Frankenthal „Vor uns liegt ein schwieriger Kampf“

Ein Solidaritätsnetzwerk will die Siemens-Mitarbeiter in Frankenthal im Kampf um ihre Arbeitsplätze unterstützten. Das wurde auf einem Treffen des DGB-Stadtverbands Frankenthal im IG-Metall-Haus vereinbart.

Hintergrund ist die Absicht des Siemens-Konzerns, die Produktion von Dampfturbinen ins tschechische Brünn (Brno) zu verlagern. Das würde 210 von insgesamt 600 Arbeitsplätzen kosten. Der Betriebsratsvorsitzende Hilmar Feisthammel äußerte die Befürchtung, dass damit der gesamte Standort gefährdet wird. „Die Turbinen sind das Herz der Fertigung“, sagte er. Der stellvertretende Betriebsratsvorsitzende Karl-Georg Frantz sagte dazu, „das ist die bewusste Zerstörung eines Standortes“. Die Konzernleitung habe drei Leute nach Frankenthal geschickt, die eine dilettantische Veranstaltung geboten hätten, empörte sich Feisthammel. Die Entscheidung gegen Frankenthal sei mit allgemeinen globalen Annahmen und Marktbedingungen gerechtfertigt worden. Auf die Zahlen vor Ort sei man gar nicht eingegangen. Siemens Frankenthal habe in den letzten zehn Jahren erfolgreich gewirtschaftet und Margen von bis zu 20 Prozent erzielt. Zwar gebe es Probleme durch die Finanzkrise. Auch billiger Strom und billiges Öl drückten das Geschäft. Doch sei die Auftragslage nicht schlecht. „Wir sind auf jeden Fall überlebensfähig“, sagte Feisthammel. Gemeinsam mit der Technologieberatungsstelle Rheinland-Pfalz (TBS) wolle man ein Alternativkonzept ausarbeiten, um die Arbeitsplätze zu halten. „Wenn alles Verhandlungsgeschick nichts bringt, werden wir auch auf die Straße gehen“, sagte der Betriebsratsvorsitzende. Positiv sei die Kampfbereitschaft der Kollegen. Es sei auch gelungen, das Thema an die Öffentlichkeit zu tragen. Der DGB-Stadtverbandsvorsitzende Rüdiger Stein erinnerte daran, wie hilfreich es im Kampf um den Sozialtarifvertrag bei KBA gewesen sei, ein Netzwerk im Rücken zu haben. Es gelte, den Solidaritätsgedanken der Gewerkschaften in die Tat umzusetzen. Neben den Kollegen von Siemens begrüßte er auch das Betriebsratsmitglied bei Halberg/Ludwigshafen, Dirk Rauschkolb. Die dort um ihre Arbeitsplätze kämpfenden Kollegen sollten ebenfalls ins Netzwerk einbezogen werden. Ziel sei es, der ganzen Region – auch außerhalb der Betriebe – Gelegenheit zu geben, ihre Solidarität zu bekunden. „Vor uns liegt ein schwieriger Kampf“, sagte Feisthammel. „Wir sind dankbar für jeden, der uns unterstützt .“ Angesprochen sind Vereine, Kirchen, Parteien, Gruppen und Einzelpersonen. Ansprechpartner ist Rüdiger Stein, Tel. 0621 518018. (enk)

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