Grünstadt Über Kimme und Korn

RAMSEN. Mit dem Luftgewehr zu treffen, ist die eine Sache beim Schießen, mit einem 98er-Gewehr die andere. Und da es beim Schützenverein Ramsen neben den Disziplinen mit Luftdruckwaffen vor allem die Großkaliberschützen sind, die den Schießsport intensiv betreiben, wurde vor fünf Jahren die Idee geboren, ein 98er-Schießen anzubieten. Wie bereits berichtet, hatte auch bei diesem Wettbewerb der Allrounder Thomas Hack die Nase vorn, der sich auch die beiden Schützenkönig-Titel sicherte. Doch was ist eigentlich 98er-Schießen?

Das Mauser Modell 98 ist eine deutsche Repetierbüchse, die ab 1898 in verschiedenen Ausführungen hergestellt wurde. Die wohl bekannteste Ausführung ist das 98k mit verkürztem Lauf (Karabiner). Das verwendete Mauser-System 98 ist mit bis heute mehr als 100 Millionen hergestellten Systemen eines der zwei weltweit meistproduzierten Waffen-Verschlusssysteme, das sowohl im militärischen, als auch im jagdlichen Bereich eingesetzt wurde (oder noch wird), und das sich auch bei Sportschützen einer hohen Beliebtheit erfreut. Die Flügelsicherung des Gewehrs bringt ein hohes Maß an Sicherheit. Beim 98er-Schießen in Ramsen darf jeder Teilnehmer mit seinem eigenen Gewehr schießen, wie Michael Selbig, der am Wettbewerbstag die Aufsicht übernommen hat, erklärt. Doch die Munition muss für diesen Wettbewerb beim Verein erworben werden und zwar sogenannte Fabrikmunition, die für alle Teilnehmer die gleichen Voraussetzungen bedeutet. „Viele unserer Mitglieder haben den so genannten Wiederlader-Schein erworben, das ist die Berechtigung, sich ihre Munition selbst herzustellen. Das macht vor allem auch finanziell bei Schützen etwas aus, die viel schießen, sie sparen so Material und Geld. Die Hülsen werden beim Wiederladen mehrfach verwendet, Zündhütchen, Pulver und Geschoss stets neu eingesetzt“, erklärt Selbig. Und weil so jeder Schütze im Rahmen der vorgeschriebenen Ladedaten die eingesetzte Pulvermenge und auch das Geschossgewicht auf sein persönliches Schießverhalten einstellen kann, wird beim Wettbewerb darauf bestanden, Fabrikmunition zu verwenden. „Einen 98er zu schießen ist eine ganz andere Sache als mit dem Luftgewehr anzutreten. Mich reizt das Zielen über Kimme und Korn auf die Distanz von 50 Metern“, sagt Thomas Hack, der sich den Karabiner von Michael Selbig leiht. Wie anders das Verhalten des Gewehrs ist, zeigt sich schnell. Hack muss sich erst einschießen, will heißen, die erste seiner beiden Scheiben bringt nicht gerade ein Traumergebnis. „Ich musste erst einmal herausfinden, wie ich anhalten muss, die Streuung war anfänglich enorm“, so Hack. Bei der zweiten Scheibe lief es mit 44 von 50 möglichen Treffern also sehr viel besser für ihn. Zwei Dutzend Schützen haben sich im 98er-Schießen, das zeitgleich mit dem Königsschießen stattfand, gemessen. „Tendenz steigend“, sagt dazu Schützenmeister Dieter Kilian, der als sportlicher Leiter im Verein für den Schießbetrieb zuständig ist. Positiv ausgewirkt habe sich auf beide Wettbewerbe, dass erstmals an einem Samstagnachmittag geschossen wurde: „Das war der Wunsch der Mitglieder, denn bislang haben wir immer an einem Sonntag das Königsschießen und den 98er-Wettbewerb angeboten“, so Kilian. (jös)

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