgreiche Vergangenheit im Tourenwagen zurück, unter anderem wurde er Vizemeister in der Independent Trophy im Rahmen der Tourenwagen-Weltmeisterschaft. 2014 wechselte der Brite in den GT-Sport, wurde Werksfahrer bei Aston Martin, 2016 holte er den GTE-Titel in der European Le Mans Series. Jetzt also Porsche, was schon eine große Umstellung ist, wie MacDowall einräumt. Da ist plötzlich der Motor hinten und das meiste Gewicht auch. „Da ist präzises Fahren gefragt.“ Er lernt also noch und erwartet auch ein hartes Jahr, aber nichtsdestotrotz ist er zuversichtlich: „Ich hoffe auf eine solide Saison.“ Was ihm angesichts der hochmotivierten Truppe aus Bobenheim-Roxheim und des Rückkehrers Klaus Bachler als Co-Pilot auch gelingen sollte: „Er kennt das Auto und die Rennstrecken, ich kann viel von ihm lernen.“ Und Alex MacDowall hat wohl schon viel gelernt. Beim DMV-GTC-Rennen kürzlich in Hockenheim holte er auf dem Schütz-Porsche in seiner Klasse Pole und Sieg. Beim Saisonauftakt zum GT Masters in Oschersleben tat sich Alex MacDowall im rund 500 PS starken GT3 R aus Zuffenhausen noch „etwas schwer“, wie er und Teamchef Christian Schütz einräumen. „Ein sehr hohes Niveau, hart umkämpft“, meint der Engländer. Die Konstante, der Kapitän im Team, ist Klaus Bachler. Schütz weiß, was er an dem Österreicher hat: „Die Kontakte sind nie abgerissen, das passt einfach.“ Und Bachler hat sich auch schon wieder bestens eingelebt. Am Freitagabend im zweiten freien Training, knallt er, mit neuen Reifen zwar, aber immerhin, die Tagesbestzeit auf den Oscherslebener Asphalt. Beim Qualifying zum ersten Rennen am Samstagmorgen stellt Bachler den mattschwarzen Schütz-Porsche in die erste Startreihe. „Ich hab’ es optimal hingekriegt“, freut er sich. Im Rennen fahren er und der Brite einen feinen zweiten Platz ein. Eine Zeit lang führt Bachler, der Pole-Mann Mathieu Jaminet beim Start überrumpelt, sogar. Erst nach dem Boxenstopp sind sie wieder Zweite. „Wir hatten keine Probleme“, lobt Bachler. „Nur hat Alex beim Wiederanfahren nach dem Stopp kurz das Auto abgewürgt.“ Kein Drama, der Engländer fährt Platz zwei ins Ziel. Dann Lauf zwei am Sonntag. Im Qualifying fährt Alex MacDowall die 18. Zeit, zumeist dem „Strafgewicht“ nach dem Samstagsrennen geschuldet. 40 Kilogramm muss das „Bienchen“, wie die Truppe ihr Auto liebevoll nennt, zusätzlich schleppen. „Es ist jetzt mehr eine Hummel“, nehmen es die Schützens mit Galgenhumor. Doch im Rennen bremst das alles doch gewaltig. Am Ende steht Platz 14 zu Buche. Teamchef Christian Schütz kann sich trotzdem über den zweiten Platz freuen: „Ohne den Patzer beim Stopp, der uns sechs Sekunden gekostet hat, hätten wir am Samstag gewonnen. Aber Platz zwei ist gut, ist mehr, als wir erwarten konnten.“

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