Grünstadt Auch Martin Schulz kriegt ’was ab

Immer wieder gern gehört: Günter Dudenhöffer (links) und Heinz Schößler als „Dubbeglaskehlscher“.
Immer wieder gern gehört: Günter Dudenhöffer (links) und Heinz Schößler als »Dubbeglaskehlscher«.

Ein bis auf den letzten Platz besetzter Saal, bestens aufgelegte Akteure, eindrucksvolle Tänze, toller Gesang und gelungene Büttenreden: Die Prunksitzung des TuS Sausenheim am Samstag im Dorfgemeinschaftshaus war einmal mehr ein Erfolg.

Wie gewohnt in Form: Gerd Walther, der nach 33 Jahren Sausenheimer Narretei das Amt des Sitzungspräsidenten abgibt, und die Ein-Mann-Kapelle Heinz Schößler, die keine Langeweile aufkommen ließen. Den Reigen der Akteure eröffnete Tanzmariechen Regina Kindler, trainiert von Claudia Dauth. Zu der Polka „Leichtes Blut“ von Johann Strauß wirbelte sie über die Bühne. Neben ihr sah das Publikum auch weitere Mitwirkende der Grünstadter Siedler-Prunksitzungen. Zu ihnen gehört die Nachwuchs-Büttenrednerin Luisa Stoeckel. Als „Schulmädel“ plauderte sie aus dem Nähkästchen, auch zu Thema Schulschwänzen. „Letztscht wurden zwei Lehrer vum Ordnungsamt in die Schul gebrocht.“ Köstlich ihre Passagen, die stets mit dem Zweizeiler endeten: „Als Schüler hot mers werklich schwer, ach wenn ich doch bloß Lehrer wär.“ Das Stimmungsbarometer stieg, als mit Heinz Schößler und Günter Dudenhöffer die „Dubbeglaskehlscher“ loslegten. Bei Ohrwürmern wie „Du schaffst das schon“, „Die kleine Kneipe“ oder „Mettbrötchen“ bildete das Publikum gern den Backgroundchor. Die gute Laune konnten auch anfängliche Tonprobleme nicht trüben. Nach der sehenswerten Einlage eines Tanzpaares (Pia und Lukas Brand) stand mit Martin Berberich ein Gastredner aus Annweiler in der Bütt. Der Saal tobte, als er mehrmals versuchte, den Kanzlerkandidaten der SPD, Martin Schulz, telefonisch zu erreichen. Stets aber nahm Frau Schulz den Hörer ab. Seine stereotype Frage: „Kann ich Bundeskanzler Martin Schulz sprechen?“ Entnervt ruft sie beim fünften Mal: „Mein Mann ist kein Bundeskanzler! Wie oft soll ich Ihnen das noch sagen!“ Berberich süffisant: „Ich kann das gar nicht oft genug hören ...“ Für einen Höhepunkt bürgte einmal mehr die Nachwuchsformation New Generation aus dem Tanzstudio Dauth. Die jungen Damen entführten das Publikum mit ihrem ersten Showtanz, einer Samba, nach Rio an die Copacabana (Choreografie Petra Asel). Später beeindruckten die Tänzerinnen als „Zauberhafte Puppen“. „Déjà-vu“, was so viel heißt wie „Bereits gesehen“, lautete das Motto der Sausrummer Hexen, die ihre musikalischen Inszenierungen und Tänze der vergangenen 20 Jahre Revue passieren ließen. Die rührige Gruppe, trainiert von Michaela Freche und Monika Hochstetter, ist auch sozial engagiert. In diesem Jahr unterstützen die Frauen um Oberhexe Andrea Hoffmann-Schulz mit dem Erlös vom „Schmutzigen Donnerstag“ den Förderverein des Kreiskrankenhauses Grünstadt. Ohne Zugabe kamen die Hexen nicht von der Bühne. Für Lachsalven sorgte Solist Stefan Nadge aus Altleiningen, der als „Eine, die immer alles weeß, wie’s geht“ brillierte. „Moi Dochter iss uffgeregt kumm un hot zu mer gesagt, in meiner ganze Schulklass gebt’s nur ä Jungfraa, unn des iss die Lehrerin.“ Komödiantisches Talent bewies wieder Ortspfarrer Christopher Markutzik. Als Weinprinzessin reklamierte er einen „kapitalen“ Fehler auf dem Hinweisschild für die Pfälzische Weinprinzessin Sophie Conrad aus Sausenheim. „Ich heeß doch gar net Sophie!“ Für den krönenden Abschluss eines dreistündigen kurzweiligen Programms sorgte die TuS-Ranzengarde mit klassischen Tänzen, die Andrea Hoffmann-Schulz einstudiert hat. Ein echter Hingucker: grazile Männer in Kostümen aus der Rokoko-Zeit.

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