Frankenthal Von Oktanwerten und Rundenzeiten

... und das Innenleben des Porsche-Rennwagens.
... und das Innenleben des Porsche-Rennwagens.

Einmal hinter die Kulissen eines Motorsport-Teams schauen – für sieben RHEINPFALZ-Leser ist dieser Wunsch gestern in Erfüllung gegangen. Bei Schütz Motorsport in Bobenheim-Roxheim haben sich die Rennsportfans einen Eindruck von der Arbeit an den PS-starken Boliden verschafft. Es ging um technische Details, um die Suche nach Sponsoren und darum, wie es so zugeht im Rennzirkus.

Da sage noch einer, Motorsport sei reine Männersache. Neben vier Herren haben sich auch zwei Frauen beim Team Schütz Motorsport in Bobenheim-Roxheim eingefunden. Eine RHEINPFALZ-Leserin, die ganz in der Nähe wohnt, hat auch gleich den Motorsport-Nachwuchs mitgebracht. Ihr Sohn ist gleich Feuer und Flamme, als es in die Werkstatt geht. Dort stehen mehrere Rennwagen aus unterschiedlichen Serien. Sie alle kommen aus Zuffenhausen, und an allen wird gearbeitet. Zum Beispiel an einem Kunden-Porsche. „Den können Sie so kaufen und damit auf der Straße fahren“, erklärt Teamchef Christian Schütz. „Der hat ab Werk einen Überrollkäfig und einen Rennsitz.“ Was derzeit fehlt, sind die Tür und Stoßfänger. „Der Wagen hat etwas abbekommen. Da gibt es für uns noch etwas zu tun“, sagt Schütz und grinst. Auch das Chassis des Porsche 991 GT3 R, den das Team in der ADAC-GT-Masters-Serie einsetzt, entspreche dem Serienfahrzeug. Speziell für den Motorsport gefertigt seien die aerodynamischen Anbauteile, die den Wagen breiter und länger machten als einen 911er für die Straße. Auch der rund 550 PS starke Motor mit aus Karbon gefertigter Sauganlage sei speziell für den Motorsport entwickelt worden. Motor und Getriebe wurden überholt und müssen erst wieder eingebaut werden, bevor der Wagen am Wochenende von einem Kunden in Spa-Francorchamps eingesetzt werden kann. Eine Woche später steht bereits das nächste Rennen im GT-Masters auf dem Sachsenring an. „Natürlich hofft man als Teamchef immer, dass am Wochenende alles heil bleibt“, sagt Schütz und lacht. Dann öffnet er die Tür und holt das Lenkrad raus. Geschaltet wird über Wippen. Es gibt Knöpfe für Funk, Licht, Scheibenwischer, die Motoreinstellung und vieles mehr. Es sei viel Elektronik verbaut, sagt Schütz. „Wir brauchen zwei Laptops, um das Fahrzeug zu betreiben.“ Erstaunt sind die Leser, dass in den meisten GT-Serien normales Super plus getankt wird. Im GT-Masters werde Superbenzin mit 102 Oktan verwendet, aber auch das entspreche dem Sprit von der Tankstelle. Öl und Kühlflüssigkeit seien ebenfalls handelsüblich. Natürlich geht es auch ums liebe Geld. Rund 500.000 Euro müsse man für einen solchen Boliden investieren, erläutert Schütz. Eine Saison koste gut 600.000 Euro . „Das ist eine ganze Menge“, entfährt es einem Leser. „Ohne Sponsoren geht in unserem Sport nichts“, meint der Teamchef. Diese zu finden, werde nicht einfacher. Auch über die Fahrer Klaus Bachler und Alex MacDowall wollen die Leser etwas wissen. „Wir versuchen es in diesem Jahr mit einem Profi und einem Amateur“, erklärt Schütz. Die Ergebnisse seien noch ausbaufähig, angesichts der hohen Leistungsdichte in der Serie aber kein Drama. Die Rundenzeiten in den Rennen stimmten. Und man profitiere von den Synergieeffekten für den Kundensport, mit dem das Team sein Geld verdiene. Zum Schluss darf der Junge aus der Nachbarschaft Probesitzen. Der „Nachwuchs-Pilot“ ist begeistert, die Mutter zückt die Kamera. Zur Erinnerung gibt’s eine Teamkappe.

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